Strohballenhaus: Sind Häuser aus Stroh die Zukunft?
- Veröffentlicht: 15.02.2023
- 07:45 Uhr
- Galileo
Ein Haus aus Strohballen? Immer mehr Menschen setzen beim Hausbau auf die Halme der Getreidepflanze. Welche Vorteile das hat, erklären wir dir. Im Clip: Deutschlands beliebtestes Fertighaus
Das Wichtigste in Kürze
Bei einem Strohballenhaus wird für den Hausbau unter anderem Stroh verwendet. Beim Getreideanbau sind die Halme der Getreidepflanzen ein Nebenprodukt.
Inzwischen ist es auch ohne besondere Baugenehmigung erlaubt, ein Haus mit Strohballen als Dämm-Material zu bauen. Für lasttragende Strohballenhäuser gibt es dagegen in Deutschland nicht automatisch eine Baugenehmigung.
So funktioniert der Strohballenbau
Bei einem Strohballenbau dienen Strohballen aus gepresstem Stroh als Ziegelersatz, bilden also die Wände und übernehmen damit die Dämm-Funktion.
Es gibt zwei Arten mit Strohballen zu bauen: die lasttragende und die nichttragende Bauweise. Bei der lasttragenden Bauweise werden ausschließlich Strohballen zu einer Wand aufeinandergeschichtet. Sie tragen das Gewicht des Daches.
Für die nichttragende Bauweise wird oft die Holzständer-Bauweise genutzt. Hier bilden Holzbalken das Gerüst des Hauses. Dazwischen werden dann Strohballen als Dämm-Material eingesetzt.
Verputzt werden die Strohballen-Wände in beiden Fällen mit Lehm auf beiden Seiten. Bei Bedarf kann auf der Außenseite auch zusätzlich eine Vorhänge-Fassade zum Wetterschutz angebracht werden.
Die Vorteile eines Strohballenhauses
🌾 Beim Bau eines Strohballenhauses besteht ein großer Teil des Gebäudes aus einer lokalen Ressource: Stroh.
🚜 Ein großer Vorteil von Stroh: Es ist umweltschonend. So entsteht der schnell nachwachsende Rohstoff als Nebenprodukt der Getreideernte und ist vielerorts bereits vorhanden.
🍀 Auch die Entsorgung am Ende der Nutzungszeit ist einfach und ohne Belastung für die Natur.
💨 Bei der Dämmung glänzt der Baustoff Stroh: Sowohl bei der Wärmedämmung als auch beim Schallschutz hat Stroh bessere Werte als ein herkömmlicher Mauerwerksbau.
🔥 Das gepresste Stroh ist an sich kaum brennbar. Eine zusätzlich aufgetragene fünf Zentimeter starke Lehmschicht sorgt dafür, dass Strohballenhäuser 90 Minuten einem Feuer widerstehen können.
⏳ Zwar gilt Stroh als günstiger Baustoff, allerdings ist die Verarbeitung aufwändiger als bei der Nutzung von Ziegelwänden. Letztlich bieten Strohballenhäuser kaum Kostenvorteile.
Diese Nachteile bringt der Strohballenbau mit sich
Sowohl die Planung als auch der Bau an sich sind arbeitsintensiver und aufwändiger als bei einem klassischen Massivhaus.
Entscheidend für die Lebensdauer ist der Schutz der Strohballen vor Feuchtigkeit. Gelangt vor dem Verputzen Feuchtigkeit in die Strohballen, droht schnelle eine Beschädigung des ganzen Hauses.
Während der Bauphase sind die Handwerker:innen allerdings stark vom Wetter abhängig. So darf Stroh vor der Auftragung des Lehmputzes nicht komplett feucht werden.
Diese Bauweisen für Wohnhäuser gibt es noch
🏠 Massivhäuser werden aus Ziegel gemauert. Bei Häusle-Bauer:innen ist diese Methode noch immer beliebt.
🏗 Der große Vorteil von Fertighäusern ist, dass sie auf der Baustelle zusammengesetzt werden - und hier im Vergleich zu anderen Bauweisen Zeit gespart werden kann.
🌳 Holzhäuser können sowohl in Blockbauweise als auch als Fertighaus geplant werden.
🔨 Eine Sonderform sind Fachwerkhäuser. Sie sind gerade aufgrund der Bauweise mit Holzständern vergleichbar zu den Strohballenhäusern.
FAQs
Zwar sind Strohballen an sich oft relativ günstig, aber dafür ist Verarbeitung aufwendig. So ist der finanzielle Vorteil eines Strohballenhauses gegenüber anderen Bauweisen oft nur gering.
Für ein Strohballenhaus in nichttragender Bauweise bilden Holzbalken das Gerüst. Gepresste Strohballen bilden die Wände, die anschließend verputzt und damit feuer- und nässefest sind.