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Luna 25: Warum die russische Mondsonde abgestürzt ist

  • Veröffentlicht: 24.09.2023
  • 09:00 Uhr
  • Peter Michael Schneider

Es hätte eine triumphale Rückkehr zum Mond werden sollen: Die russische Raumsonde Luna 25 sollte als erste überhaupt am Südpol des Mondes landen, ist aber beim Landeanflug abgestürzt. Hier erfährst du, warum die Landung misslang.

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Das Wichtigste zum Thema Luna 25-Mission

  • Die Raumsonde Luna 25 ist beim Landeanflug auf den Mond abgestürzt. Bei einem Manöver feuerte ein Triebwerk am 19. August 127 statt 84 Sekunden, also länger als geplant. Dadurch geriet Luna auf eine falsche Bahn und stürzte in den Krater Pontécoulant-G auf der Mondvorderseite.

  • Die unbemannte Raumsonde war am 11. August auf einer Sojus-Rakete vom Raumfahrtbahnhof Wostotschny zum Mond gestartet.

  • Die knapp 1.800 Kilogramm schwere Sonde sollte am Südpol des Mondes aufsetzen, um dort mit einem Roboterarm Regolith zu baggern und zu analysieren. Es wäre die erste sanfte Landung am Südpol unseres Trabanten.

  • Zugleich war Luna 25 die erste russische Mission zum Mond, seit 1976 die Sonde Luna 24 Bodenproben vom Mond einsammelte und 170 Gramm davon zur Erde brachte - also vor fast 50 Jahren noch zu Zeiten der vergangenen Sowjetunion.

  • Stattdessen gelang es Indien nur Tage später, am 23. August, mit der Sonde Chandrayaan 3 erfolgreich am Südpol des Monds zu landen. Anschließend setzte der Lander sogar den Rover Pragyan ab.

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Luna 25: Lange die Hoffnung der russischen Raumfahrt

Die Sonde noch auf der Erde vor dem Start. Laut der russischen Raumfahrtagentur Roscosmos sollte der Roboter ein Jahr auf dem Mond überleben.
Die Sonde noch auf der Erde vor dem Start. Laut der russischen Raumfahrtagentur Roscosmos sollte der Roboter ein Jahr auf dem Mond überleben.© Roscosmos

Das steckt hinter der Mond-Mission Luna 25

🏎️ Mit der Mission verfolgte Russland ein großes Ziel. Es wollte bei der Rückkehr zum Mond mitmischen, an der außer den USA auch China und selbst kleine Raumfahrtnationen mitmischen.

🍦 Nicht umsonst benannte die russische Raumfahrtagentur Roscosmos das Unternehmen von Luna-Glob in Luna 25 um - in der Tradition zahlreicher wegweisender Mondmission der vergangenen Sowjetunion, darunter die erste sanfte Landung auf dem Mond überhaupt.

⏳ Luna 25 entwickelte sich aber noch vor dem Abheben zum Desaster. Ursprünglich sollte die Sonde mal 2012 starten. Doch dahingeschmolzene Budgets und technische Probleme verzögerte die Mission ins Endlose.

😕 Luna ist eine rein russische Mission - allerdings nicht ganz unfreiwillig. In den vergangenen Jahren sprangen mehrere Partner ab.

💣 Erst verlor die schwedischen Kooperationspartner 2017 die Geduld und flogen ihr zugesagtes Instrument auf einer anderen Sonde. Dann zog die europäische Raumfahrtagentur ESA vergangenen April ihre Navigationskamera nach dem russischen Überfall auf die Ukraine zurück.

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Das Zielgebiet von Luna 25: ein Krater am Südpol

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© Ivanov et. Al, 2015 / Arizona State University / LROC

Das Gefährt peilte den Boguslawsky-Krater an, einen Einschlagkrater, benannt nach dem deutschen Astronomen Palm Heinrich Ludwig von Boguslawski. Nun verursachte die Sonde bei ihrem Absturz selbst einen Krater von zehn Metern Durchmesser.

Der Südpol gilt als das ultimative Ziel auf dem Erdtrabanten. Vorangegangene Missionen haben dort im eiskalten Boden verschatteter Krater Wassereis entdeckt - für eine zukünftige Mondstation ein wichtiger Rohstoff, aus dem sich Sauerstoff und Treibstoff gewinnen lässt.

Warum es Raumsonde Luna 25 nicht zum Mond schaffte

  • Trotz der langen Reihe von Luna-Missionen war es schon vor dem Start nicht sicher, ob es den Ingenieur:innen gelingen würde, Luna 25 sanft aufzusetzen.

  • Denn schon in der Vergangenheit musste auch das "Lunik"-genannte Programm zahlreiche Rückschläge einstecken. Zwar wurden 24 Roboter auf Luna getauft, aber es gab insgesamt viel mehr Startversuche. Am Ende scheiterten 29 Missionen, nur 15 waren erfolgreich.

  • Der entscheidende Unterschied zu früher: Die sowjetischen Sonden landeten alle in der Nähe des Mond-Äquators. Der Südpol ist aber viel schwieriger anzusteuern.

  • Auch die vermeintlichen Erfahrungen aus den sowjetischen Luna-Missionen gelten als fraglich. Die russische Raumfahrt befindet sich seit Jahrzehnten im Niedergang. Die meisten Ingenieur:innen von damals sind entweder pensioniert oder bereits gestorben.

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Kosmodrom Wostotschny: der neue Weltraumbahnhof Russlands

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© kremlin.ru

Das Kosmodrom (russisch für Weltraumbahnhof) Wostotschny liegt im fernen Osten Russlands, nur 100 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. Russland baut den ehemaligen Raketenstartplatz seit 2012 aus, da sein bisheriger Weltraumbahnhof Baikonur nach dem Zerfall der Sowjetunion nun auf dem Gebiet Kasachstans liegt.

Häufige Fragen zu Luna-Missionen

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