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Wahrer Preis: So teuer müssten Lebensmittel eigentlich sein

  • Veröffentlicht: 02.08.2023
  • 14:45 Uhr
  • Bianca Leppert

Wie teuer wären Lebensmittel, wenn man Treibhausgase, Energiebedarf und mehr einkalkulieren würde? Teilweise würden sich die Preise verdreifachen. Wir erklären, warum das so ist. Im Clip: Ist ein CO2-Label für Lebensmittel sinnvoll?

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Das Wichtigste zum Thema "Wahre Kosten" in der Lebensmittelbranche

  • Aktuell gibt es vermehrt Studien und Untersuchungen zu den sogenannten "true costs" (wahren Kosten) von Lebensmittelpreisen. Auch Aktionen, wie etwa vom Discounter Penny tragen zur Debatte bei.

  • Diese beinhalten neben den Kosten für die Herstellung, die Kosten, die durch Umweltschäden entstehen, wie unter anderem die Folgen von Treibhausgasen, die Überdüngung sowie der Energiebedarf.

  • Zuletzt haben sich Wissenschaftler:innen der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald in Zusammenarbeit mit dem Discounter Penny damit beschäftigt, wie viel Lebensmittel eigentlich kosten müssen, wenn man diese Faktoren mit einberechnet. Auch im Jahr 2020 gab es dazu bereits eine von Penny in Auftrag gegebene Studie mit der Uni Augsburg.

  • Ziel ist es, zu veranschaulichen, wie sich der Kauf von bestimmten Lebensmitteln auf unsere Umwelt auswirkt und was wir dafür bezahlen müssten - im Sinne von Folgekosten für die Gesellschaft.

  • Die Idee: Mithilfe der Fantasie-Preise hast du eine bessere Vorstellung davon als etwa mit einem Vergleich der CO2-Belastung.

  • Die Preise für Lebensmittel sind aufgrund steigender Inflationsrate ohnehin aktuell sehr hoch. Die "wahren Kosten" haben jedoch keinen Einfluss auf die Inflation.

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Die versteckten Kosten der Lebensmittelproduktion

Neben den Kosten für die Herstellung von Lebensmitteln spielen auch die Auswirkungen der Produktion auf die Umwelt, die sogenannten Umweltfolgeschäden, eine entscheidende Rolle. Diese sind jedoch bislang für den Großteil der Verbraucher:innen nicht transparent.

Laut der Boston Consulting Group belaufen sich allein in Deutschland die Kosten der Umweltschäden auf knapp 90 Milliarden Euro. Trotz steigender Inflation sind diese Kosten nicht in den Supermarktpreisen von Lebensmitteln einberechnet.

Zu den Umwelt-Folgeschäden gehören: 

  • Klimaschädliche Emissionen der Landwirtschaft (z.B. Methan oder CO2) 
  • Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit als Folge von schlechten Arbeitsbedingungen (durch z.B. den Einsatz von Pestiziden) 
  • Belastung und Verunreinigung des Grundwassers (z.B. durch Düngemittel) 
  • Verlust der Artenvielfalt  

So viel mehr müsstest du bezahlen

So viel müssten Lebensmittel eigentlich kosten, wenn alle Umweltfaktoren in die Preisentwicklung mit eingeschlossen wären. Hier siehst du jeweils den alten Preis und den durch die Untersuchung der Uni Augsburg ermittelten neuen Preis. (Stand 1.09.2020)
So viel müssten Lebensmittel eigentlich kosten, wenn alle Umweltfaktoren in die Preisentwicklung mit eingeschlossen wären. Hier siehst du jeweils den alten Preis und den durch die Untersuchung der Uni Augsburg ermittelten neuen Preis. (Stand 1.09.2020)© Galileo
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So schadet der Lebensmittelkonsum der Umwelt

Einer britischen Studie "true cost"  zufolge, sind am Beispiel eines Einkaufes im Wert von 50 Euro im Durchschnitt folgende Umwelteinflüsse mit Lebensmitteleinkäufen verbunden:

  • Benötigte Fläche: 44 Quadratmeter  
  • Wasserverbrauch: 23.000 Liter 
  • Treibhausgase: 32,5 Kilogramm 
  • Luftschadstoffe wie Ammoniak (140 Gramm), Stickstoffoxide (40 Gramm) und Feinstaub (12 Gramm)

Das steckt hinter den "wahren Kosten“ von Lebensmitteln

Die Summe aus den Herstellungskosten und den Kosten der Umweltfolgeschäden ergibt laut dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft die wahren Kosten.

Ziel ist es, diese Kosten langfristig für alle sichtbar zu machen. 

Untersuchungen ergaben, dass bei Fleisch und Milchprodukten die Umweltbelastung besonders hoch ist. 

Die Berechnungen sind allerdings komplex, weshalb eine einheitliche Ausweisung aller einhergehenden Kosten einzelner Lebensmittel im Supermarkt aktuell noch nicht möglich ist  

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Welche Lebensmittel verursachen die meiste Belastung?

🐄 Für konventionell produzierte Fleisch- und Wurstwaren müsstest du laut Berechnungen der Wissenschaftler das Dreifache zahlen. Ebenfalls höhere Preise müssten für konventionell hergestellte Milchprodukte gelten. Am besten schneiden pflanzliche Bio-Waren ab.

🥩 Anschauliches Beispiel: Ein Pfund gemischtes Hackfleisch würde bei 7,62 Euro statt bei 2,79 Euro liegen.

💡 Der Grund für die teuren Tiererzeugnisse: Die Aufzucht braucht viel Energie. Zum Beispiel für den Futtermittelanbau oder die Beheizung der Ställe

🌾 Ökologischer Anbau verursacht weniger Folgekosten, weil auf mineralischen Stickstoffdünger verzichtet wird und weniger industriell produziertes Kraftfutter zum Einsatz kommt.

Und wer finanziert das?

Die Anhebung der Preise allein löst das Problem natürlich nicht. Das dient nur zur Veranschaulichung.

Stattdessen müsste bei der Produktion bereits auf eine umweltschonendere und nachhaltigere Alternative gesetzt werden. Das führt oft zu höheren Ausgaben. Das Produkt würde dadurch also auch automatisch teurer werden. Zusätzlich müsste man Lösungen finden, wie man finanzschwächere Verbraucher unterstützt.

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Was essen wir eigentlich?

Statistik über den Lebensmittelkonsum in Deutschland gemessen in Kilogramm im Jahr 2021
Statistik über den Lebensmittelkonsum in Deutschland gemessen in Kilogramm im Jahr 2021© Galileo

Wusstest du …

  • … dass laut Schätzungen des deutschen Umweltministeriums jährlich in Deutschland elf Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet werden? Das entspricht dem Gewicht von elf Millionen kleinen Autos.

  • … dass davon ungefähr 40 Prozent der Verluste auf uns als Privathaushalte entfallen?

  • … dass die Vereinten Nationen das Ziel haben, bis 2030 die Nahrungsmittelverschwendung zu halbieren?

Galileo vom 24. Oktober 2019

Can you save the World? Tricks für eine nachhaltige Lebensweise

Wie kann man sein Leben als bequemer Durchschnittskonsument besser und vor allem auch nachhaltiger gestalten? "Galileo" zeigt praktische Öko-Hacks und wie man diese ganz einfach in den Alltag integrieren kann.

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Nachhaltig einkaufen: unsere Tipps

🍎 Kaufe Lebensmittel regional und saisonal ein.

🚲 Nimm das Fahrrad oder geh zu Fuß zum Einkaufen: Das freut die Umwelt und die lokalen Händler.

🗓️ Mache einen Wochenplan, damit du nicht so viel Reste übrig hast. Vermeide Lebensmittelverschwendung.

🌱 Es muss nicht unbedingt vegan sein. Aber vielleicht weniger Fleisch? Wir haben einige vegane Rezeptideen gesammelt.

🚰 Trinke Leitungswasser statt gekaufte Plastikflaschen anzuhäufen.

✅ Achte auf Bio-Siegel und faire Produktion.

Diese Links und Apps verhelfen dir zu mehr Nachhaltigkeit

📅 Saisonkalender: Mit dieser App des Bundeszentrums für Ernährung erfährst du, wann welches Gemüse Saison hat.

🐟 Fischratgeber: Der WWF hat praktische Tipps zusammengestellt, welche Fischarten du noch mit gutem Gewissen kaufen kannst und dafür auch eine passende App.

🕵 Siegel-Check: Dich verwirren die zahlreichen Bio-Siegel? Dann ist die App des NABU genau das richtige für dich. Einfach per Barcode scannen und schon weißt du Bescheid, ob ein Lebensmittel empfehlenswert ist oder nicht.

Häufige Fragen zu Lebensmittelpreisen

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