Warum gibt man "seinen Senf dazu"? Bedeutung und Ursprung der Redewendung
- Veröffentlicht: 15.09.2021
- 17:00 Uhr
- Heike Predikant
Mit "seinen Senf dazugeben" ist gemeint, dass man ein Wörtchen mitredet. Doch wie gelangte der Senf in die Redewendung? Haben Schmuggler:innen etwas damit zu tun? Oder Gastronom:innen? Mach dich schlau.
Schlaumeier-Wissen: Woher kommt die Redewendung "Seinen Senf dazugeben"?
💬 Wenn sich jemand in ein Gespräch einmischt und die eigene Meinung äußert, gibt diese Person "seinen Senf dazu".
🌿 Die Redensart stammt aus dem 17. Jahrhundert. Damals galt Senf als wertvolles Gewürz.
💰 Daher garnierten Wirte jedes Essen mit der Delikatesse, um das Mahl kostbarer und genüsslicher erscheinen zu lassen. Selbst dann, wenn die Zutat gar nicht zu der Speise passte.
👎 Die Zugabe von Senf war daher ebenso unpassend, wie ein unerwünschter Ratschlag. Gibt man sprichwörtlich "seinen Senf dazu", geschieht das meist unaufgefordert. Somit ist die Floskel eher negativ besetzt.
🔥 Andere wiederum behaupten, die scharfe Eigenschaft des Senfs wurde bildhaft auf beißende und witzige Meinungen in Unterhaltungen übertragen.
Übrigens: Senf kannst du ganz einfach selber machen
Wusstest du, dass man Senf ganz einfach und schnell selber machen kann? Wir verraten dir, wie du selbstgemachten Senf herstellen kannst, warum die gelben Körner so gesund sind und wo du ihn überall einsetzen kannst.
Butter bei die Fische! Weitere Redewendungen rund ums Essen - und wie sie entstanden sind
🎏 Butter bei die Fische = Klartext reden
Die Redensart stammt ursprünglich aus Norddeutschland, wo man die Butter erst kurz vor Beginn der Mahlzeit zum Fisch gab. Im übertragenen Sinn kommt man endlich zur Sache.
🌭 Jemandem eine Extrawurst braten = jemanden bevorzugen
Im Mittelalter war die Wurst für arme Leute eine nicht alltägliche Delikatesse. Gewährte ihnen jemand eine "Extrawurst", kam das einer besonderen Behandlung gleich.
🍛 Quatsch mit Soße = Nonsens
Das Wort "Quatsch" im Sinne von "Unsinn" ist seit dem 19. Jahrhundert überliefert. Der Zusatz "mit Soße" folgte im 20. Jahrhundert und diente als Verstärkung à la "völliger Unsinn".
🍒 Mit jemandem ist nicht gut Kirschen essen = jemand ist autoritär, schwer umgänglich, ablehnend
Kirschen wurden früher lediglich in den Gärten der Klöster und der Reichen angebaut. Ein altes Sprichwort lautet: "Mit hohen Herren ist nicht gut Kirschen essen: Sie spucken einem die Kerne ins Gesicht". Es war eine Warnung vor dem Umgang mit den vornehmen Leuten, die launenhaft und überlegen schienen.
🍖 Den Braten riechen = einen Verdacht haben
Schon in der Antike gebrauchte man den Ausspruch in ähnlicher Weise. Der "enthaltene" Verdacht rührt daher, dass man einem fertigen Braten nicht mehr ansieht, von welchem Tier er stammt. Sein Geruch allerdings verrät es dann doch.
🍎🥚 Etwas für einen Apfel und ein Ei kaufen = etwas für wenig Geld kaufen, ein Schnäppchen machen
Geläufig wurde die Redensart im 17. Jahrhundert. In den bäuerlich geprägten Gegenden waren Äpfel und Eier günstig zu haben.
🍯 Honig ums Maul schmieren = jemanden schmeicheln
Personen, die einem Honig ums Maul schmieren, wollen sich meist beim Gegenüber einschleimen und von dieser Person profitieren.
Erzählungen zufolge stammt diese Redensart aus der Bärendressur, die Tiere wurden für gelungene Übungen und Kunststücke mit Honig belohnt.
🥩 Beleidigte Leberwurst = jemanden verspotten, der beleidigt ist oder schmollt
Im Mittelalter wurde vermutet, dass die Leber bestimmte Lebenssäfte wie auch den Zorn speichert und verantwortlich für das Temperament einer Person sei.
Warum werden Redewendungen benutzt?
Redewendungen werden verwendet, um eigenen Worten Ausdruck zu verleihen und die Sprache mit bildhaften Sinnbildern zu schmücken, die dem Gegenüber vielleicht nicht immer eindeutig klar sind. Wusstest du, dass alle Sprachen Redewendungen benutzen? Aber Achtung: Nicht alle sind übersetzbar, deshalb haben Nicht-Muttersprachler:innen oft Probleme mit der Deutung von Redewendungen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Sprichwort und einer Redewendung?
Ein Sprichwort unterscheidet sich von einer Redewendung darin, dass es meist ein vollständiger Satz mit lehrenden Inhalten wie Weisheiten, Lebensregeln, Erfahrungen oder Warnungen ist. Bei Redewendungen hingegen handelt es sich lediglich um Wortverbindungen, die oft als bildliche oder metaphorische Bestandteile von Sätzen verwendet werden.
"Seinen Senf dazugeben" - Wir klären die häufigsten Fragen zur Redewendung
Wenn sich Personen in ein Gespräch einmischen und ungefragt die eigene Meinung äußern, wird die Redewendung "Seinen Senf dazugeben" verwendet.
Die Redewendung stammt aus dem 17. Jahrhundert. Damals galt Senf als sehr wertvolles Gewürz und wurde häufig unerwünscht zu Speisen hinzugefügt, die so kostbarer wirken sollten. Die Zugabe von Senf war damals ebenso unerwünscht, wie ein Ratschlag, nachdem nicht gefragt wurde.
Redewendungen sind Wortgruppen, die meistens nicht wortwörtlich zu verstehen sind, sondern eine übertragene Bedeutung haben. Sie dienen zur bildhaften Ausschmückung der eigenen Sprache und werden benutzt, um unseren Worten zusätzlichen Ausdruck zu geben.