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Schädlinge

Schildläuse bekämpfen: So kannst du deine Pflanzen schützen

  • Aktualisiert: 08.06.2024
  • 05:51 Uhr
  • Claudia Frickel
Schildläuse sitzen unter festen Panzern.
Schildläuse sitzen unter festen Panzern.© imago images/imagebroker

Hunderte Nachkommen pro Jahr: Wenn du die Schildläuse nicht rasch bekämpfst, breiten sie sich rasend schnell aus und schädigen deine Pflanzen. Was du gegen die Schädlinge tun kannst.

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Schildläuse: Das Wichtigste zu den Schädlingen in Kürze

  • Schildläuse gehören zu den Pflanzenläusen - genau wie Blattläuse. 150 verschiedene Arten machen sich in Deutschland über Zimmer-, Balkon- und Gartenpflanzen her.

  • Sie ernähren sich von zuckerhaltigen Pflanzensäften - anders als die blutsaugenden Läuse, die Menschen befallen. Dadurch entziehen sie ihren Wirten wertvolle Nährstoffe.

  • Schildläuse tarnen sich gut, vermehren sich rasant und treten in großen Kolonien auf. Wenn du sie nicht bekämpfst, schwächen sie deine Pflanzen - Blätter, Blüten und Triebe sterben ab.

  • Aus Schildläusen werden Farbstoffe und andere Substanzen gewonnen. Die stecken in Süßigkeiten, Marmeladen oder Alkohol.

  • Wenn du Schildläuse bekämpfen willst, kannst du in der Regel zu Hausmitteln greifen und sie mit natürlichen Methoden loswerden. Wie es geht und wie du einen Befall erkennst, erklären die folgenden Abschnitte.

Schildläuse auf einer Monstera
Schildläuse auf einer Monstera© IMAGO/imagebroker

Was sind Schildläuse und welche Arten gibt es?

🧮 Schildläuse sind eine Familie der Insekten, sie heißen auch Coccoidea. Weltweit sind 8.000 Arten bekannt. Die winzigen Tiere sehen jeweils ganz anders aus. 

📏 Meist messen sie zwischen 0,8 und 6 Millimeter. Die Läuse können braun, rot, hellgrau, weiß, schwarz oder gelb sein. 

🛡 Schildläuse heißen so, weil sich Weibchen typischerweise unter einem festen Schild befinden. Sie können sich häufig nicht bewegen. Der Panzer besteht aus Harz, Wachsen oder seidigen Substanzen und schützt vor Feinden und Witterung. 

🔍 Die Schilde unterscheiden sich je nach Art. Bei Deckelschildläusen ist er flach, bei Napfschildläusen gewölbt. Wollläuse als Unterfamilie der Schildläuse haben keinen Schild, sondern tragen büschelartige, weiße Wolle auf dem Rücken. 

🥤 Männchen besitzen Flügel und können fliegen. Weil ihnen die Mundwerkzeuge fehlen, fressen sie nichts - sie schaden Pflanzen also nicht. 

Im Video: Der Weg der Rote-Farbe-Laus

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Wie entwickeln sich Schildläuse?

  • Die weiblichen Schildläuse hocken meist in riesigen Kolonien auf Pflanzen. Die Männchen befruchten sie - was ihre einzige Aufgabe ist. Ihr Leben ist nach zwei bis drei Tagen zu Ende.
  • Bei einigen Schildlaus-Arten gibt es gar keine Männchen: Weibchen vermehren sich via Pathogenese. Die Jungen entstehen also aus unbefruchteten Eizellen.
  • Unter ihren Panzern legen die Weibchen ihre Eier ab - bis zu 250 auf einmal. Ab Anfang Juli schlüpfen die Larven.
  • Weibliche Larven kriechen über Blätter und Triebe der Pflanzen, bis sie eine freie Stelle gefunden haben. Dann saugen sie sich fest. Männchen können hingegen zu Nachbarpflanzen fliegen.
  • Die Insekten können gleich wieder Nachkommen produzieren. So entstehen in einem einzigen Sommer bis zu drei neue Generationen - und hunderte Tiere.
  • Die Insekten vermehren sich am besten, wenn es trocken-warm ist - zum Beispiel im Winter in beheizten Zimmern.
Napf-Schildläuse sind nach oben gewölbt.
Napf-Schildläuse sind nach oben gewölbt.© imago/blickwinkel

Befall mit der Laus: So erkennst du ihn

🛡 Schildläuse verstecken sich: Sie sitzen an Trieben und Unterseiten von Blättern. Wenn du genau hinsiehst, entdeckst du vielleicht viele kleine Höcker - das sind die Schilde.

🔍 Einen Befall erkennst du ebenso an welken oder glänzenden Blättern. Oft verliert die Pflanze viele davon. Obendrein können Blüten deformiert oder Triebe und Äste verkrustet sein.

🍃 Schildläuse und Blattläuse scheiden den zuckerhaltigen Zellsaft teilweise wieder aus, weil sie ihn nicht ganz verwerten können. Dann setzt sich ein klebriger, klarer Belag auf Blättern und Stielen ab - das ist Honigtau. Du findest ihn obendrein um die Pflanze herum: Die Läuse schleudern ihn weg, damit sie nicht verkleben.

🐜 Im Garten lockt der Zuckersaft Ameisen an, denn Honigtau ist ihre Leibspeise. Entdeckst du viele schwarze Insekten an einer Pflanze, kann das ein Warnsignal sein. Ameisen verteidigen Blatt- und Schildläuse sogar gegen deren Feinde, damit ihre Nahrungsquelle nicht versiegt.

⚫Honigtau kann außerdem daran schuld sein, dass sich Rußtaupilze auf der Pflanze verbreiten. Dann taucht schwarzer Schimmel auf Blättern auf.

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So können Schildläuse auf einer Palme aussehen

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Wie schädlich sind Schildläuse für die Pflanzen?

  • Schildlaus-Weibchen stecken ihren Rüssel unter dem Schild in Triebe, Blattstiele und Blätter, um den zuckerhaltigen Zellsaft zu trinken. Dadurch entziehen sie Pflanzen wichtige Nährstoffe.
  • Zusätzlich geben sie beim Anbohren giftige Substanzen ab, die der Wirtspflanze schaden.
  • Außerdem kann diese geschwächt werden, wenn sich durch den Honigtau ein Schimmelpilz entwickelt.
  • All das kann die Pflanze im schlimmsten Fall so sehr entkräften, dass sie abstirbt. Das gilt vor allem für einen sehr starken Befall.
Eine Zitrusschmierlaus auf einem Stängel: Die Schildlaus befällt Zitronenpflanzen.
Eine Zitrusschmierlaus auf einem Stängel: Die Schildlaus befällt Zitronenpflanzen.© IMAGO/imagebroker
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Welche Pflanzen befällt die Schildlaus?

🌨 Schildläuse befallen hauptsächlich Pflanzen, die geschwächt sind, oder wenn du sie mit zu viel Stickstoff gedüngt hast. Am meisten gefährdet sind sie im Winter und Frühjahr.

🌴 Im Visier haben sie Zimmer- sowie Kübelpflanzen wie Oleander, Aralien, Palmen und Ficus.

🍋 Zudem mögen sie Orchideen, Zitrusgewächse, Lorbeer und Sukkulenten.

🍎 Im Garten findest du Schildläuse oft an Obstbäumen. Betroffen sein können Apfel-, Birn-, Kirsch-, Pflaumen- oder Pfirsich-Bäume. Beeren-Sträucher sind ebenfalls gefährdet.  

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Schildläuse mit Hausmitteln bekämpfen: So geht es

⛔ Hast du Schildläuse an einer Zimmerpflanze entdeckt, solltest du sie als Erstes von allen anderen Pflanzen separieren. Ansonsten breiten sich die Insekten immer weiter aus.

🪥 Wenn sich erst wenige der Läuse festgesetzt haben, kannst du sie einfach mit einem feuchten Tuch oder einer Zahnbürste abwischen. Lösen sie sich nicht, reibst du etwas stärker - aber vorsichtig. Gehe gründlich vor, damit du keine Tiere übersiehst.

🧴 Alternativ tränkst du ein Wattestäbchen mit Teebaumöl. Damit tupfst du die Schildläuse ab. Es verhindert, dass die Insekten atmen können und sie sterben ab. Du solltest aber vorsichtig sein, denn nicht jede Pflanze kommt mit dem Öl klar, vor allem, wenn du es öfter nutzt.

🧼 Helfen kann darüber hinaus Seifenlauge. Nimm einen Teelöffel Kern- oder Schmierseife und mische sie mit einem Liter Wasser. Sprühe die Lauge auf Blätter und Stiel, lasse sie über Nacht einwirken und spüle sie am nächsten Tag ab.

🪣 Mit einem Sud aus Knoblauch oder Brennnesseln kannst du die Läuse bekämpfen, wenn sie sich schon ausgebreitet haben. Das stärkt gleichzeitig die Pflanze. Im Garten nimmst du größere Mengen davon.

🧄 Mische 50 Gramm frischen Knoblauch und übergieße ihn mit 1,5 Litern kochendem Wasser. Lasse die Mischung komplett abkühlen und gieße sie durch ein Sieb in eine Sprühflasche. Jetzt kannst du die Blätter besprühen - oder alternativ damit abwischen.

💧 Den Brennnessel-Sud stellst du mit 100 Gramm frischen Blättern und einem Liter kochendem Wasser her. Lasse alles drei Tage ziehen, siebe die Blätter heraus und behandele die befallene Pflanze damit.

⏰ Alle Hausmittel solltest du regelmäßig wiederholen, damit du wirklich alle Läuse erwischst.

Schildläuse auf einem Blatt in Nahaufnahme.
Schildläuse auf einem Blatt in Nahaufnahme.© imago images/CHROMORANGE

Schildläuse mit Nützlinge und biologische Mitteln loswerden

🏡 Im Garten kannst du andere Insekten in den Kampf gegen Schildläuse schicken - sie fressen die Tiere.

🐞Nützlich sind Marienkäfer, Ohrenkneifer, Schwebfliegen, Florfliegen, Raubwanzen, Schlupfwespen und Gallmücken. Sie nehmen es jeweils mit bestimmten Arten der Läuse auf.

🍃Mit einem naturnah gestalteten Garten lockst du die Nützlinge an. Sie benötigen beispielsweise Verstecke in Laubhaufen oder Holz. Ein Insektenhotel für Ohrenkneifer macht dein Grundstück interessant für sie. Zudem kannst du Eier und Larven mancher Nützlinge kaufen, etwa Schlupfwespen.

🧴Wenn der Befall mit Schildläusen zu groß ist, kannst du ein biologisches Pflanzenschutzmittel verwenden. Gut geeignet sind Präparate mit Pflanzenölen wie Raps: Spritzt du sie auf die Pflanze, bilden sie einen Film, unter dem die Schädlinge ersticken.

☠ Verwende keine chemischen Mittel. Sie können der Umwelt schaden und andere nützliche Tiere töten, wie Bienen.

Schildläuse auf Oleander-Blättern
Schildläuse auf Oleander-Blättern© IMAGO/Michael Kristen

So kannst du Schildläusen vorbeugen

  • Pflege deine Pflanzen gut. Wenn sie gesund und kräftig sind, können Schädlinge und Krankheiten ihnen weniger anhaben.
  • Stelle die Pflanzen im Winter an einen hellen, kühleren Standort. Auch eine höhere Luftfeuchtigkeit ist hilfreich.
  • Vermeide eine Düngung mit Stickstoff und verwende lieber Spezialdünger, der auf die Pflanze abgestimmt und ausgewogen ist.
  • Im Garten kannst du den Boden der Pflanzen lockern, mulchen und Kompost dazugeben.
  • Wenn du neue Pflanzen kaufst, solltest du sie auf umgehend auf Schildläuse untersuchen.
Ein roter Lippenstift mit dem Schildlaus-Farbstoff Karmin.
Ein roter Lippenstift mit dem Schildlaus-Farbstoff Karmin.© picture alliance / Daniel Karmann/dpa

Rote Farbe aus Schildläusen: Ist das wirklich Läuse-Blut?

🔴 Schon in der Antike wurde aus Schildläusen ein roter Farbstoff hergestellt. Sogar noch heute färben sie Lebensmittel. Wahrscheinlich hast du die Insekten deshalb schon mal gegessen.

🩸 Manche glauben, dass es sich dabei um Läuse-Blut handelt. Tatsächlich werden die Weibchen von Koschenille-Schildläusen getrocknet, ausgekocht und weiterverarbeitet.

🗨 Der rote Farbstoff heißt Karmin, Cochenille, Koschenille Carmine, Karminsäure oder E 120.

🍬 Zu finden ist er in Bonbons und anderen Süßigkeiten, Limonaden, Marmeladen und Alkohol. In Fleisch und Wurst darf er ebenfalls stecken. Früher wurde Campari damit gefärbt, das ist in Deutschland nicht mehr so.

💄 Zudem färben die Läuse-Extrakte Kosmetika, so wie Shampoo und Lippenstifte.

🎻 Aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus wird Schellack hergestellt, aus dem früher Schallplatten bestanden. Heute kommt der Lack bei Möbeln und Musik-Instrumenten zum Einsatz, vor allem bei Geigen. Unter der Bezeichnung E 904 überzieht er außerdem manche Schoko-Bonbons.

Die wichtigsten Fragen zu Schildläusen

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