Schädlich für Mensch und Natur: Ist Palmöl wirklich so kritisch?
- Veröffentlicht: 06.04.2022
- 21:00 Uhr
- Galileo
Schokolade, Shampoo, Biodiesel. Ständig nutzen oder essen wir Produkte mit Palmöl. Gut ist das für den Körper und Regenwald nicht. Was ist das Problem und was die Lösung? Im Clip stellen wir dir die Macauba-Palme vor. Sie könnte unser Klima retten.
Das Wichtigste zum Thema Palmöl
Der Bedarf an billigem und effizientem Palmöl steigt. Für die riesigen Plantagen wird der Regenwald in Südasien, Südamerika und Afrika vernichtet.
Der Regenwald ist unser wichtigster CO2-Speicher. Wird er gerodet oder abgeholzt, hat das gravierende Auswirkungen auf das Klima. Auch geht die biologische Vielfalt verloren.
Auf 23 Millionen Hektar Land weltweit wachsen nichts als Ölpalmen, der Großteil in Indonesien und Malaysia (Stand: März 2021). Das ist mehr als die Fläche Großbritanniens. Die Felder der Kleinbauern nicht einmal mitgerechnet.
Jedes zweite Supermarktprodukt - egal, ob Keks oder Shampoo - enthält Palmöl. Dabei soll es gesundheitsschädlich sein. Zudem steckt das kritische Öl im Biodiesel.
Der Ölertrag von Soja, Kokos, Raps und Sonnenblumen ist um ein Vielfaches geringer. Die Macauba-Palme könnte mit ihren ölhaltigen Nüssen wohlmöglich eine Alternative sein. Im Clip oben stellen wir sie dir vor.
Sterben für Palmöl: Die biologische Vielfalt schwindet
Heimische Pflanzenarten haben in den Ölpalmen-Monokulturen keine Chance und die Tiere verlieren ihren Lebensraum. Ein trauriges Beispiel: Heute sind die Borneo-Orang-Utans vom Aussterben bedroht. Ähnlich ist es mit Tigern, Elefanten, Nashörnern und anderen Affenarten wie Schimpansen.
Das bringt einen auf die Palme: Wenig Produkte sind "zero-oil"
Biodiesel: Alles andere als nachhaltig
Gewusst? Die Hälfte des importierten Palmöls landete bei uns bislang im Tank. Dabei ist Biodiesel aus Palmöl 3-mal klimaschädlicher als normaler Diesel. 2019 stufte die EU-Kommission Palmöl im Sprit als nicht nachhaltig ein und beschloss eine Reduzierung bis 2030.
Der Ertrag der Ölpalmen ist nicht zu toppen
Pro Jahr und Hektar 3,3 oder mehr Tonnen Öl - mit dieser Ausbeute sind Ölpalmen die absoluten Spitzenreiter. Andere klassische Ölpflanzen kommen auf weniger als ein Fünftel.
Für Soja und Kokos müsste man also noch mehr Regenwald roden. Und für den heimischen Raps und Sonnenblumen ist kein Platz da. Die Ölpalmen einfach auszutauschen, ist demnach nicht die Lösung, so auch das Ergebnis einer WWF-Studie.
Fazit: Der Anbau von Ölpalmen muss umweltverträglicher gestaltet und der Verbrauch drastisch gesenkt werden.
Die Macauba-Palme hat Potential zum Klimaretter
🌴 Ihr größter Vorteil: Sie wächst bei warmen Temperaturen so ziemlich überall - egal ob Tropen, Anden oder Dürregebieten. Sie eignet sich zudem gut als zweite Etage auf Weideland. Der Regenwald bleibt stehen.
🌰 Aktuell liegt der Öl-Gewinn aus den Nüssen (2.000 pro Jahr und Palme -> 30 Kilogramm Öl) der Macauba-Palme noch ein Viertel unter dem der Öl-Palmen. Zuchtprogramme könnten in einigen Jahrzehnten womöglich mehr herausholen.
🐄 Das ausgepresste Nuss- und Fruchtfleisch der Macauba eignet sich als Kraftfutter für Kühe und Schweine. Der Anteil an Soja könnte so reduziert und Regenwald bewahrt werden.
🌱 2019 hat das Start-Up Inocas in Brasilien die ersten 30.000 Macauba-Palmen gepflanzt. In 3 Jahren sollen es 600.000 sein. Einer der ersten Abnehmer ist eine brasilianische Kosmetikfirma.
Macauba-Palme
Schädlich für Mensch und Natur: Ist Palmöl wirklich so kritisch?
Macht Palmöl krank?
Das Problem: Bei der Verarbeitung von Pflanzenölen - insbesondere aber des Palmöls bei Temperaturen über 200 Grad Celsius - entstehen verschiedene Substanzen. Diese sind in größeren Mengen und bei häufigem Konsum potentiell gesundheitsschädlich und sogar krebserregend.
Ferner enthält Palmöl nur einen geringen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Gerade die sind aber gesund, denn sie schützen die Gefäße, beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt vor und wirken positiv auf den Fettstoffwechsel. Reich an ungesättigten Fetten sind zum Beispiel Oliven-, Lein-, Raps-, Sonnenblumen- oder Walnussöl.
Du willst was ändern? 4 Dinge, die dem Regenwald helfen
📱 Kaufe weniger Produkte mit Palmöl. Die App "ChodeCheck" verrät dir, ob die Chips oder das Shampoo Palmöl enthalten. Einfach Barcode scannen.
🍝 Setzte auf frische Lebensmittel, statt auf Fertiggerichte. Kaufe weniger Süßes und Fettiges.
🥕 Wähle Bio-Produkte oder achte zumindest auf das RSPO-Siegel. Es steht für nachhaltigeres Palmöl.
🥩 Iss weniger Fleisch und wenn dann Bio-Fleisch. Palmöl landet nämlich auch im Viehfutter.
🚲 Fahre seltener Auto und nutze stattdessen das Rad oder öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn.