Reibeisenhaut: Wie sie entsteht und was du dagegen tun kannst
- Veröffentlicht: 17.07.2023
- 10:37 Uhr
- Galileo
Dich plagen Pickelchen an Oberarmen und Po? Das könnte Keratosis pilaris sein, auch bekannt als Reibeisen- oder Erdbeerhaut. Woher sie kommt und was dagegen hilft. Im Clip: Speedwissen über Körperpflege
Was ist Reibeisenhaut (Keratosis pilaris) eigentlich?
Die Reibeisenhaut ist keine Krankheit, sondern eine genetisch bedingte Verhornungs-Störung. Mehr dazu erfährst du weiter unten.
Symptome sind weiße und rote Pickelchen, vor allem an den Oberarmen, auch am Po und an den Oberschenkeln. Ansteckend sind sie nicht, aber für viele Betroffene optisch störend.
Häufig tritt die Reibeisen-Haut im Kindes- oder Jugendalter auf und verschwindet dann wieder. Sie kann aber auch im Erwachsenen-Alter auftreten.
Trockene Haut und/oder Neurodermitis begünstigt Keratosis pelaris.
Bitte nicht aufkratzen, sonst kann sich deine Haut entzünden.
Reibeisenhaut: So kann sie entstehen
Wenn sich bei dir Keratosis pilaris zeigt, produziert dein Körper zu viel Keratin. Dieses Eiweiß ist ein Grundbaustein für Haare und Nägel und pusht leider auch die Verhornung der Haut.
Abgestorbene Hautschüppchen werden nicht abgetragen, sondern sammeln sich an den Haarfollikeln und verstopfen die Poren. Dadurch bilden sich die Knötchen.
Oft tritt Reibeisenhaut auch in der Familie auf. Das deutet darauf hin, dass sie genetisch bedingt sein kann. Auch Neurodermitis begünstig Keratosis pilaris.
Die Hautschichten
Aufbau der Haut: Einfach erklärt
Die Haut beim Menschen besteht aus verschiedenen Schichten. Die äußerste Schicht wird Oberhaut (Epidermis) genannt. Sie schützt deinen Körper vor äußeren Einflüssen.
Darunter liegt die Lederhaut, auch Dermis genannt. Sie besteht aus Bindegewebe und vielen anderen wichtigen Bestandteilen wie Blutgefäße und Nerven. Die Dermis hilft dir dabei, deine Körpertemperatur zu regulieren.
Die unterste Schicht ist die Unterhaut (Subcutis) und besteht aus Binde- und Fettgewebe, die deinen Körper isolieren und schützen.
Keratosis pilaris oder unreine Haut? So erkennst du es
"Die Reibeisenhaut, Keratosis pilaris, sieht ein bisschen aus wie eine Gänsehaut", erklärt Ärztin Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann, "und ist vor allem an den Außenseiten der Oberarme und Oberschenkel am stärksten ausgeprägt." Das sind Regionen, an denen man normalerweise keine oder nur wenige Pickel oder Hautunreinheiten hat.
Und: "Man kann die Reibeisenhaut auch fühlen, wenn man mit dem Finger oder der Hand darüber fährt."
Was hilft bei Keratosis pilaris? Tipps von Expertin Michaela Axt-Gadermann
👩🔬 Michaele Axt-Gadermann ist Ärztin und Buchautorin sowie Professorin für Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg
🍓 Leider gibt es derzeit keine Therapie, die die Reibeisen-Haut dauerhaft glätten kann. Mit guter Pflege kannst du sie aber abmildern.
🍓 Verwende am besten täglich eine Hornhaut-auflösende Creme. Gut verträglich sind etwa ureahaltige Produkte, also solche mit Harnsäure in 10-prozentiger Konzentration.
🍓 Auch Salben mit Salicyl-Säure oder Benzoylperoxid können helfen. Wichtig: nur gezielt, nie großflächig anwenden.
🍓 Einmal pro Woche kannst du ein Peeling machen. Entweder mit Schleifpartikeln, Frucht- oder Milchsäure. Am besten nach einem Bad mit Salz aus dem Toten Meer.
🍓 Für eine besonders intensive Therapie reibst du nach dem Bad die betroffenen Stellen mit harnstoffhaltiger Salbe ein und bedeckst sie über Nacht mit Frischhaltefolie. Dadurch ziehen die Wirkstoffe optimal ein.
🍓 Tipp: Reibe die Haut nach dem Einwirken von Harnstoffsalbe über Nacht oder nach dem Duschen mit einem Mikrofaser-Tuch ab, um die Verhornungen sanft zu lösen.
Reibeisenhaut: Spielt die Ernährung eine Rolle?
Immer mehr Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen einer gesunden Darmflora und dem Zustand der Haut hin. Im Zusammenhang mit der Reibeisenhaut berichten einige Betroffene, dass sie durch ihre Ernährung, etwa durch den Verzicht auf Gluten, ihr Hautbild verbessern konnten. Es gibt allerdings noch keine wissenschaftliche Studie, die diesen Zusammenhang eindeutig belegt.
Häufige Fragen zu Reibeisenhaut (Keratosis pilaris)
Peelings können dir helfen, die Verhornungen zu lösen. Durch die regelmäßige Anwendung von Peelings beugst du auch neuen Pickeln vor.
Bisher gibt es keine gesicherte Heilung für Reibeisenhaut. Mit einer entsprechenden Behandlung kannst du Keratosis pilaris aber gut in den Griff bekommen. Hierfür gibt es verschiedene Cremes, Lotionen und Peelings.
Keratosis pilaris entsteht durch Ablagerung von Keratin. Dadurch entstehen die kleinen Verhornungen. Neurodermitis begünstigt das Auftreten. Auch familiäre genetische Vorbelastung kann eine Ursache sein.
Reibeisenhaut kann sich von selbst zurückbilden und mit zunehmendem Alter abklingen. Allerdings passiert das nicht immer und kann ein Prozess über viele Jahre hinweg darstellen.
Eine ausgewogene, vitamin- und nährstoffreiche Ernährung wirkt sich positiv auf dein Hautbild aus. Achte außerdem darauf, dass du genug trinkst.