Raumsonde "Juice" ist gestartet: Was die ESA auf den Jupiter-Monden sucht
- Veröffentlicht: 13.04.2023
- 13:28 Uhr
- Peter Schneider
Acht Jahre lang soll Juice durchs Sonnensystem zum Jupiter fliegen, um dort seine Eismonde untersuchen. Hier liest du, was hinter den geheimnisvollen Trabanten steckt. Im Clip: Hinter den Kulissen der Raumbehörde ESA
Das Wichtigste zum Thema Raumsonde Juice
Am Freitag, 14. April um 14:15 Uhr ist die ESA-Raumsonde Juice mit einer Ariane-5-Rakete gestartet. Ziel ihrer acht Jahre langen, interplanetaren Reise: Der Gasriese Jupiter und seine Eismonde.
Die 5,2 Tonnen schwere Sonde wird zu Beginn ihrer Mission etwa zur Hälfte aus Treibstoff bestehen. Damit soll sie vier Jahre lang drei der Galileischen Monde, Ganymed, Europa und Kallisto untersuchen.
Einzigartig: Auf diesen Monden vermuten Wissenschaftler:innen flüssiges Wasser unter den Oberflächenkrusten. Neben Erde und Mars sind die Eismonde vermutlich die einzigen Orte im Sonnensystem, an denen womöglich lebensfreundliche Bedingungen herrschen.
Spannendes Gedankenexperiment: Auf der Erde finden sich selbst in der Dunkelheit der Ozeane noch Organismen. Liegt dort der Ursprung des Lebens? Könnte auch auf den Eismonden Leben entstanden sein?
Raumsonde Juice hebt erfolgreich ab
Nach witterungsbedingten Schwierigkeiten am Vortag ist die ESA-Raumsonde am Freitag am Weltraum-Bahnhof Kourou in Französisch Guyana erfolgreich gestartet.
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Das eisige Ziel von Juice
Das sind die Aufgaben von Juice
⚒️ Die Raumsonde hat zehn Instrumente an Bord, um die Eismonde zu vermessen, darunter Kameras, Laser-Höhenmesser und Radar, um die Eisschichten zu durchdringen. Zudem sollen Magnetometer und Partikelmessinstrumente das starke Magnetfeld von Jupiter untersuchen.
📡 Ihre Messergebnisse schickt sie an Antennen in Spanien, Argentinien und Australien. Juice selbst wird vom europäischen Raumflugkontrollzentrum der ESA in Darmstadt gesteuert.
☀️ Weil an Jupiter nur noch vergleichsweise wenig Sonnenlicht ankommt, mussten die Ingenieure riesige Solarpaneelen konstruieren. Mit 85 Quadratmeter sind sie so groß wie eine Vier-Zimmerwohnung.
🧭 Wusstest du?: Juice steht für "Jupiter Icy Moons Explorer". Oder auf Deutsch: "Jupiter Eismond-Erforscher".
👴 Sonde mit langem Atem: Juice war schon 2012 von der europäischen Raumfahrtagentur ESA als Mission des Cosmic Vision-Programms angekündigt und dann von Airbus gebaut worden.
Raumsonde Juice: Ihr Weg ins All
Raumsonde "Juice" ist gestartet: Was die ESA auf den Jupiter-Monden sucht
Die Route von Juice durchs Sonnensystem
Jupiter ist fünfmal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Um Treibstoff zu sparen, wird Juice sich mit Vorbeiflügen an Erde und Venus Schwung holen. Diese "Swingbys" quer durchs Sonnensystem kosten Zeit, daher wird Juice erst 2031 am Jupiter ankommen.
Dort wird Juice mehr als 30 Mal an den Eismonden des Gasriesen vorbeifliegen und sie dabei untersuchen. Das Finale der Mission beginnt 2034, wenn die Sonde in die Umlaufbahn von Ganymed einschwenken wird - das erste Manöver dieser Art. 2035 soll sie sich dann als Höhepunkt kontrolliert auf die Oberfläche des größten Jupitermonds stürzen, um nicht zufällig einen der Monde mit irdischen Mikroben zu kontaminieren.
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Die Monde des Galilei
Jupiters Eismonde: Darum sind sie so besonders
Unter den mächtigen Eiskrusten der mehrere tausend Kilometer messenden Jupitermonde Europa, Kallisto und Ganymed fließt sehr wahrscheinlich flüssiges Wasser. Auf Europa könnte die Schicht bis zu 100 Kilometer tief reichen, und mehr flüssiges Wasser enthalten als die irdischen Ozeane.
Wissenschafler:innen vermuten auch auf Monden anderer Planeten solch eine Schicht mit salzigem, aber flüssigem Wasser, beispielsweise dem Saturn-Mond Enceladus. Offenbar sorgt die enorme Schwerkraft der Gasriesen dafür, dass die Monde unentwegt durchgewalkt werden und das Wasser daher nicht komplett gefriert.
Juice wird dieses Wasser aber nicht direkt untersuchen können. Um der Frage nach Leben in den Mondozeanen auf den Grund zu gehen, planen Wissenschaftler:innen daher bereits Missionen, die den festen Eispanzer durchbohren und eine Sonde in das Wasser darunter abseilen sollen.
Häufig gestellte Fragen zur Juice-Mission
Die ESA-Raumsonde Juice fliegt acht Jahre lang zu Jupiter. Dort soll sie den Gasriesen selbst, vor allem aber seine Eismonde Ganymed, Europa und Kallisto untersuchen. Auf diesen Monden gibt es vermutlich flüssiges Wasser - eine wichtige Voraussetzung für Leben, wie wir es auf der Erde kennen.
Eismonde sind Trabanten, die von einer Schicht Wasser umgeben sind. Dieses Wasser liegt an der Oberfläche in der Regel als Wassereis vor, kann in größeren Tiefen aber auch flüssig sein.
Eismonde sind sehr häufig. So bestehen fast alle Monde von Saturn, Uranus und Neptun zum größten Teil aus Wassereis. Alle bisher bekannten Eismonde rotieren um Planeten des äußeren Sonnensystems, da sie erst ab einem bestimmten Abstand zu einem Stern existieren können.