Bedrohte Art
Polarfuchs: So überlebt der Schneefuchs in der eisigen Arktis
- Aktualisiert: 03.01.2024
- 14:14 Uhr
- Claudia Frickel
Weiß, grau, braun und manchmal sogar dunkelblau: Das Fell des Polarfuchses sieht je nach Jahreszeit anders aus. Das hat mit dem eisigen Lebensraum des kleinen Fuchses zu tun.
Polarfuchs: Das Wichtigste zu dem Arktisbewohner
Der Polarfuchs ist in nördlichen Polarregionen daheim. Er lebt vor allem in der Tundra der Arktis, tummelt sich aber manchmal sogar auf dem Packeis des Arktischen Ozeans. Das Tier wird ebenfalls Eisfuchs oder Schneefuchs genannt.
Das extrem dichte Fell des kleinen Raubtiers hilft ihm, Temperaturen bis minus 50° Celsius wegzustecken.
Wegen ihres weißen Winterfelles wurden Polarfüchse fast ausgerottet. Inzwischen hat sich der Bestand zwar erholt, doch nun sind sie von der Erderwärmung durch den Klimawandel bedroht.
Alles zum Polarfuchs auf einen Blick
Der Polarfuchs-Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Vulpes lagopus
Ordnung: Raubtiere
Familie: Hunde
Gattung: Vulpes
Lebensraum: Im Norden Skandinaviens, Spitzbergen, Island, Sibirien, Nordkanada, Alaska und Grönland
Größe: 50 bis 60 Zentimeter, Schwanz 35 Zentimeter, Schulterhöhe 30 Zentimeter
Farbe: Im Sommer braun-beige, im Winter weiß, grau, dunkelblau
Lebenserwartung: 4 Jahre
Nahrung: vor allem Lemminge und andere Mäuse; außerdem Aas, Fisch, Insekten, Beeren, Schneehühner, Polarhasen, Kot
Feinde: Menschen, Eisbären, Polarwölfe, Grizzlys, Adler
Verhalten: tag- und nachtaktiv
Aktueller Bestand: nicht gefährdet
Hunde und Eisbären in der Arktis
Hunde & Eisbären
Merkmale: So sieht der Polarfuchs aus
🦊 Polarfüchse sind eine von 15 Arten der Füchse. Ihr einziger Verwandter in Mitteleuropa ist der Rotfuchs.
📏 Alle Füchse sind eher klein, haben kurze Beine und einen buschigen Schwanz. Der Polarfuchs gehört mit einer Körperlänge von 50 bis 60 Zentimetern zu den kleinsten Vertretern der Art. Dazu kommt der Schwanz mit 35 Zentimetern.
🐈 Mit einer Schulterhöhe von 30 Zentimetern sind die Tiere nur wenig größer als Katzen - und so hoch wie ein DIN-A4-großes Blatt Papier.
🌨 Die spitze Schnauze und die schmalen Ohren sind kurz. Damit kann der Polarfuchs bei eisigen Temperaturen Energie sparen und gibt weniger Körperwärme an die Umgebung ab.
🌡Polarfüchse können Temperaturen bis minus 50 °C überleben, wahrscheinlich sogar noch extreme Kälte. Selbst dann erhöht sich ihre Stoffwechselrate nicht.
💑 Eisfüchse haben einige besondere Merkmale: Sie bleiben ihr Leben lang mit einem Partner zusammen, können weite Entfernungen zurücklegen und sind die einzigen Wildhunde, die die Fellfarbe wechseln.
Der Polarfuchs und sein besonderes Fell
Das Fell von Polarfüchsen ist sehr dicht und besteht zu 70 Prozent aus wärmender Unterwolle. Sogar an den Unterseiten der Pfoten tragen die Tiere einen wärmenden Pelz. Das sorgt für mehr Trittsicherheit im Schnee.
Den behaarten Pfoten verdanken Polarfüchse ihren wissenschaftlichen Namen Vulpes lagopus: Übersetzt heißt das "hasenfüßiger Fuchs". Der Grund: Polarhasen besitzen ähnliche Pfoten.
Die größte Besonderheit ist aber, dass das Fell der Tiere sich je nach Jahreszeit verändert. Im Sommer ist es kurz und bräunlich-beige. Bauch und Flanken sind heller. Im Winter verfärbt sich das Fell, außerdem gibt es eine Übergangszeit. So sind die Tiere sowohl im Schnee als auch in schneelosen Zeiten immer gut getarnt.
Im Winter kommen zwei Farben vor. Entsprechend werden Eisfüchse in zwei Gruppen aufgeteilt. Bei Weißfüchsen ist das Fell im Winter ganz weiß.
Blaufüchse tragen dagegen einen Pelz, dessen Farbe zwischen hellgrau und dunkelblau variieren kann. Bei manchen Tieren kann es sogar fast schwarz erscheinen. Die Färbung hängt von der Region ab.
Das Fell der Polarfüchse isoliert am besten von allen Säugetieren. Es ist aber zudem der Grund, warum die Tiere bejagt wurden.
Lebensraum und Lebensweise des Polarfuchses
🧊 Polarfüchse finden sich nur in den Tundren im Norden Europas, Russlands und Kanadas sowie in Alaska, Island, Spitzbergen und Grönland. Sie können zur Not im Eis überleben. Die Tiere halten keinen Winterschlaf.
👨👩👦👦 Die Tiere tun sich häufig in kleinen Gruppen zusammen, zum Beispiel ein Männchen mit zwei Weibchen und den Jungen. Eins der Weibchen hilft dann, die Welpen aufzuziehen.
🗺 Diese Gruppe lebt in einem festen Revier, das zwischen 15 und 40 Quadratkilometer groß sein kann. Eisfüchse sind sehr beweglich und können weite Strecken zurücklegen, wenn sie ein neues Territorium suchen - Distanzen bis 3.500 Kilometer wurden schon gemessen.
🏃 Außerdem sind die Tiere schnell: Bei kurzen Sprints schaffen sie bis zu 50 Kilometer pro Stunde. Zum Vergleich: Menschen erreichen gerade mal 13 Kilometer pro Stunde.
🌛 Polarfüchse sind sowohl tag- als auch nachtaktiv. Im Dunklen sehen sie ausgezeichnet. Obendrein besitzen sie gut ein ausgeprägtes Gehör und einen sehr guten Geruchssinn.
Nahrung: Was die Wildhunde fressen - und warum sie Eisbären folgen
🐁 Polarfüchse sind Allesfresser mit einer Leibspeise: Sie ernähren sich hauptsächlich von Lemmingen und anderen Mäusen. Im Winter riechen die Tiere die Nester und Tunnel der Beute sogar im dichten Schnee. Im Sommer jagen sie die Nager über die offene und baumlose Tundra.
🐟 Zudem vertilgen Polarfüchse Vögel und Vogeleier, Fische und Weichtiere aus dem Wasser.
🍒 Finden die Wildhunde nicht genug andere Nahrung, sind sie nicht wählerisch. Dann stehen Aas, Insekten, Beeren, Erdhörnchen, Polarhasen und Schneehühner auf dem Speisezettel. Zur Not machen sie sich auch über fettreichen Kot her.
🐻❄️ Eisfüchse nutzen eine clevere Strategie, um an Futter zu kommen: Sie folgen Eisbären und Polarwölfen - und fressen die Reste der Beute, die die größeren Tiere erlegen. Allerdings müssen sie dabei aufpassen, denn Bären und Wölfe haben es auf Polarfüchse abgesehen.
Fortpflanzung von Polarfüchsen: Alles zu Paarung und Nachwuchs
Polarfüchse werden mit zehn Monaten geschlechtsreif. Haben sich ein Männchen und Weibchen einmal zusammengetan, bleiben sie ihr Leben lang zusammen.
Schon im Winter bereitet sich ein Pärchen auf die anstehende Geburt vor und legt einen geschützten Bau an Flussufern oder Seen an. Dazu graben die beiden ein Tunnelsystem mit Höhlen in Lehm- oder Sandhügeln. Manchmal nutzen sie schon vorhandene Bauten, die teilweise bis zu 500 Jahre alt sind.
Die Paarung erfolgt im April oder Mai. Nach 50 Tagen kommen drei bis neun Junge zur Welt - also von Mitte Mai bis Mitte Juni. Die Kleinen können weder sehen noch hören und haben keine Zähne.
Frühestens nach drei Wochen verlassen die Welpen gelegentlich die Höhle, nach sechs Wochen trinken sie keine Muttermilch mehr. Kleine Polarfüchse spielen viel mit ihren Geschwistern.
Vater und Mutter kümmern sich beide um den Nachwuchs. Allerdings werden die Kinder ab Mitte August von den Eltern verstoßen und müssen im anstehenden Winter allein klarkommen. Polarfüchse werden in freier Natur um die vier Jahre alt.
Feinde: So bedroht ist der Polarfuchs
Polarfüchse waren einmal fast ausgestorben. Der IUCN listet Eisfüchse heute als "nicht gefährdet". Die Bestände haben sich in vielen Teilen der Erde erholt, weil die Tiere dort geschützt sind und die Jagd verboten oder zumindest reguliert ist.
Im Visier hatten Jäger:innen und Wilderer im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts das dichte Fell der Füchse. Die indigenen Ureinwohner:innen etwa in Kanada und die Siedler:innen betrieben Handel mit dem Pelz.
In einigen Regionen werden Polarfüchse bis heute wegen ihres Pelzes gejagt: In Kanadas Nordwest-Territorien und im Territorium Nunavut ist das mehrere Monate pro Jahr erlaubt.
Die natürlichen Feinde der kleinen Raubtiere sind Eisbären, Eiswölfe, Grizzlys und Adler.
Weil es durch den Klimawandel immer wärmer wird, dringen manchmal Rotfüchse in die ursprünglich kälteren Gebiete vor und verdrängen oder erbeuten ihre Artgenossen. Wenn weniger Schnee liegt, ist das weiße Fell der Polarfüchse zudem kein Vorteil mehr.