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Religion

Orthodoxes Christentum: Was bedeutet das eigentlich?

  • Aktualisiert: 09.12.2023
  • 15:00 Uhr
  • Galileo
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Sie küssen Ikonen und feiern prunkvolle Gottesdienste: Orthodoxe Christen sind eine der drei großen Konfessionen des Christentums. Was sie ausmacht und wie ihre Kirche entstand, erfährst du hier.

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Das Wichtigste zu orthodoxem Christentum

  • Vor fast 1.000 Jahren, am 16. Juli 1054, trennten sich die orthodoxe und katholische Kirche voneinander. Bis heute sind es unabhängig voneinander existierende Konfessionen.

  • Wieso kam es zur Trennung? Bis 330 nach Christus war Rom die Hauptstadt des Römischen Reichs. Dort befand sich auch der Sitz des Papstes. Kaiser Konstantin ernannte im selben Jahr die Stadt Byzanz (das heutige Istanbul) zur zweiten Hauptstadt.

  • Ihm zu Ehren wurde sie Konstantinopel oder auch Ost-Rom genannt. Die Folge: Das Reich zerfiel politisch nach und nach in zwei Hälften.

  • Der Papst in Rom sah sich als Oberhaupt aller Christen, auch derjenigen in Byzanz. Aber: Die Christen des Byzantinischen Reiches sahen ihre jeweiligen Patriarchen als obersten Gläubigen an.

  • In der Sprache (Latein vs. Griechisch) sowie in einigen Glaubens-Fragen waren sich beide Strömungen uneins, besonders bei dem Stellenwert des Heiligen Geistes.

Der katholische Papst Franziskus: Wer ist er eigentlich?

Wer ist eigentlich Papst Franziskus?

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Das sind die Unterschiede zwischen der katholischen und der christlich-orthodoxen Kirche

🙏 Während die katholische Kirche von Rom aus geleitet wird, hat die orthodoxe Kirche verschiedene Nationalkirchen, die relativ unabhängig voneinander bestehen. Sie haben auch eigene Patriarchen.

💑 Stichwort Zölibat: In der katholischen Kirche dürfen Priester nicht heiraten. In den orthodoxen Kirchen ist das Diakonen und Priestern erlaubt. Bischöfe jedoch sollen allein leben.

🤷‍♂️ Die orthodoxen Christen glauben nicht an die Unfehlbarkeit des Papstes, die Katholiken schon.

🌠 In den Ostkirchen spielt die Verehrung von Ikonen und Heiligenbildern eine wichtige Rolle - anders als bei den katholischen Christen.

🙏 Die orthodoxen Gottesdienste sind aufwändiger als die katholischen. Viel Weihrauch und Kerzen, Chorgesänge, die prachtvollen Gewänder der Priester und eine Vielzahl von Symbolen sind dabei. Der Gottesdienst kann bis zu 3 Stunden dauern.

🎄 Die Katholiken feiern ihre religiösen Feste nach dem gregorianischen Kalender, die Ostkirchen nach dem julianischen. Deshalb fällt Weihnachten bei ihnen nicht auf den 24. Dezember, sondern auf den 6. bzw. 7. Januar.

Die "Konstantinische Schenkung": Kaiser Konstantin (r.) übergibt Papst Silvester I. die kaiserlichen Herrschaftszeichen (Fresko von 1246)
Die "Konstantinische Schenkung": Kaiser Konstantin (r.) übergibt Papst Silvester I. die kaiserlichen Herrschaftszeichen (Fresko von 1246)© picture-alliance / akg

Orthodox ist nicht gleich orthodox: die Unterschiede

Die Orthodoxen sind neben den Kirchen der Reformation und der römisch-katholischen Kirche die dritte große Konfession im Christentum.

Die orthodoxen Christen spalten sich nochmals in zwei Gruppen auf: in die byzantinischen Orthodoxen (auch griechisch-orthodox genannt) und die orientalischen.

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🙏 Die byzantinischen Orthodoxen

Byzantinische Orthodoxe werden dem östlichen Christentum zugezählt. Man spricht auch oft vom christlichen Orient oder Ostkirche. Ihre traditionellen Ursprünge gehen auf die altkirchlichen Patriarchate Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem zurück.

Die Ursprungs- und Missions-Gebiete sind Ost- und Südost-Europa, der Nahe und Mittlere Osten bis nach Indien und in den Fernen Osten sowie das östliche Nordafrika.

Sie gilt als eine der schönsten orthodoxen Kirchen in Russland: die Verklärungskirche auf der Insel Kischi
Sie gilt als eine der schönsten orthodoxen Kirchen in Russland: die Verklärungskirche auf der Insel Kischi© (c) dpa - Bildarchiv

🙏 Die orientalisch Orthodoxen

Als orientalisch-orthodoxe Kirchen oder altorientalische Kirchen werden im Wesentlichen jene Ostkirchen bezeichnet, die sich nach dem Konzil von Ephesos (431) oder nach dem Konzil von Chalcedon (451) von der römischen Reichskirche trennten.

Durch Flüchtlingswellen, Emigration und Übertritte zum Islam haben die orientalisch-orthodoxen Kirchen in ihren Stammländern viele Mitglieder verloren. Mit Ausnahme der heutigen Republik Armenien, Eritreas und Äthiopiens sind sie heute Minderheitenkirchen.

Gleichzeitig haben sie sich aber im westlichen Kulturkreis ausgebreitet. Die Assyrische Kirche hat sogar ihren Hauptsitz inzwischen nach Chicago verlegt.

Das syrisch-orthodoxe Kloster Dayro d-Mor Hananyo liegt im Tur-Abdin-Gebirge
Das syrisch-orthodoxe Kloster Dayro d-Mor Hananyo liegt im Tur-Abdin-Gebirge© picture alliance / akg
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Können auch Muslime orthodox sein?

Orthodoxe berufen sich auf die ursprüngliche Lehre - das gilt auch bei Muslimen. Häufig wird der sunnitische Islam, der die vorherrschende Glaubensrichtung im Islam ausmacht, als orthodoxe Form des Islams angesehen.

Aber: Diese Definition ist zu eng gefasst, denn auch die schiitische Form des Islams weißt Merkmale einer orthodoxen Glaubensrichtung auf - und die Trennung zwischen sunnitischem und schiitischem Islam verlief im Laufe der Geschichte oft ohne klare Grenzen.

Außerdem hat es unter Sunniten und Schiiten selbst immer ein starkes Bewusstsein dafür gegeben, dass auch die jeweils andere Glaubensrichtung zum Islam gehört.

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