Fake-Shops im Internet: So fällst du nicht auf Betrug rein
- Veröffentlicht: 21.07.2022
- 19:00 Uhr
- Claudia Frickel
Ob Kleidung, Smartphone oder Bücher: Immer mehr Menschen shoppen online. Gleichzeitig nimmt Betrug beim Online-Shopping zu. Wir erklären, wie du dich vor Abzocke schützt.
Das Wichtigste zum Thema Betrug beim Online-Shopping
Seit der Corona-Pandemie kaufen mehr Leute online ein: So ist der Umsatz im Bereich E-Commerce im Jahr 2020 um ganze 23 Prozent gestiegen, 2021 noch einmal um 19 Prozent.
Kein Wunder, denn Online-Shopper kaufen häufig ein: Laut einer Statistik schicken fast 90 Prozent von ihnen mindestens einmal pro Monat, oft noch häufiger, eine Bestellung ab.
Genau das nutzen unseriöse Verkäufer:innen und Fake-Shops aus: Schon vor Corona ist jeder Fünfte auf Betrug beim Online-Einkauf hereingefallen. Seit dem Shopping-Boom kommt es jedoch zu noch mehr Fällen und Anzeigen.
Was alles passieren kann: Du bezahlst, bekommst aber keine oder minderwertige Sachen. Betrüger:innen können auch deine Identität klauen und auf deine Kosten einkaufen. Oder du schließt versehentlich ein teures Abo ab.
Geprellt werden kannst du beim Amazon-Marketplace, bei Ebay und bei vermeintlich echten Shop-Seiten. Aufpassen solltest du auch bei Angeboten via Instagram oder Facebook.
Mit dieser Masche arbeiten Fake-Shops
Besonders dreist gehen Betrüger:innen vor, die dich mit Fake-Shops abzocken. Sie locken dich mit Schnäppchen, bieten die Artikel aber nur zum Schein an. Die Produkte gibt es in Wirklichkeit gar nicht.
In Fake-Shops wird alles Mögliche angeboten: Elektronik-Artikel, Schmuck, Mystery Boxen, Mode, Reisen und Flüge. Zu Beginn der Pandemie setzten die unseriösen Verkäufer:innen auch auf Masken und Desinfektionsmittel.
Wenn du etwas bestellst, bekommst du entweder gar kein Paket oder Sachen in schlechter Qualität. Weil du schon bezahlt hast, bist du doppelt hereingefallen: Das Geld ist weg und die Ware nicht da.
Die dubiosen Shops sehen mit geklauten Produkt-Bildern oft täuschend echt aus. Manchmal bauen die Kriminellen sogar reale Webshops nach, inklusive ähnlicher Web-Adresse. Oder sie bieten Fake-Artikel bei sozialen Netzwerken, Amazon oder Ebay an.
So erkennst du Fake-Shops und unseriöse Verkäufer:innen
🤑 Die Preise sind extrem günstig - so sehr, dass es unrealistisch ist.
🏳 Die Web-Adresse sieht seltsam aus. Sie kann zum Beispiel als Länderkennung .ru oder .cn statt .de haben, oder es steckt "123" im Namen.
🏷 Ein Impressum ist nicht vorhanden oder es fehlen Angaben. Laut DSGVO müssen in der EU Namen des Seitenbetreibers, Adresse und Kontakt-Möglichkeit angegeben sein.
📃 Es gibt keine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Darin steht zum Beispiel, wie du Waren zurücksendest. Manchmal sind die AGB nicht auf Deutsch vorhanden oder schlecht übersetzt.
💰 Du kannst in dem Shop nur auf eine einzige Art bezahlen. Aber Achtung, die Kriminellen tricksen: Manchmal siehst du mehrere Bezahl-Optionen, aber am Ende kannst du doch nur via Vorkasse bezahlen.
Fake-Shops: Browser-Erweiterungen können helfen
Bist du dir unsicher, welche Shops im Internet vertrauenswürdig sind, kannst du dir technische Unterstützung holen. Mittlerweile gibt es einige Browser-Erweiterungen, die dich dabei unterstützen wollen.
✅ Trusted Shops
Trusted Shops ist bereits ein bekanntes Gütesiegel für die Qualität von Online-Shops. Wenn du beim Online-Shopping nicht jedes Mal nach ihrer Bewertung recherchieren möchtest, bietet dir Trusted Shops eine Browser-Erweiterung an. So siehst du deren Bewertung direkt in den Google-Suchergebnissen. Das Add-on gibt es für Firefox und Chrome.
✅ Fake-Shop-Detector
Der Fake-Shop-Detector ist ein Angebot des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT). Das Add-On zeigt dir bei jedem Online-Shop eine Ampel-Farbe in der Adressleiste an, je nachdem wie sicher der Shop eingestuft wird. Darauf beruft sich das Tool auf eine von Expert:innen kuratierte Datenbank. Bei unbekannten Shops macht eine KI eine Echtzeit-Analyse. Den Fake-Shop-Detector gibt es für Firefox, Chrome und Edge.
Augen auf beim Bezahlen im Internet
Deine Online-Einkäufe bezahlst du auf verschiedene Arten. Aber nicht alle sind gleich sicher. Geht etwas schief, kannst du das Geld nur manchmal zurückholen.
Der Verbraucherschutz rät, immer auf Rechnung einzukaufen, nicht per Vorkasse. Du zahlst erst, wenn du die Ware hast und sie in Ordnung ist. Mit der Option hast du den wenigsten Ärger. Allerdings bieten viele Shops das nicht an.
Sicher ist außerdem die Lastschrift: Du kannst Geld bei Betrug acht Wochen zurückbuchen. Das geht auch bei Zahlung via Kreditkarte. Trotzdem solltest du aufpassen, bei welchen Anbietern du deine Kartendaten hinterlässt.
Überweisungen kannst du nur innerhalb einer Stunde rückgängig machen. Das gilt auch für Giropay. Bei Geldtransfer-Diensten wie Western Union holst du Geld nur zurück, wenn die Empfängerin oder der Empfänger es noch nicht abgeholt hat.
Bei Nachnahme gibst du das Geld der Paketbotin oder dem Paketboten. Das ist ziemlich sicher. Allerdings weißt du da noch nicht, was wirklich im Päckchen ist.
Bei Paypal oder Klarna bist du durch den Käuferschutz abgesichert. Allerdings springt er nicht immer ein. Wenn die Verkäufer:innen einen Versand-Beleg haben, aber du kein Paket, hast du oft Pech gehabt.
Checkliste: Wie du sicher im Internet einkaufst
📞 Überprüfe den Shop: Google den Namen, lese vor allem negative Bewertungen und rufe die Kontakt-Nummer an.
🔍 Checke die Seriosität: Gibt es Impressum, ABG und eine sichere Zahl-Methode?
🎖 Achte auf ein unabhängiges Gütesiegel etwa von Trusted Shops - und darauf, ob es echt ist. Nur echte Siegel kannst du anklicken, dann landest du bei Trusted Shops.
📧 Lehne seltsame Bitten ab. Unseriöse Verkäufer:innen wollen dich etwa dazu bringen, bei Paypal als Freund zu bezahlen, dann verlierst du den Käuferschutz. Oder sie wollen nicht über Ebay kommunizieren, sondern per E-Mail.
🔑 Schütze deine Daten im Internet: Achte auf sichere Passwörter und gib persönliche Informationen nicht einfach heraus. Falle nicht auf Phishing-Angriffe herein.
🔒 Seriöse Shops übertragen Daten verschlüsselt. Das erkennst du am kleinen Schloss-Symbol neben der Web-Adresse. Ansonsten steht dort "Nicht sicher".
🛑 Wenn du unsicher bist oder dir irgend etwas komisch vorkommt, verzichte lieber auf den Kauf.
Hilfe, ich bin auf Betrug reingefallen – und jetzt?
- Wenn du Betrüger:innen auf den Leim gegangen bist, handle schnell.
- Kontaktiere deine Bank und versuche, das Geld zurückzuholen.
- Lasse die Kreditkarte sperren, wenn du mit ihr gezahlt hast.
- Hast du Paypal oder Klarna genutzt, melde dich beim Kundenservice und eröffne einen Fall.
- Informiere die Plattform, bei der du eingekauft hast, etwa Instagram oder Ebay.
- Mache Screenshots des Shops und drucke alle Beweise für den Kauf aus - auch E-Mails.
- Gehe zur Polizei und erstatte Strafanzeige gegen die Shop-Betreiber:innen.
Willst du noch mehr über Betrug beim Online-Shopping erfahren?
Die Seite Onlinewarnungen listet Fake-Shops auf
Die Watchlist Internet warnt vor Fakeshops und anderen Betrügereien