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Japan

Ninjas: Das steckt hinter dem Mythos der legendären Kämpfer

  • Veröffentlicht: 16.01.2024
  • 05:00 Uhr
  • Sven Hasselberg
Legendenbildung: Vermummt, schwarz gekleidet, mit scharfem Blick, beherrschen sie wundersame Kampfkünste. Ihre Bewegungen sind mit dem bloßen Auge nicht mehr nachvollziehbar. So werden Ninjas in der Popkultur gerne dargestellt. Mit dem historischen Vorbild haben diese Kämpfer und Auftragskiller allerdings nicht mehr viel zu tun.
Legendenbildung: Vermummt, schwarz gekleidet, mit scharfem Blick, beherrschen sie wundersame Kampfkünste. Ihre Bewegungen sind mit dem bloßen Auge nicht mehr nachvollziehbar. So werden Ninjas in der Popkultur gerne dargestellt. Mit dem historischen Vorbild haben diese Kämpfer und Auftragskiller allerdings nicht mehr viel zu tun.© picture alliance / Zoonar/Viktor Gladkov

Blitzschnelle Kämpfer in Schwarz mit scheinbar übernatürlichen Fähigkeiten: Um Ninjas ranken sich viele Mythen und Legenden. Was wirklich hinter den Schattenkriegern steckt, erfährst du hier.

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Ninjas: Das Wichtigste in Kürze

  • Ninjas werden meist als vermummte Kämpfer oder Auftragsmörder mit besonderen Kampftechniken dargestellt. Filme, Comics, Videospiele, aber auch der Tourismus haben zu diesem Bild beigetragen.

  • Die echten Ninjas, die in Japan auch Shinobi heißen, waren aber eher Spione. Sie spitzelten im Bürgerkrieg des 15. und 16. Jahrhunderts hinter den feindlichen Linien.

  • Sie waren Meister der Tarnung und im lautlosen Verschwinden.

  • Willst du mehr darüber wissen, was Ninjas wirklich konnten und was ein Mythos ist? Lies weiter.

Ninjas: Was sind die Schattenkrieger

Das heutige Bild der Ninjas ist eine Mischung aus historischen Begebenheiten und jeder Menge Fiktion. Die Mythen und Erfindungen über die Schattenkrieger überwiegen dabei. Denn es gibt nur sehr wenige historische Quellen.

Während die Ninjas heute meist als Kämpfer und Auftragsmörder gesehen werden, waren sie im historischen Sinne eher Spione. Wann genau sie auftauchten, ist nicht bekannt, doch im 15. Jahrhundert, während eines sehr langen Bürgerkrieges, befeuert von verschiedenen Fürsten, hatten diese Spione ihre Blütezeit. Sie verschafften ihren Herren Informationen aus feindlichen Lagern, verrieten die Strategien der Gegner. Dafür mussten sie lautlos arbeiten, waren Meister der Tarnung und konnten sich natürlich auch verteidigen.

Nach diesem Bürgerkrieg, ab dem 17.Jahrhundert, herrschte in Japan eine lange Zeit des Friedens und schon hier begann eine Art Legendenbildung um die Ninja. Es tauchten Bücher auf und die Kampfkunst Ninjutsu wurde mit Berufung auf die historische geheime Ausbildung der Ninjas weiterentwickelt und gelehrt. 

Ein typisch schwarz gekleideter Ninja tauchte zum ersten Mal im 19. Jahrhundert in Quellen auf. Historisch belegt soll allerdings sein, dass es auch Frauen unter den spionierenden Ninjas gab. Sie heißen Kunoichi.

Kunstgeschichte: Das Gemälde zeigt einen Ninja-Angriff auf lokale Fürsten im 16. Jahrhundert. Entstanden ist es allerdings erst 1884. 
Kunstgeschichte: Das Gemälde zeigt einen Ninja-Angriff auf lokale Fürsten im 16. Jahrhundert. Entstanden ist es allerdings erst 1884. © picture alliance / CPA Media Co. Ltd
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Die Kampfkunst von Ninjas und ihre Fähigkeiten 

🤼 Kampfkunst:  Besonders der waffenlose Nahkampf gilt als Spezialität der Ninjas. Daraus entwickelte sich auch die Kampfkunst Ninjutsu. Außerdem waren die Ninjas als Spione sicher im Umgang mit Schwert und Dolch. Sie kannten sich aber auch darin aus, Bomben zu bauen und Fallen zu stellen. 

🥷 Tarnung: Wie viele Spione operierten die Ninjas oft auch nachts. Deshalb wurde im Nachhinein die Legende gesponnen, sie tragen immer schwarz und sind vermummt. Allerdings zeigen die wenigen Quellen, dass Ninjas eher lernten, sich passend zu verkleiden, beispielsweise als Mönche oder sich mit Strohhüten tarnten, die tief ins Gesicht reichten.

🍄 Heilkünste und Gifte: Wer auf seiner Mission verletzt wurde, konnte oft nicht auf Hilfe von anderenn hoffen und musste deshalb selbst in den Heilkünsten, im Stillen von Blut und dem Verbinden von Wunden geschult sein. Andererseits war das Wissen um Gifte wichtig, wenn es galt, Feind:innen mattzusetzen.

🏯 Informations-Beschaffung: Die Ninjas waren vor allem Kundschafter, operierten hinter feindlichen Linien, schlichen sich in die Lager, Burgen und Schlösser der Gegner:innen. Hier beschafften sie kriegswichtige Informationen. Da es oft auch um Schlacht- und Angriffspläne ging, mussten sie auch in Strategie geschult sein und im Lesen von Karten, Plänen und Navigieren. Nur so konnten sie die militärischen Infos auch verstehen.

🤸 Akrobatik: Grundsätzlich benötigten Ninjas wie alle Spione eine gute Kondition, Fitness und akrobatisches Können. Das machte es nicht nur einfacher, in der Not zu fliehen, sondern half auch beim Erklimmen von Mauern, Bäumen und beim Anschleichen an das gewünschte Objekt oder beim Springen über Dächer.

🔇 Lautlosigkeit: Um nicht erwischt zu werden, trainierten die Spione das lautlose Anschleichen und Verschwinden. Sie sollten aber nicht nur lautlos und unsichtbar sein, sondern auch geruchlos, damit niemand, auch keine Hunde, sie riechen konnten. Es wird daher berichtet, dass einige sogar ihre Ernährung so weit umstellen, dass sie keinerlei Körpergeruch von sich gaben.

🌊 Übernatürliche Fähigkeiten: Die Legendenbildung schreibt den Ninjas abenteuerliche Künste zu. Am häufigsten heißt es, sie konnten über Wasser gehen. Manchmal wird behauptet, sie hätten dazu Konstruktionen aus Holzeimern oder ganz eigene technische Geräte benutzt, von denen es sogar Zeichnungen in Bücher gibt. Es wird vermutet, dass die Ninjas wie Illusionisten einige Zaubertricks anwendeten. Die sahen zwar spektakulär aus und stifteten Verwirrung, was ihnen eine Möglichkeit zur Flucht gab, hatten aber nichts Übernatürliches an sich.

Was bedeutet der Name Ninja?

Das Wort Ninja besteht in Japan aus zwei Schriftzeichen. Diese können aber unterschiedlich gelesen und ausgesprochen werden. Das erste bedeutet so viel, wie sich verstecken oder verbergen. Das zweite bezieht sich auf die Person, die sich verbirgt. Allerdings werden die Schriftzeichen oft auch als Shinobi gelesen, die Kurzform von Shinobi no mono. Das bedeutet verbergen und jemand, der die Kunst des Verbergens beherrscht.

Deshalb ist der Name Shinobi in Japan für die Ninja gleichzusetzen und war früher viel bekannter. Der Name Ninja wird erst seit dem 20. Jahrhundert häufiger benutzt. Zu Beginn ist auch eher von der Shinobi-Kunst oder Shinobi-Techniken die Rede, also vom Kämpfen, Tarnen oder Verschwinden – als von den Shinobi, die eine bestimmte Gruppe darstellen.

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Ninjas und Samurai: Was ist der Unterschied?

 Das Foto zeigt eine Samurai-Rüstung samt Helm in der Ausstellung „Am Anfang war der Gurt“ in Braunschweig 2023. Das Exponat stammt aus der Edo-Zeit. Sie reicht von 1603 bis 1868 und ist die längste Friedensepoche des Landes.
 Das Foto zeigt eine Samurai-Rüstung samt Helm in der Ausstellung „Am Anfang war der Gurt“ in Braunschweig 2023. Das Exponat stammt aus der Edo-Zeit. Sie reicht von 1603 bis 1868 und ist die längste Friedensepoche des Landes.© picture alliance/dpa/ Moritz Frankenberg

Die Samurai waren eine historisch belegte Gesellschaftsschicht. Oft werden sie mit den europäischen Rittern verglichen. Erste Berichte gibt es aus dem 7. Jahrhundert. Nachdem der Kaiser, Tenno, die Wehrpflicht für Bauern abgeschafft hatte, meldeten sich viele junge Landadlige, um für ihn oder auch den reicheren Hofadel Güter in den Provinzen zu verwalten und militärisch zu sichern. Samurai bedeutet der Dienende.

Im Laufe der Geschichte veränderte sich das Machtgefüge. Der Tenno hatte nur noch repräsentative Aufgaben, der Shogun übernahm als eine Art erster General die macht. Die Samurai als Kriegerklasse bauten ihre Macht in den Provinzen aus und bekämpften sich gegenseitig. Viele kamen zu großem Reichtum.

Während die Samurai also eine eigene Klasse bildeten, waren die Ninja nie ein eigener Gesellschaftsstand.  Allerdings dürften die Ninjas oft wiederum in den Diensten der Samurai gearbeitet haben.

Falsch ist aber die Darstellung, dass es sich bei den Ninjas um die geheimen und ruchlosen Ritter handelte und die Samurai die strahlenden Ritter mit dem glorreichen Ehrenkodex waren, die offen auf dem Feld kämpften. Die Samurai wurden in den 1870er-Jahren mit der Öffnung Japans für den Westen als Gesellschaftsschicht offiziell abgeschafft.

Moderne Ninjas: Was machen die Schattenkrieger heute?

Es gibt noch moderne Ninjas. Allerdings kümmern sich diese eher um die Wissenschaft und Lehre über die Ninjas. In der Präfektur Mie, an der Südküste der japanischen Hauptinsel Honshu gibt es an der Mie-Universität seit 2017 einen Abschluss in Ninja-Wissenschaften. Die Region um Mie mit den beiden historischen Städten Iga und Koga, oder auch Koka, gilt als Geburtsregion der Ninjas.

Außerdem gibt es verschiedene Ninjutsu-Schulen, die die Kampfkunst der Ninjas unterrichten.

Die Student:innen für Ninja-Wissenschaften an der Mie-Universität beschäftigen sich nicht nur mit der Lehre und der Geschichte der Ninja. Zu ihrem Training gehört auch die Kampfkunst Ninjutsu.  Am Ende winkt ein Master als Abschluss.
Die Student:innen für Ninja-Wissenschaften an der Mie-Universität beschäftigen sich nicht nur mit der Lehre und der Geschichte der Ninja. Zu ihrem Training gehört auch die Kampfkunst Ninjutsu. Am Ende winkt ein Master als Abschluss. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS/ Satoshi Oga
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