UNESCO-Welterbe
Nazca-Linien in Peru: Woher kommen die mysteriösen Bilder in der Wüste?
- Aktualisiert: 25.12.2022
- 07:45 Uhr
- Sven Hasselberg
Mehr als 2.000 Jahre alte Riesenbilder geben in Peru noch immer Rätsel auf. Vor kurzem wurde wieder eine der Abbildungen gefunden, die vor Jahrhunderten in die Erde gescharrt wurden. Wie sie entstanden sind, was dahinter steckt und welche Bedeutung sie habenh.
Das Wichtigste zum Thema Nazca-Linien
Im Südwesten von Peru haben indigene Völker zwischen 800 vor und 600 nach Christus gigantische Bilder in den Boden gescharrt. Sie sind nur von Hügeln oder dem Flugzeug aus zu erkennen.
Die nahe gelegene Stadt Nazca (auch Nasca geschrieben) gab den über 1.500 Scharrbildern ihren Namen.
Die Bilder bedecken eine Fläche von über 500 Quadratkilometern und bestehen aus Linien, die bis zu 20 Kilometer lang und wenige Zentimeter tief sind.
Einzelne Bilder sind bis zu 285 Meter groß. Unter anderem werden ein Affe, ein Pelikan, ein Kolibri, eine Spinne, ein Baum, eine Echse und ein Mensch gezeigt.
Einige Forschende sehen in den Linien Botschaften an die Götter, andere einen Kalender oder Prozessions-Wege für Fruchtbarkeits-Rituale. Unsere Fotogalerie zeigt dir die spektakulärsten Motive.
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Nazca-Linien: Die Bilder von Hund, Affe, Astronaut und Co. in Peru
Die Kultur der Nazca
Die Nazca besaßen keine Schrift. Wie sich das Volk selbst nannte, wissen wir daher nicht. Deshalb erhielt es von Wissenschaftler:innen den Namen der nahe gelegenen Stadt. Sie lebten 200 vor bis 600 nach Christus in Wüsten-Oasen. Die bildeten sich an Flüssen, die aus den Anden herunterkamen.
Zahlreiche Keramikgefäße, kunstvoll bemalt, sind ebenso erhalten wie Tücher, Grab-Beigaben oder Mumien. Die Nazca lebten in Holz- und Schilfhütten. Lehmziegel-Häuser sind nur in wenigen Fällen bekannt. Doch sie dachten sich ein aufwendiges Bewässerungs-System für den Ackerbau aus. Einige Forschende vermuten, dass die Bodenzeichnungen auch damit zu tun haben.
Die Scharrbilder, auch Geoglyphen genannt, schufen die Nazca. Dazu räumten sie die dunklen Schichten des oxidierten Wüstengesteins aus dem Weg und der hellere Untergrund kam zum Vorschein.
Nicht nur die Nazca schufen Bodenbilder. Einige Motive sind so alt, dass die vorige Kultur der Paracas von 800 bis 200 vor Christus damit begonnen haben muss. Die Trockenheit in dem Gebiet bedeutete schließlich das Ende der Nazca. Als die Flüsse nicht mehr genug Wasser lieferten, versandeten die Oasen.
Die Kunstwerke der Nazca
Die Bundeskunsthalle widmete im Jahr 2018 den Nazca eine eigene Ausstellung. Einige Werke kannst du im Video bewundern.
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Menschliche Kunst in der Natur
🐴 Scharrbilder: Wie bei Nazca gibt es auch in anderen Regionen Bodenbilder. Dazu zählen der US-Staat Ohio und das zentralasiatische Kasachstan. In Europa ist das bekannteste ein Pferd: das Uffington White Horse in England. Es entstand zwischen 1.000 und 100 vor Christus.
⛰ Petroglyphen: Diese Bilder wurden in Stein geritzt. Auch sie kommen in den unterschiedlichsten Ecken der Welt vor. So schufen die australischen Aborigines vor 5.000 Jahren solche Kunstwerke bei Sydney. Bewohner Grönlands ritzten etwa zur gleichen Zeit unter anderem Zeichnungen von Walen in die Felsen.
🐂 Höhlenmalerei: In der französischen Grotte von Chauvet tummeln sich Ochsen und andere Tiere seit über 36.000 Jahren an den Wänden. In der trockenen Sahara wurden Schwimmer in der Wüste entdeckt, die 10.000 Jahre alt sein sollen. Weltweit bemalten Völker ihre Wohn- und Grabhöhlen.
🌾 Kornkreise: Vom Mittelalter bis heute wird von Zeichnungen in Kornfeldern berichtet. Die Pflanzen sind so niedergedrückt, dass sie, von oben betrachtet, Figuren oder Formen darstellen. Sie wurden bösen Mächten oder Außerirdischen zugeschrieben. In Wahrheit entpuppten sie sich jedoch meist als tierische Spuren oder menschliche Streiche.
🦴 Dolmen: Diese Steingräber fanden sich verdeckt unter Hügeln oder offen stehend. Sie gehören zu den Megalithen wie auch Stonehenge in England. Dort steht ein ganzer Steinkreis. Sind sie von Erde überlagert, wurden einige eher wie ein Wall oder eine Art Relief in der Landschaft wahrgenommen. Auch Dolmen gibt es auf der ganzen Welt.
🗿 Statuen: Plastische Kolosse, von Menschenhand geschaffen, sehen aus wie Denkmäler in der Natur. Die Bekanntesten sind die Moai auf den Osterinseln im Südostpazifik. Forschende glauben, dass sie für zeremonielle Zwecke wie Ahnenverehrung geschaffen wurden. Ihre Entstehungszeit wird auf 400 bis 1.400 nach Christus geschätzt.
🏝 Städtebau: Auch zeitgenössische Architekt:innen entwerfen Bilder in die Landschaft. Dazu gehören die seit 2001 aufgeschütteten Palm-Islands in Dubai. Aber auch die finnische Stadt Rovaniemi erhielt beim Wiederaufbau nach dem Krieg den Grundriss in Form eines Rentier-Geweihs.