Gesundheit
Muskatnuss: Ist das Gewürz wirklich giftig?
- Veröffentlicht: 21.12.2023
- 17:01 Uhr
- Sven Hasselberg
Muskatnuss ist lecker und wird vielen Gerichten beigemischt. Aber Vorsicht: Zu viel davon kann Schwindel und Herzrasen auslösen - und sogar lebensgefährlich sein. Ab wann Muskatnuss giftig oder sogar tödlich ist, das erfährst du hier.
Das Wichtigste in Kürze
Die Muskatnuss stammt ursprünglich aus Indonesien und ist in Wahrheit gar keine Nuss. Sie ist der Samen aus der Frucht des Muskatnussbaumes. Heute wird die Pflanze vor allem in Afrika und Südamerika angebaut.
Ihr süßlich-pfeffriges Aroma, leicht holzig, macht die Muskatnuss zum idealen Gewürz für Kartoffelspeisen, Fleisch, Kohlrabi, Blumenkohl, Suppen und Soßen. Auch dem Adventsgebäck gibt sie eine weihnachtliche Note.
Ab einer bestimmten Menge kann zu viel Muskatnuss giftig sein. Ab vier bis fünf Gramm kann Muskatnuss Nebenwirkungen hervorrufen.
Zu viel Muskatnuss hat unter anderem eine halluzinogene Wirkung. Ärzt:innen warnen vor dem Versuch, diese als Droge zu nutzen oder an Internet-Challenges teilzunehmen, die eine übermäßige Dosierung propagieren.
Muskatnuss: Darum ist sie gefährlich oder sogar tödlich
Bei einer normalen Dosierung als Gewürz zum Abschmecken des Kartoffelbreis ist Muskatnuss im Allgemeinen unschädlich. Niemand, der normal würzt, muss sich sorgen. Unten erfährst du mehr über die korrekte Dosierung.
Bei einer Überdosierung kann Muskatnuss jedoch giftig wirken. Das liegt an den Inhaltsstoffen. Wie so oft gilt auch hier der bekannte Leitsatz des mittelalterlichen Arztes Paracelsus: Die Dosis macht das Gift.
Das Myristicin ist ein halluzinogener Stoff, der in den ätherischen Ölen verschiedener Gewürzpflanzen vorkommt. Der wissenschaftliche Name der Muskatnuss ist Myristica fragrans. In der Leber wird dieses Myristicin zu Amphetamin umgewandelt. Das kann zu Halluzinationen führen und somit zu einem Zustand der Benommenheit, des Rausches und zu anderen gefährlichen Nebenwirkungen. Auch die anderen Inhaltstoffe wie Safrol, Elemicin können gefährlich werden. Es kommt zu einer Reihe von Symptomen, die je nach Alter, Gewicht und generellem Gesundheitszustand einer Person nicht nur zu Nebenwirkungen, sondern richtigen Vergiftungserscheinungen führen können. Untern erfährst du mehr über diese Symptome. Berichten zufolge soll es auch zu Todesfällen gekommen sein. In welchem Zusammenspiel mit anderen Rauschmitteln oder Faktoren diese geschehen sind, sei noch nicht ganz erforscht. Auf jeden Fall ist Vorsicht geboten.
Deshalb sollten Muskatnüsse zur Sicherheit immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Zumal gerade Kleinkinder diese auch als ganze Nuss einfach verschlucken könnten, was neben Vergiftungserscheinung auch eine Blockade der Atemwege oder von Magen und Darm bewirken kann.
Muskatnuss: Ab dieser Menge ist sie gefährlich
Das hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Körpergewicht ab. Im Allgemeinen wird aber von einer Dosis ab vier bis fünf Gramm gesprochen. Das gilt sowohl für die Nuss als auch für die Muskatblüte, Macis genannt, die ebenfalls als Gewürz angeboten wird. Ab dieser Menge können Vergiftungserscheinungen auftreten. Bei einer Nuss entspricht das ungefähr einem kleinen handelsüblichen Exemplar.
Als Faustregel kann also gelten: Wer normal würzt, hat nichts zu befürchten. Ab einer Nuss ist Vorsicht geboten. Von über einer Nuss oder gar zwei Nüssen ist schon abzuraten - und diese Menge wird zum Würzen auch nicht benötigt. Zumal das Essen dann schnell zu bitter schmeckt. Bei Pulver keine Esslöffel verwenden, sondern eher einen kleinen Teelöffel oder nur Messerspitzen. Einfach immer die vier bis fünf Gramm im Kopf haben!
Besondere Vorsicht ist bei Kindern geboten. Da sie kleiner sind, weniger wiegen und ihr Blutkreislauf auch schneller reagiert, gelten hier weitaus niedrigere Dosierungen. Bei Familienessen kann es daher ratsam sein, die Nuss wegzulassen, oder die Erwachsenen würzen mit der Reibe einfach separat auf dem Teller nach.
Zu viel Muskatnuss: Das sind die Nebenwirkungen
Eine Überdosis an Muskatnuss kann mit unangenehmen bis gefährlichen Symptomen einhergehen. Wann diese wie stark auftreten, hängt auch immer mit dem allgemeinen Gesundheitszustand einer Person, aber auch mit Alter und Gewicht zusammen. Oft wird von einem Auftreten der Symptome nach drei bis sechs Stunden nach dem Verzehr der Überdosis gesprochen. Zu den Symptomen zählen:
🤮 Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen
🤯 Kopfschmerzen
👅 ein trockener Mund
🌪 Krämpfe, Zittern, Schwindel
😵💫 Halluzinationen, Bewusstseinsstörungen, Benommenheit
🫀 Rastlosigkeit, Herzrasen, erhöhter Blutdruck
🚰 Leber- und Nierenschäden
Solche Nebenwirkungen können gerade bei Menschen mit schwacher Konstitution äußerst gefährlich sein, allergische Reaktionen oder Schockzustände hervorrufen. Gefährliche Anzeichen also nicht ignorieren. Willst du wissen, was du bei diesen Symptomen tun musst? Dann lies weiter.
Zu viel Muskatnuss: Das solltest du jetzt tun
Das Gemeinsame Giftinformationszentrum von Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (GGIZ) rät zu folgenden Sofortmaßnahmen:
🤢 Auf keinen Fall solltest du Erbrechen hervorrufen.
🚰 Trinke maximal ein Glas Flüssigkeit wie stilles Wasser, Tee oder Saft.
📱Bei Unwohlsein oder leichteren Symptomen kontaktiere einen Giftnotruf oder ein Giftinformations-Zentrum, um die Gefährdung einzuschätzen.
🚑 Sind die Symptome schwerer und auffälliger, wie zum Beispiel Kreislauf- oder Bewusstseinsstörungen oder wiederholtes Erbrechen, rufe den Rettungsdienst unter 112 an.
Häufige Fragen zur Muskatnuss
- Gemeinsames Giftinformationszentrum (GGIZ), Erfurt
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreich