Luft-Plankton: Die winzigen schwebenden Bewohner der Lüfte
- Veröffentlicht: 09.08.2022
- 08:45 Uhr
- Heike Predikant
Sie fliegen nicht, sondern lassen sich vom Wind tragen: Welche tierischen und pflanzlichen Winzlinge im Luftraum schweben, erfährst du hier. Einige von ihnen haben bemerkenswerte Fähigkeiten, du wirst staunen. Im Clip: Das Lebewesen, das sich nur von Luft ernährt.
Das Wichtigste zum Thema Luft-Plankton
Als Luft- oder Aero-Plankton bezeichnet man winzige Organismen, die nicht oder kaum aus eigener Kraft fliegen, sondern sich vom Wind tragen lassen.
Dabei legen sie Strecken von wenigen Metern bis zu mehreren Tausend Kilometern zurück und erreichen mitunter Höhen von bis zu mehreren Tausend Metern.
Zu den schwebenden Lebewesen im Luftraum zählen kleine Spinnen, Insekten und Algen. Ebenso treiben Viren, Bakterien, Pollen, Pilz-Sporen oder Pflanzen-Samen passiv umher.
Das Verdriften durch Luft-Strömungen dient vor allem der Ausbreitung. Manche Tierchen klettern dafür auf wind-exponierte Stellen und starten ihren "Flug" von dort.
Achtung, Fressfeinde in Sicht! Vögel wie Schwalben und Mauersegler ernähren sich hauptsächlich von Luft-Plankton.
Kleinstlebewesen in Gewässern sind unter dem Begriff Plankton zusammengefasst. Ihre Schwimmrichtung bestimmen die Wasser-Strömungen.
Vom Winde verweht: Winzige Flugreisende aus der Welt der Tiere und Pflanzen
Luft-Plankton: Die winzigen schwebenden Bewohner der Lüfte
Gewitter-Tierchen: Kündigen sie wirklich Gewitter an?
Fransenflügler nennt man umgangssprachlich "Gewitter-Tierchen". Die ein bis drei Millimeter langen Leichtgewichte werden als Luft-Plankton oft mehrere Hundert Kilometer vom Wind transportiert. Treten sie an schwül-heißen Sommertagen in Schwärmen auf, braut sich etwas zusammen. Denn sie nutzen die gute Thermik vor einem Gewitter als Antrieb.
Unangenehmer Nebeneffekt: Die Winzlinge können ziemlich lästig werden. Sobald sich nämlich die Luft abkühlt, sind sie gezwungen zu sinken. Dann landen sie auf allem, was gerade im Weg ist - auch auf Menschen.
Die Insekten lassen sich in den Haaren und auf der Haut nieder. Krabbeln gern mal in Nase und Ohren und unter die Kleidung. Und manchmal stechen sie auch mit ihren Mund-Werkzeugen zu. Doch keine Sorge, die Stiche der Gewitter-Tierchen können zwar Juckreiz und Schwellungen verursachen, aber sie sind nicht gefährlich.
Wie kommen Forschende an Luft-Plankton?
Um Luft-Plankton für Forschungs-Zwecke einzufangen, wurden verschiedene Methoden entwickelt. Ein Team der Université Paul Valery Montpellier 3 beispielsweise stellte in Paris Fallen auf den Dächern von Häusern auf: eingefettete Platten aus Drahtgeflecht. Damit konnten die Forschenden, die die Ergebnisse ihrer Studie auf sciencedirect.com vorstellten, allein über 10.000 Gliederfüßer sammeln und identifizieren.
Oft benutzt man auch feinmaschige Netze, die von Flugzeugen, Drachen oder Ballonen in die Höhe gezogen werden und Mikro-Organismen aus der Luft fischen. Ebenso bringen an Schiffen oder Booten angebrachte "Luft-Netze" reichlich Beute.
Der britische Naturforscher Charles Darwin machte bereits 1832 vor der Küste Südamerikas eine ähnliche Erfahrung. In seinem Tagebuch notierte er, dass sich unzählige kleine Spinnen mit ihren Flug-Fäden in der Takelage seines Schiffes verfangen hätten.