Lebensmittelpreise
Preis-Steigerungen: Darum könnte Kaffee bald teurer werden
- Veröffentlicht: 13.03.2024
- 11:57 Uhr
- Lars-Ole Grap
Aufgrund neuer EU-Vorschriften könnte der Kaffee in Deutschland bald teurer werden. Der Deutsche Kaffeeverband warnt sogar vor einem möglichen Engpass. Was genau dahinter steckt.
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Das Wichtigste in Kürze
Seit dem 30. Juni 2023 ist die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten in Kraft getreten. Sie muss nach der 18-monatigen Übergangsfrist ab dem 30. Dezember 2024 angewendet werden.
Ab dann sind bei Kaffee und anderen landwirtschaftlichen Produkten weltweit Belege notwendig, dass die Ware aus Regionen stammt, für die keine Wälder gerodet wurden.
Fehlen diese Belege, ist ein Verkauf in der gesamten EU nicht gestattet.
Deutschland ist der zweitgrößte Kaffee-Importeur der Welt, nach den USA. Jährlich werden rund 1,1 Millionen Tonnen Rohkaffee aus 15 bis 20 Ländern nach Deutschland importiert.
Kaffee-Import: Probleme mit der neuen EU-Regelung
Rund zwölf Millionen Kaffeebauern und -Bäuerinnen gibt es weltweit. Gemäß der EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten müssen sie alle die notwendigen Geo-Koordinaten und andere relevante Informationen bereitstellen, um nachweisen zu können, dass ihre Kaffee-Bohnen aus Anbaugebieten stammen, für die keine Wälder abgeholzt wurden.
Das gilt übrigens nicht nur für Kaffee, sondern auch beispielsweise für Kakao und Folgeprodukte wie Schokolade, Leder oder Möbel. Laut dem Deutschen Kaffeeverband kann der erforderliche Nachweis flächendeckend bis Dezember 2024 nicht erbracht werden.
Der Verband verweist auf die International Coffee Organization. Nach deren Angaben sind etwa 80 Prozent der Kaffeeplantagen noch gar nicht kartiert - ein Zustand der durch die neue EU-Verordnung verbessert werden soll.
Ob ab Ende dieses Jahres wirklich keine Kaffee-Bohnen mehr importiert werden dürfen, für die die entsprechenden Nachweise noch nicht erbracht werden konnten, ist noch unklar. Sollte die Politik nicht entsprechend reagieren, befürchtet der Deutsche Kaffeeverband im nächsten Jahr einen Liefer-Engpass für Kaffee. Dieser würde zwangsläufig auch zu einer Preissteigerung führen.
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Europäische Union sieht keine Kaffee-Probleme
Die EU-Kommission weist die Bedenken zurück. Auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) antwortete die Behörde zu Beginn der Woche, dass keine Hinweise auf eine Preis-Erhöhung bei Lebensmitteln durch die neue Verordnung vorlägen.
Der Gesetzesentwurf wurde im November 2021 vorgelegt und dabei die Auswirkungen gründlich untersucht. Laut der Untersuchung sind die entstehenden Kosten durch die Verordnung für die Unternehmen deutlich geringer als die erwarteten Vorteile.
Diese Vorteile umfassen unter anderem den verbesserten Zugang zum EU-Markt und eine steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten. Zudem erhalten insbesondere Klein- und Kleinst-Unternehmen mehr Zeit, um sich an die neuen Gesetze anzupassen.