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Kuba im Wandel - so geht es nach der Castro-Ära weiter

  • Veröffentlicht: 23.06.2021
  • 09:00 Uhr
  • Sven Hasselberg

Machtwechsel, Corona, Wirtschaftskrise – 2021 stehen viele Veränderungen in Kuba an. Wir sagen dir, welche das sind und wie es um die Chance steht, dass der Tourismus auf der Insel wieder in Schwung kommt.

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Das Wichtigste zum Thema Kuba

  • Nachdem die Brüder Fidel und Raul Castro mehr als 60 Jahre die Insel regierten, hat jetzt Miguel Diaz-Canel den Vorsitz der Kommunistischen Partei übernommen. Bereits 2018 ging das Präsidentenamt auf ihn über.

  • Kuba befindet sich in der schwersten Wirtschaftskrise seit 30 Jahren. Alleine wegen des wirtschaftlichen Drucks erhoffen sich viele Bürgeri:nnen mehr Freiheiten und eine Politik der Öffnung.

  • Das unter Präsident Trump verschärfte US-Embargo hat im Kampf gegen Corona zu Engpässen bei wichtigen Impf-Spritzen geführt. Auch die Entwicklung des kubanischen Impfstoffes "Soberana 02" stockte.

  • Wegen Corona blieben Tourist:innen fern. Der wichtigste Wirtschaftszweig brach komplett ab. Willst du wissen, wie gut Kuba wieder zu bereisen ist und wohin der neue Machthaber steuert? Lies unten weiter.

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Fakten und Zahlen zu Kuba

Kuba hat rund 11,33 Millionen Einwohner:innen. Die größte Stadt und Hauptstadt von Kuba ist Havanna. Santiago de Cuba ist die zweitgrößte Stadt und besitzt einen großen Seehafen. Trinidad mit seinem Kolonialcharme und Stränden ist ein beliebtes Touristenziel.
Kuba hat rund 11,33 Millionen Einwohner:innen. Die größte Stadt und Hauptstadt von Kuba ist Havanna. Santiago de Cuba ist die zweitgrößte Stadt und besitzt einen großen Seehafen. Trinidad mit seinem Kolonialcharme und Stränden ist ein beliebtes Touristenziel.

Wohin steuert der Diaz-Canel den Staat?

Raul Castro ist inzwischen 90 Jahre alt. Pünktlich zu diesem runden Geburtstag, hat er nun sein letztes Amt, den Vorsitz der Kommunistischen Partei, an Miguel Diaz-Canel abgegeben. Der studierte Elektroingenieur arbeitete lange als Funk-Experte für das Militär und ist Oberstleutnant.

Diaz-Canel machte bei seiner Amtseinführung klar, dass er die kommunistischen Werte der Revolution verteidigen werde und sich in strategischen Fragen mit Raul absprechen werde. Diaz-Canel steht für ein lockereres Image, viele erhoffen sich mehr Freiheiten.

Die meisten Unternehmen und Joint Ventures stehen unter der Kontrolle von Staat und Armee. Durch die Corona-Krise war Diaz-Canel gezwungen, weitere Geschäftsbereiche für Selbständige und Kleinunternehmerinnen und -unternehmer zu öffnen. 2010 erlaubte Raul Castro etwa Friseur:innen, die bisher beim Staat angestellt waren, ein eigenes Geschäft zu führen. Über die Jahre kamen weitere Branchen, wie die Fischerei dazu. Da mit Corona der Tourismus als wichtigste Einnahmequelle wegbrach, galt es, das Volk ruhig zu stellen. Im Internet allerdings wurden Systemkritisierende lauter.

Expert:innen rechnen nicht mit politischen Lockerungen. Kuba ist ein sozialistischer Einparteienstaat, in dem Meinungs- oder Pressefreiheit nicht existieren. Reisefreiheit gibt es für Kubaner erst seit 2013. Selbst wenn Diaz-Canel auf die Idee käme diese Verhältnisse zu ändern, besitzt das Militär noch die Macht, diese zu verhindern.

Um den Tourismus anzukurbeln, drängte Diaz-Canel auf eine schnelle Öffnung samt Corona-Regeln. Außerdem ist eine Währungsreform in Gang, die nicht nur Kaufkraft, Löhne und Renten steigern soll, sondern auch für Reisende interessant ist. Die Emoji-Liste und der Link unten, geben Dir mehr Infos darüber, und wie das Auswärtige Amt die Corona-Lage aktuell einschätzt.

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Siegerpose in Kuba

Am 19. April 2021 wurde Miguel Diaz-Canel (l.) auf dem Parteikongress der Kommunistischen Partei zum Vorsitzenden gewählt. Sein Vorgänger und politischer Ziehvater Raul Castro (r.) erklärt ihn zum Sieger.
Am 19. April 2021 wurde Miguel Diaz-Canel (l.) auf dem Parteikongress der Kommunistischen Partei zum Vorsitzenden gewählt. Sein Vorgänger und politischer Ziehvater Raul Castro (r.) erklärt ihn zum Sieger.© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ariel Ley Royero

5 Tipps zur Einreise

📄 Visum: Möchtest du als Tourist:in bis zu 30 Tage in Kuba bleiben, brauchst du ein Visum, die sogenannte "Touristenkarte". Diese gibt es bei der kubanischen Botschaft und auch bei einigen Fluglinien oder Reiseveranstaltern. Also genau und frühzeitig informieren. Das Visum immer im Vorfeld besorgen. Außerdem brauchst du einen Reisepass, der noch einhalbes Jahr gültig sein muss.

💸 Geld: Der konvertible Peso, CUC, der dem US-Dollar entsprach, und der Kubanische Peso, CUP, existierten parallel. Seit dem 1. Januar gibt es nur noch den CUP. Dieser wird zum einheitlichen Wechselkurs von 24:1 Dollar gehandelt. Viele Kubanerinnen und Kubaner befürchten durch die Reform eine ungebremste Inflation. Wichtig für dich: Ein- und Ausfuhr von Pesos ist verboten. Also die Währung immer im Land umtauschen.

🕰 Uhrzeit: Im Vergleich zu Deutschland, ist Kuba 6 Stunden hintendran. Das gilt für die Sommerzeit. Am 7. November stellt Kuba die Uhren wieder eine Stunde zurück auf Normalzeit. Am 13 März 2022 beginnt erneut die Sommerzeit. Deshalb kann es in den Übergangsphasen von Sommer- und Winterzeit zu unterschiedlichen Abweichungen mit Deutschland kommen. Ein Flug von Frankfurt am Main dauert rund 11 Stunden.

🏨 Hotels: Bei Hotels aber auch bei privaten Pensionen gilt es, zu prüfen, ob diese auch die staatliche Genehmigung für die Beherbergung von Reisenden besitzen. Ist dies nicht der Fall, kann das für Betreibende und auch Besucher:innen strafrechtliche Konsequenzen haben.

🦠 Corona: Stand Juni 2021 warnt das Auswärtige Amt wegen zu hoher Infektionszahlen vor touristischen Reisen. Kuba ist Risikogebiet. Zur Einreise ist ein negativer PCR-Test notwendig, der nicht älter als 72 Stunden ist. Bei der Ankunft wird ein Zweiter gemacht. Bis dieser negativ bestätigt ist, gilt Quarantäne im Hotel. Aktuelle Informationen zur Corona-Lage erhältst du unter dem Link unten. Dort findest du auch weitere Infos zur Einreise, Einfuhrbeschränkungen oder notwendigen Impfungen.

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Willst Du noch mehr über Kuba erfahren?

Das Auswärtige Amt erklärt die aktuellen Corona-Regeln:

6 Sehenswürdigkeiten für den Trip

Kuba im Wandel - so geht es nach der Castro-Ära weiter

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Historisches Havanna: Neben den architektonischen Rundgängen bietet die Hauptstadt zahlreiche Museen - ob Kunstmuseum, Revolutionsmuseum oder Ernest Hemingways Zuhause. Die berühmten Oldtimer kann man auch für touristische Touren mieten. Hotels und Reiseveranstalter helfen, seriöse Anbieter zu finden.
© picture alliance/dpa/CTK | Jan Rychetsky

Historisches Havanna: Neben den architektonischen Rundgängen bietet die Hauptstadt zahlreiche Museen - ob Kunstmuseum, Revolutionsmuseum oder Ernest Hemingways Zuhause. Die berühmten Oldtimer kann man auch für touristische Touren mieten. Hotels und Reiseveranstalter helfen, seriöse Anbieter zu finden.

Trinidad: Die historische Stadt wurde 1514 von den Spaniern gegründet. Die nahegelegenen Zuckerrohr-Plantagen brachten Trinidad den Aufschwung. Piratenangriffe machten der Stadt schwer zu schaffen. Noch heute besuchen viele Reisende die Plaza Mayor. Die Architektur erinnert noch immer an die Kolonialzeit. Die Stadt ist Weltkulturerbe. In der Nähe locken Badestrände.
© picture alliance / imageBROKER | Thomas Dressler

Trinidad: Die historische Stadt wurde 1514 von den Spaniern gegründet. Die nahegelegenen Zuckerrohr-Plantagen brachten Trinidad den Aufschwung. Piratenangriffe machten der Stadt schwer zu schaffen. Noch heute besuchen viele Reisende die Plaza Mayor. Die Architektur erinnert noch immer an die Kolonialzeit. Die Stadt ist Weltkulturerbe. In der Nähe locken Badestrände.

Nationalparks: Das Vinales-Tal, der Alexander-von-Humboldt-Park oder Topes de Collantes zählen zu den sehenswerten Naturerlebnissen auf der Insel. Das Foto zeigt Flamingos im Zapata-Nationalpark. Hier lebt auch das seltene Kubakrokodil, das durch ein staatliches Schutzprogramm vor dem Aussterben gerettet wurde.
© picture alliance / blickwinkel/M. Woike | M. Woike

Nationalparks: Das Vinales-Tal, der Alexander-von-Humboldt-Park oder Topes de Collantes zählen zu den sehenswerten Naturerlebnissen auf der Insel. Das Foto zeigt Flamingos im Zapata-Nationalpark. Hier lebt auch das seltene Kubakrokodil, das durch ein staatliches Schutzprogramm vor dem Aussterben gerettet wurde.

Santiago de Cuba: Die Stadt der Revolution bietet nicht nur eine sehenswerte Kathedrale. 1953 startete Fidel Castro mit dem Angriff auf die Moncada-Kaserne seinen ersten Revolutionsversuch. Die Festung El Morro zählt zum Weltkulturerbe. Außerdem gilt Santiago als Kulturmetropole und Wiege der kubanischen Musik.
© picture alliance / robertharding | Karol Kozlowski

Santiago de Cuba: Die Stadt der Revolution bietet nicht nur eine sehenswerte Kathedrale. 1953 startete Fidel Castro mit dem Angriff auf die Moncada-Kaserne seinen ersten Revolutionsversuch. Die Festung El Morro zählt zum Weltkulturerbe. Außerdem gilt Santiago als Kulturmetropole und Wiege der kubanischen Musik.

Che-Guevara-Mausoleum: Das Museum und Denkmal wurden 1988 in der Stadt Santa Clara eröffnet. Sie erinnern an den Revolutionsführer Che Guevara, der an Castros Seite kämpfte. Der gebürtige Argentinier wurde 1967 nach einem versuchten Aufstand in Bolivien hingerichtet und in einem Massengrab verscharrt. Erst 1997 bargen Forschende seine Gebeine. Sie wurden nach Kuba überführt sind seitdem nun ebenfalls hier beerdigt.
© picture alliance / NurPhoto | Manuel Romano

Che-Guevara-Mausoleum: Das Museum und Denkmal wurden 1988 in der Stadt Santa Clara eröffnet. Sie erinnern an den Revolutionsführer Che Guevara, der an Castros Seite kämpfte. Der gebürtige Argentinier wurde 1967 nach einem versuchten Aufstand in Bolivien hingerichtet und in einem Massengrab verscharrt. Erst 1997 bargen Forschende seine Gebeine. Sie wurden nach Kuba überführt sind seitdem nun ebenfalls hier beerdigt.

Zigarrenfabriken: Die berühmten kubanischen Zigarren werden noch immer von Hand gedreht und kurbeln nach wie vor die Wirtschaft der Insel gehörig an. In einigen Fabriken sind Führungen möglich. Im Februar oder März findet das wohl weltgrößte Zigarrenfestival samt Rauchwettbewerb statt.
© picture alliance / dpa | Alejandro Ernesto

Zigarrenfabriken: Die berühmten kubanischen Zigarren werden noch immer von Hand gedreht und kurbeln nach wie vor die Wirtschaft der Insel gehörig an. In einigen Fabriken sind Führungen möglich. Im Februar oder März findet das wohl weltgrößte Zigarrenfestival samt Rauchwettbewerb statt.

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Kubas Geschichte im Zeichen der Castros

1953: Der junge Rechtsanwalt Fidel Castro und seine Anhänger beginnen, sich gegen die Diktatur des Präsidenten Batista aufzulehnen. Batista wurde von den USA unterstützt. Erste Maßnahme war der Angriff auf die Moncada-Kaserne. Dieser scheiterte, und Castro kam vorerst 2 Jahre in Haft.

1959: Nach  Jahren des Guerillakampfes, unter anderem an der Seite Che Guevaras, stürzten die Castros Batista. Fidel übernahm im Februar die Regierung, Bruder Raul den Oberbefehl über die Armee. Nach der Machtergreifung gestalteten sie den Staat nach sowjetischem Vorbild. Grundbesitzer und Industrielle wurden enteignete. Freie Wahlen gab es nicht.

1961: Die USA hatten mit Handels- und Ölembargos versucht, Kuba vom kommunistischen Pfad abzubringen, und die Enteignung von US-Unternehmen abzustrafen. Im April organisierten sie heimlich den Angriff von 1.500 Exilkubanern auf Kuba in der Schweinebucht. Die Invasion dauerte 3 Tage. Sie kostete 100 Angreifer das Leben. Der Rest wurde gefangen genommen. Kuba hatte von der Invasion erfahren und war vorbereitet. Danach gestand US-Präsident Kennedy, dass die USA hinter der Invasion steckten.

1962: Kuba stationierte sowjetische Raketen, die jederzeit die USA erreichen konnten. Die Sowjetunion leugnete dies. Jede Form der Diplomatie und eine friedliche Lösung des Konfliktes zwischen Ost und West schienen zu scheitern. Doch anstatt anzugreifen, entscheid sich Kennedy für eine Seeblockade, die den Bau der Abschussanlagen auf Kuba verhindern sollte. Die Kuba-Krise dauerte 13 Tage und brachte die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Letztendlich einigten sich die USA und die Sowjetunion auf einen Abzug der Raketen.

60er- bis 80er-Jahre: Die Castros festigten ihre Macht. Sie schufen einen Sozialstaat, in dem theoretisch alle als gleich galten. Sie ließen  keine Marktwirtschaft zu. Sie verteilten Lebensmittelbezughefte und bauten das sozialistische System aus. Im Land existierten Schwarzmärkte und die Sowjetunion, aber auch die DDR, unterstützen Kuba. Als sich in der Sowjetunion Reformen ankündigten, kritisierte Castro diese, und ließ sie in Kuba nicht zu.

90er-Jahre: Durch den Zusammenbruch der Sowjetunion geriet Kuba in eine schwere Wirtschaftskrise. Auch der wichtigste Öllieferant fiel weg. Die Regierung nannte diese Zeit verschönernd "Sonderperiode". Da die Regierung neue Einnahmequellen generieren musste, öffnete sie die Insel weiter für den Tourismus. Im Jahr 2000 übernahm Venezuela die Rolle des Haupt-Öllieferanten.

2002: Auf Grund der Terror-Angriffe vom 11. September erweitern die Amerikaner den Stützpunkt Guantanamo um das Internierungslager. Den 117,6 Quadratkilometer großen Stützpunkt gibt es als US-Militärbasis seit 1903.

2008: Bruder Raul Castro übernimmt Fidels Ämter. 2010 öffnet Kuba 127 Branchen für die Privatwirtschaft. Nach und nach folgen weitere. Bis 2018 werden gut 13 Prozent der Bevölkerung im privaten Sektor gezählt.

2015: Die USA und Kuba nehmen nach Jahrzehnten diplomatische Beziehungen auf. Präsident Obama streicht Kuba von der Terrorliste und besucht es 2016. Als Präsident Trump im gleichen Jahr das Amt antritt, verschärft er das Embargo wieder. Im November 2016 stirbt Fidel Castro.

2018: Raul Castro tritt von den Staatsämtern zugunsten von Miguel Diaz-Canel zurück, bleibt aber Chef der Kommunistischen Partei. Offiziell streicht Kuba das Wort Kommunismus aus seiner neuen Verfassung. Das Wort Privatbesitz taucht erstmals auf. Praktisch bleibt die Kommunistische Partei aber die einzig legale. 2019 stimmen 87 Prozent der Bevölkerung für die neue Verfassung.

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