Kreuzspinne: Wie gefährlich ist die Spinne wirklich?
- Veröffentlicht: 25.09.2022
- 08:45 Uhr
- Claudia Frickel
Lange, haarige Beine, ein großes Kreuz auf dem Rücken - und dann können sie auch noch beißen: Kreuzspinnen jagen vielen Menschen Angst ein. Wir erklären, ob du dich vor den giftigen Spinnen wirklich fürchten musst.
Das musst du über Kreuzspinnen wissen
Etwa 50 Arten von Kreuzspinnen krabbeln in Deutschland umher, aber die Achtbeiner sind überall auf der Erde zu finden. Über 650 Arten gibt es weltweit.
Charakteristisch für diese Spinnen ist ihre Musterung am Rücken, die aussieht wie ein helles Kreuz. Das hat beispielsweise die bei uns weit verbreitete Gartenkreuzspinne.
Kreuzspinnen sind außerdem blitzschnell. Ein Netz weben sie in einer Stunde. Dafür haben sie einige Tricks auf Lager.
Die Weibchen der Kreuzspinnen sind Kannibalen: Wie Wespenspinnen, Schwarze Witwen und Gottesanbeterinnen fressen sie die Männchen manchmal nach dem Geschlechts-Akt auf.
Kreuzspinnen gehören mit bis zu 1,8 Zentimetern zu den größten Spinnen in Deutschland. Sie sind zwar giftig, können aber Menschen nicht gefährlich werden.
Die wichtigsten Fakten über Kreuzspinnen
Der Kreuzspinnen-Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Araneus
Ordnung: Webspinnen
Familie: Echte Radnetzspinnen
Lebensraum: Überall auf der Welt
Größe: Männchen bis 1 Zentimeter, Weibchen bis 1,8 Zentimeter
Farbe: je nach Art schwarz, hell- bis dunkelbraun, gelblich oder rötlich. Die meisten Kreuzspinnen haben ein Muster auf dem Rücken, das manchmal an ein Kreuz erinnert.
Lebenserwartung: bis zwei Jahre
Nahrung: Insekten wie Fliegen, Bienen, Wespen, Schmetterlinge, Hornissen, Libellen und Hummeln
Feinde: Vor allem Vögel, aber auch Amphibien wie Lurche und Frösche; für die Männchen: die Weibchen
Verhalten: Einzelgänger
Aktueller Bestand: nicht bekannt; die meisten Kreuzspinnen-Arten sind nicht bedroht
Die Spinne mit dem Kreuz: So sehen Gartenkreuzspinne und Co. aus
✝ Kreuzspinnen haben mehrere längliche, helle Flecken und Punkte auf dem vorderen Hinterleib. Deren Form erinnert an ein Kreuz. Bei der Gartenkreuzspinne besteht es aus fünf Tupfen, bei der Vierfleck-Kreuzspinne aus vier. Aber nicht bei allen Kreuzspinnen ergeben die Flecken ein Kreuz.
🔎 Wofür das Kreuz nützlich ist, bleibt ein Mysterium. Wahrscheinlich gaukelt die Spinne damit Feinden vor, dass sie größer ist. Zudem reflektiert das Muster UV-Licht. Das lockt Insekten an - diese denken, sie haben eine Nahrungsquelle gefunden.
🕷 Wie alle Spinnen haben Kreuzspinnen acht Beine - und die sind lang und mit Haaren besetzt. Vorn sitzt ein festes Außenskelett aus Chitin. Ihr Hinterleib ist weich und kann sich ausdehnen. Am Kopf befinden sich die Giftklauen.
📏 Weibchen sind viel größer als die Männchen: Sie können bis 1,8 Zentimeter lang werden. Die Männchen messen maximal 1 Zentimeter und sind damit knapp halb so groß.
Kreuzspinne-Bilder: So unterscheiden sich heimische Arten
Kreuzspinne: Wie gefährlich ist die Spinne wirklich?
Wie giftig sind Kreuzspinnen?
Für Menschen ist der Biss von Gartenkreuzspinne und anderer heimischer Arten meistens harmlos. Mit ihren kurzen Giftklauen können sie Haut kaum durchdringen, höchstens an dünnen Stellen wie Ohrläppchen oder Lidern.
Beißen sie trotzdem, kann das wehtun wie ein Bienen- oder Wespenstich. Nur wenn du allergisch reagierst oder mit einem Baby oder Kleinkind solltest du zum Arzt oder zur Ärztin gehen. Achte auf Symptome wie dicke Schwellungen, starke Rötungen, Fieber und Atemnot.
Kreuzspinnen greifen Menschen von sich aus nicht an – höchstens, wenn sie sich bedroht fühlen.
Diese Hausmittel helfen bei einem Kreuzspinnen-Biss
Hat dich eine Kreuzspinne gebissen, solltest du die Wunde unter fließendem, klarem Wasser ausspülen. Das lindert Juckreiz und eventuelle Schmerzen. Du kannst auch Eiswürfel auf die Haut legen, um die Stelle zu kühlen.
Zwei weitere Hausmittel, die angeblich beim Biss einer Kreuzspinne helfen sollen, sind Zwiebel- und Salat-Gurkenscheiben. Lege sie auf die Wunde. Im Garten kannst du eine Handvoll kalte Erde darauf packen - auch diesem Hausmittel wird lindernde Wirkung nachgesagt.
Sind Kreuzspinnen giftig für Haustiere?
Ein Kreuzspinnen-Biss ist für Hund oder Katze nicht gefährlich, kann aber schmerzhaft sein.
Nur an dünnen Hautstellen können Schwellungen oder Rötungen auftreten, beispielsweise in der Leistengegend. Diese klingen aber schnell wieder ab.
Die Nahrung der Kreuzspinne: So fressen die Achtbeiner
🕷 Kreuzspinnen haben Giftklauen, mit denen sie beißen können - und anschließend ein Gift absondern. Das machen sie aber ausschließlich, um ihre Beute zu betäuben oder zu töten.
🕸 Die Spinne sitzt im Netz und wartet geduldig. Mithilfe eines Signalfadens bemerkt sie, wenn sich Fliegen, Wespen, Bienen oder andere Insekten im Netz verfangen haben.
☠ Dann umwickelt sie das Opfer mit einem Spinnfaden, indem sie sich blitzschnell dreht. Kann sich die Beute nicht mehr wehren, beißt die Kreuzspinne sie und injiziert ein lähmendes Gift - und Verdauungssäfte.
👻 Kreuzspinnen können nicht kauen. Ihre Art zu fressen klingt wie aus einem Gruselfilm: Die eingespritzten Säfte zerstören das Gewebe der Opfer. Danach können die Achtbeiner ihre Beute einfach aussaugen.
Der Lebensraum der Kreuzspinne: Sind die Tiere bedroht?
🌳 Kreuzspinnen leben in Wäldern, Gärten, Parks und Streuobstwiesen. Sie mögen es, wenn die Vegetation etwas höher ist. Denn zwischen Hecken, Büschen und Bäumen können sie ihre großen Netze befestigen.
⚠ Die meisten heimischen Kreuzspinnen-Arten sind nicht gefährdet. Nur die Sumpf-Kreuzspinne bzw. Erdbeer-Kreuzspinne gilt als bedroht. Trotzdem finden die Tiere immer weniger geeignete Lebensräume. Auch der Einsatz von Pestiziden ist gefährlich für sie.
💨 Kreuzspinnen bleiben größtenteils in der Nähe eines Ortes - aber nur, wenn sie dort genug zu fressen finden. Als Jungspinnen lassen sie sich vom Wind davontragen. Da, wo sie landen, ist ihr Zuhause.
🏠 Ins Haus oder die Wohnung verirren sich Kreuzspinnen sehr selten, auch wenn sie ihre Netze manchmal in Fenster-Rahmen aufspannen. Angelockt werden sie von hellem Licht.
Kreuzspinnen-Fortpflanzung: So bekommen die Spinnen Nachwuchs
- Kreuzspinnen sind Einzelgänger. Im August macht sich das Männchen auf die Suche nach einem paarungswilligen Weibchen. Findet es eins, spannt es einen Werbefaden zu ihrem Netz und zupft vorsichtig daran.
- So weiß das Weibchen, dass ein Männchen da ist. Nun krabbelt es zu ihm und wendet ihm den Bauch zu. Das Männchen springt darauf, führt einen sogenannten Taster ein und entfernt sich nach wenigen Sekunden wieder. Das wird mehrmals wiederholt. Allerdings muss das Männchen aufpassen und schnell fliehen, sonst wird es vom Weibchen verspeist.
- Ab September produziert das Weibchen mehrere Kokons und umspinnt sie mit gelblicher Fadenwatte. Jeden einzelnen füllt sie mit 40 bis 50 Eiern und versteckt ihn an einer geschützten Stelle. Nach all der Mühe stirbt das Weibchen.
- Die Jungspinnen schlüpfen später, überwintern aber im Kokon und verlassen ihn erst im nächsten Frühjahr. Danach häuten sie sich mehrmals, bis sie ausgewachsen und geschlechtsreif sind.
Die Feinde der Kreuzspinne: Wer frisst den Achtbeiner?
🐦 Kreuzspinnen sind wie alle Spinnen eine beliebte Beute für Vögel, aber auch für Amphibien oder kleine Reptilien.
🕸 Damit sie nicht so leicht zu erkennen sind, haben Kreuzspinnen einen praktischen Trick auf Lager: Sie versetzen ihr Netz so in Schwingung, dass es beinah unsichtbar erscheint.
♀ Das nützt allerdings den Männchen nichts: Nach dem Geschlechts-Akt erwacht in den weiblichen Kreuzspinnen der Jagdtrieb. Für die männlichen Spinnen sind darum die Weibchen die größten Feinde.
Das Netz der Kreuzspinne: Blitzschnell gewebtes Riesennetz
🕸 Kreuzspinnen weben mit Durchmessern von bis zu 50 Zentimetern sehr große Radnetze – und das in hohem Tempo. Die Zahlen sind beeindruckend: Für das Spinnennetz braucht sie weniger als eine Stunde. Die Spinne produziert dafür 20 Meter Spinnfaden.
⚖ Die Spinnenseide der Kreuzspinne bricht alle Rekorde: Sie ist in Bezug auf ihr Gewicht viermal so belastbar wie Stahl - und kann um das Dreifache ihrer Länge gedehnt werden, ohne dass sie reißt.
🪢 Die Spinnen scheiden den klebrigen Faden aus speziellen Körper-Öffnungen aus, während sie bei der Arbeit sind.
📏 Das Kreuzspinnen-Netz besteht aus einem Rahmen und Speichen. Es befindet sich meist in 1,5 bis 2,5 Metern Höhe. Fast nur Weibchen weben eins und sitzen darin. Männchen hören mit dem Netzbau auf, sobald sie geschlechtsreif sind.
🌙 Wenn Staub auf das Spinnennetz trifft, kleben die Fäden nicht mehr so gut - und Beute bleibt nicht hängen. Darum erneuern Kreuzspinnen Teile ihrer Netze regelmäßig, oft sogar jede Nacht. Die Tiere gehen dabei sehr ökonomisch vor: Nicht mehr benötigte Fäden werden aufgefressen und später für das neue Netz eingesetzt.
So schnell baut eine Kreuzspinne ihr Netz
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Häufige Fragen zu Kreuzspinnen
Wenn Kreuzspinnen beißen, sondern sie ein Gift ab. Das betäubt ihre Beute, ist aber für Menschen in der Regel nicht gefährlich - höchstens, wenn du allergisch bist. Zudem können die Giftklauen menschliche Haut kaum durchdringen.
Kreuzspinnen sind nicht aggressiv. Sie beißen Menschen nur dann, wenn sie sich bedroht fühlen. Wenn du sie in Ruhe lässt, tun sie dir nichts.
Ja, Kreuzspinnen können töten - aber nur ihre Beute, also Insekten wie Bienen oder Fliegen.
Im Haus können Kreuzspinnen kaum Beute fangen. Sie spannen ihre großen Netze zwischen Bäumen und Büschen und warten geduldig, bis Insekten hängen bleiben. In die Wohnung verirren sie sich meist nur, wenn das Fenster auf und das Licht an ist.
In Deutschland tummeln sich 50 verschiedene Arten von Kreuzspinnen, darunter die bei uns weit verbreitete Gartenkreuzspinne. Weltweit krabbeln Exemplare von 650 Arten umher.
Kreuzspinnen-Weibchen sterben nach der Eiablage im Herbst. Die Männchen werden entweder von den Weibchen gefressen oder sterben so. Die Jungspinnen überleben den Winter geschützt im Kokon, den die Mutter vor ihrem Tod gebaut hat.