Kohlekraftwerk: Wie wird aus Kohle Strom und warum ist das so schädlich?
- Veröffentlicht: 27.10.2022
- 18:45 Uhr
- Galileo
Ohne den Strom aus einem Kohlekraftwerk würde in der Energie-Versorgung aktuell rund ein Drittel fehlen. Weil Kohle aber ein klimaschädlicher Energieträger ist, will Deutschland sie durch den Kohleausstieg trotzdem zeitnah abschaffen. Wir erklären dir, was du wissen musst. Im Clip: Wie Menschen in Braunkohle-Regionen leben.
Das Wichtigste zum Thema Kohlekraftwerke
Zur Versorgung mit Strom leisten Kohlekraftwerke in Deutschland im Moment noch einen wesentlichen Beitrag. Sie liefern fast ein Drittel der gebrauchten Energie.
Vor allem viel Braunkohle wird abgebaut, Steinkohle wird hingegen größtenteils ins Land eingeführt.
Bei der Verstromung von Kohle werden sehr viel Kohlenstoffdioxid (CO2) und weitere schädliche Gase freigesetzt, was dem Klima schadet. Auch leidet die Natur durch den Abbau von Kohle.
Bis bestenfalls zum Jahr 2030 möchte Deutschland daher den Kohleausstieg schaffen. Allerdings müssen dafür nachhaltige Energieträger ausgebaut werden.
Wie ein Kohlekraftwerk funktioniert
Zunächst wird Braun- oder Steinkohle abgebaut und anschließend gereinigt, getrocknet sowie zermahlen. Der entstandene Kohlestaub wird in einen großen Kessel geblasen und dort verbrannt.
Die sich dadurch entwickelnde Hitze macht aus Wasser in einem Dampferzeuger Wasserdampf. Dieser Wasserdampf treibt Turbinen an, die Spulen in einem Generator zum Drehen bringen. Das erzeugt - ähnlich einem Fahrrad-Dynamo - elektrische Energie (Strom).
Über Transformatoren und Hochspannungs-Leitungen wird der Strom ins Stromnetz eingespeist. Der eingesetzte Wasserdampf wird in einem Kondensator wieder zu Wasser abgekühlt und in den Dampferzeuger zurückgepumpt.
Wie aus Kohle Strom erzeugt wird
Im Video veranschaulicht der "DEBRIV Bundesverband Braunkohle" die Funktionsweise eines Kohlekraftwerks.
Externer Inhalt
Kohlekraftwerke: Energie mit Ablaufdatum
Wie Erdöl, Erdgas und Atomkraft ist Kohle ein endlicher Energieträger, der der Umwelt schadet. Im Gegensatz zu Windkraft, Wasserkraft, Solarkraft und Geothermie ist die Energie aus Kohle somit nicht erneuerbar und nachhaltig.
Daher plant Deutschland, bis spätestens 2038 alle Kohlekraftwerke abzuschalten und Kohle als Energieträger abzuschaffen. Im besten Fall klappt der Kohleausstieg sogar bis 2030.
Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Anteil an Strom durch Kohlekraftwerke nach und nach sinken. Mit der Zeit gehen alle Kraftwerke vom Netz. In regelmäßigen Abständen gibt es Überprüfungen, wie der Kohleausstieg läuft.
Wieviel Kohlestrom erzeugt Deutschland?
Obwohl der Kohleausstieg in naher Zukunft beschlossen ist, hängt die Versorgung mit elektrischer Energie gegenwärtig stark von Strom aus Kohlekraftwerken ab.
Zwar ist der Anteil an erneuerbaren Energien bei der Strom-Versorgung deutlich gestiegen: von sechs Prozent im Jahr 2000 auf zuletzt fast 50 Prozent. Um sich bis zum Jahr 2035 vollständig mit Ökostrom zu versorgen, muss Deutschland jedoch unter anderem noch aktuell über 30 Prozent der Stromeinspeisung aus Kohlekraft ausgleichen.
Die Energiewende, wovon der Kohleausstieg ein Bestandteil ist, bleibt zum Erreichen der Klimaziele in Deutschland und Europa demnach noch ein anstrengender Weg.
Kohlekraftwerke schaden der Umwelt
🥵 Braun- und Steinkohle bestehen zu einem großen Teil aus Kohlenstoff. Werden sie verbrannt, wird dieser in Form von Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt. Das Treibhausgas ist ein Hauptbeschleuniger des Klimawandels.
🤯 Daneben werden unter anderem Stickoxide und Schwefeldioxid in die Luft geblasen. Insgesamt ist Kohle daher der klimaschädlichste Energieträger.
🙈 Teils gibt's zwar Versuche, Kohlekraftwerke effizienter und nachhaltiger zu nutzen. Zum Beispiel kann die überschüssige Kondensationswärme als Abwärme für Fernwärme genutzt werden.
🌱 Trotzdem müssen für den Abbau von Kohle ganze Landstriche weichen. Das zerstört Ökosysteme, worunter die Artenvielfalt leidet.
😤 Ebenso verlieren in der Nähe lebende Menschen ihr Zuhause und werden umgesiedelt. Gemeinsam mit Anwohner:innen wehren sich Aktivist:innen dagegen und gehen auf die Straßen.
Braunkohle-Förderung in Deutschland
Um eine sichere Versorgung unter anderem mit Strom zu ermöglichen, hat die Bundesregierung entschieden: Bis Ende März 2024 sollen bei möglichem Gas-Mangel Braun- oder Steinkohle sowie Öl den Bedarf abdecken.
Zuletzt war die Förderung von Braunkohle in Deutschland bereits gestiegen.
Widerstand gegen Kohleförderung und Wald-Rodung
Kohlekraftwerk: Wie wird aus Kohle Strom und warum ist das so schädlich?
Kohleproduktion im weltweiten Vergleich
Bei Braunkohle gehört Deutschland zu den größten Förderern - und der Abbau nahm zuletzt wieder zu, wie die vorherige Grafik zeigt.
Was die Produktion von Braun- und Steinkohle insgesamt angeht, ist China der einsame "Spitzenreiter". In den nächsten Jahren soll die Kohle-Förderung dort sogar noch zunehmen.
FAQ zum Thema Kohlekraftwerk
Ein Kohlekraftwerk gewinnt zunächst thermische Energie (Wärme) durch die Verbrennung von zermahlener Kohle. Damit wird Wasserdampf aus Wasser erzeugt, der Turbinen durch kinetische Energie (Bewegung) antreibt. Ein Generator wandelt diese in elektrische Energie (Strom) um.
Kohle ist der klimaschädlichste Energieträger. Sie besteht zu einem großen Teil aus Kohlenstoff, der beim Verbrennen als Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt wird - der Hauptbeschleuniger des Klimawandels. Außerdem müssen dem Abbau von Kohle weite Landschaften weichen, wodurch Menschen und Tiere Lebensraum verlieren.
Deutschland plant den Kohleausstieg bis spätestens 2038. Idealerweise klappt der Kohleausstieg bis 2030. Dazu soll die Kohle-Verstromung nach und nach abnehmen, bis letztlich alle Kohlekraftwerke vom Netz gehen.
Willst du noch mehr zum Thema Kohlekraftwerke erfahren?
Statistik der Kohlenwirtschaft e.V.
bp Statistical Review of World Energy
Statistisches Bundesamt: Stromeinspeisung durch konventionelle und erneuerbare Energieträger
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Kohleausstieg und Strukturwandel