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Lebendes Fossil

Koboldhai: Grusel-Hai aus der Urzeit

Der Koboldhai oder Nasenhai gilt als lebendes Fossil. Wir erklären, warum er kaum erforscht ist.
Der Koboldhai oder Nasenhai gilt als lebendes Fossil. Wir erklären, warum er kaum erforscht ist. © imago images/VWPics

Er wird rund 3 Meter lang und haust in der Tiefsee: Koboldhaie sind mysteriöse Kreaturen. Alles, was du zu dem lebenden Fossil wissen musst.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Koboldhai, auch Nasenhai genannt, lebt sowohl im Atlantik, im Pazifik und auch im Indischen Ozean. Sichtungen und Funde gab es besonders vor Japan, Neuseeland und Südafrika.

  • Seine beiden Namen verdankt der Hai seinem seltsamen Erscheinungsbild. Seine Schnauze sieht wie eine lange Nase aus. Darunter befindet sich der Mund mit den Kiefern, die er herausstülpen und bei der Jagd vorschnellen lassen kann

  • Dieses Aussehen hat sich seit gut 125 Millionen Jahren kaum verändert. Der Koboldhai gilt als lebendes Fossil. Er lebt am Meeresgrund in Tiefen zwischen 600 und 1.200 Metern und ist deshalb kaum erforscht und wird nur selten gesichtet oder gefangen.

Fakten zum Koboldhai im Steckbrief
Fakten zum Koboldhai im Steckbrief© Galileo

Steckbrief des Koboldhais

Länge: rund 3 Meter

Gewicht: 100 bis 200 Kilo

Alter: bis zu 60 Jahre

Nahrung: Fische, Krebstiere, Tintenfische

Feinde: Blauhai, Pottwale, Riesenkalmare, Menschen

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Seltener Fund: Fischer zieht unheimlichen Urzeit-Hai an Land

Was ist ein Koboldhai eigentlich?

Weltweit gibt es rund 500 Hai-Arten. Einige sind Raubtiere, andere begnügen sich mit Plankton. Während Menschen meist in Angst vor den Meeresfischen leben, ist vom Koboldhai wohl eher weniger zu befürchten.

Mensch und Koboldhai treffen kaum aufeinander. Ab und zu landet ein Exemplar als Beifang in einem Fischernetz oder an einem Haken, sowie beispielsweise im Sommer 2023 vor Taiwan. Doch durch ihre Lebensweise in den Schelf-Gebieten am Meeresgrund, in 600 bis 1.200 Metern Tiefe, gelten sie im allgemeinem für Menschen als nicht gefährlich.

Sein Äußeres hat sich in dieser Tiefe seit 125 Millionen kaum verändert. Da er sich dort perfekt eingerichtet hat, schreitet die Evolution kaum fort. Allerdings hatten anderer Vertreter seiner Familie Mitsukurinidae nicht so viel Glück. Sie starben aus. Der Koboldhai ist die einzige überlebende Art dieser Familie. In Japan wurde einmal versucht, ein Exemplar in Gefangenschaft zu halten. Dieses verstarb aber schon nach wenigen Tagen im Aquarium.

Auf Grund der seltenen Sichtungen ist nur wenig über die Art bekannt. Selbst bei der Körpergröße, die im Allgemeinen bei rund drei Metern angenommen wird, gibt es die Vermutung, sie könnte auch doppelt so lang sein. Willst Du einige Geheimnisse kennenlernen? Dann lies weiter.

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Der Koboldhai: Aussehen und Körper

💗Seine Färbung ist rosafarben. Das kommt daher, dass einige der Blutgefäße durch die Haut sichtbar sind. Jungtiere sind eher weiß und die Rosafärbung verstärkt sich mit dem Alter. Übrigens: Es gibt auch rosa Delfine.

🦈 Die Flossen sind eher bläulich-grau und besonders auffallend ist die sehr lange Schwanzflosse. Der Rest des Körpers gilt als besonders weich und schwabbelig. Seitlich besitzt er jeweils fünf Kiemenschlitze an.

👀 Die Augen sind eher klein im Vergleich zum großen langgestreckten Kopf mit der nasenartigen Schnauze. In der Dunkelheit der Tiefsee scheinen die Augen ohnehin eher unbrauchbar zu sein. Allerdings besitzen die Pupillen die Fähigkeit zur Kontraktion. Das Zusammenziehen lässt darauf schließen, dass der Hai doch etwas sieht.

🔌 Auf der Unterseite der langen Schnauze sitzen auch die Öffnungen der Lorenzinischen Ampullen. Dieses spezielle Sinnesorgan hilft Haien Elektrofelder der Beutetiere oder von Feinden wahrzunehmen. Allein der Herzschlag und das funktionierende Nervensystem eines Tieres reichen aus, dass diese Elektrofelder wahrnehmbar sind. Die Lorenzinischen Ampullen helfen auch bei der Orientierung am Erdmagnetfeld.

🦷 Unter der Schnauze sitzt der Mund. Der Oberkiefer besitzt zwischen 35 und über 50 kleine nagelscharfe Zähne. Der Unterkiefer weist zwischen 30 bis zu über 60 Zähnen auf. Die Zähne sind in drei Reihen angeordnet. Sie sind versetzt und greifen so von oben und unten dicht ineinander.

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Koboldhai: Nahrung und Beutefang

In der Tiefe der See ist der Koboldhai vor allem auf Kopffüßer, also zum Beispiel Tintenfische, aus. Er frisst aber auch gewöhnliche Fische, Weich- und Schalentiere, besonders gerne auch Krebse.

Um Beute zu orten setzt er seine Lorenzinischen Ampullen ein. Zwar haben alle Haie dieses spezielle Sinnesorgan, doch beim Koboldhai ist die Dichte der einzelnen Sensoren besonders hoch. Hat er ein noch so schwaches Elektrofeld eines Beutetieres damit wahrgenommen, schleicht er sich an.

Nun kommt sein hoch spezialisierter Kiefer zum Einsatz. Normalerweise hält er seine Zahnreihen beim Schwimmen dicht geschlossen. Schnellt der Kiefer nach vorne aus dem Maul heraus, öffnen sich die Kiefer und beißen zu. Der Koboldhai ist also eine schwimmende Schnappfalle! Die Kiefer sind an gefalteten Hautlappen und Bindegewebe befestigt, und diese ermöglichen wie Gummibänder das Hervor- und Zurückschnellen, indem sie sich entfalten und zusammenziehen. Zeitgleich klappt das Basihyal, ein Stück Knorpel, das in etwas wie eine Zunge aussieht und wirkt, im Mundbereich nach unten. Das vergrößert den Mund- und Rachenraum. Forschende gehen davon aus, dass kein Tier der Welt so schnell zuschnappen kann.

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Leben in der Tiefe und Fortpflanzung

Der Koboldhai ist ein langsamer Geselle. Bei der Dunkelheit und vor allem der Kälte in der tiefen See macht das auch Sinn. Das langsame Schwimmen hilft ihm, Energie zu sparen. Nur am Abend oder nachts, wurden vor allem jüngere Exemplare schon an der Wasseroberfläche gesichtet. Forschende gehen davon aus, dass Koboldhaie generell eher morgens und abends aktiv sind.

Koboldhai sind wie die meisten Haie normalerweise wohl als Einzelgänger unterwegs. Über die Fortpflanzung ist ebenfalls wenig bekannt. Forschende vermuten, dass die Weibchen ovovivipar sind. Sie legen also ein Ei, brüten dieses aber noch in ihrem Körper aus. Das Junge schlüpft dann noch im Körper der Mutter. Allerdings wurde noch nie ein schwangeres Weibchen gefangen.

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