Knallt nicht, trendet aber: Alles rund um CBD - und andere Hanf-Produkte
- Veröffentlicht: 28.03.2022
- 20:45 Uhr
- Galileo
Das Wichtigste zum Thema Hanf- und CBD-Produkte
Hanf gilt als Wunderpflanze: Die Faser wird nicht nur in der Modebranche eingesetzt, sondern auch als Baustoff oder sogar Kunststoff-Ersatz.
Was in Deutschland als Betäubungsmittel eingestuft und daher verboten ist: Hanf-Produkte mit Tetrahydrocannabinol (THC) - wegen der berauschenden Wirkung.
Was ebenfalls boomt: Hanf-Produkte mit einem THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent, aber mit Cannabidiol (CBD). Diese werden zumeist als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetikartikel angepriesen. CBD-Produkte fallen aktuell nicht unter das Betäubungsmittelgesetz.
Anbieter:innen von CBD-Produkten werben damit, dass es entzündungshemmend, angstlösend und entspannend wirkt. Wissenschaftliche Untersuchungen dazu stehen jedoch noch aus.
Der Trend kommt aus den USA. Dort gibt es Kaffee und Cocktails mit CBD - und von Gummibärchen über Eis bis zu Massageöl alles, was man sich so vorstellen kann.
Die rechtliche Situation in Deutschland
In jeder größeren Stadt gibt es mittlerweile Hanf-Shops. Neben beispielsweise Kosmetik-Artikeln aus Hanfsamen umfasst das Angebot immer mehr Produkte mit CBD. Aber ist das legal?
CBD als Einzelstoff ist in Deutschland erlaubt. Da CBD-Produkte jedoch aus der Hanfpflanze gewonnen werden und diese dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, dürfen nur Produkte mit einem THC-Wert von unter 0,2% verkauft werden. Das passiert meist als Kosmetik oder Aroma-Öl.
Bei CBD als Nahrungsergänzungsmittel ist die Gesetzeslage anders. Damit dies legal ist, muss CBD laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zunächst als neuartiges Lebensmittel (Novel Food) zugelassen werden. Das ist derzeit nicht der Fall, deswegen gilt es als nicht "verkehrsfähig".
Grafik: Diese Stoffe sind in der Cannabispflanze - und so sollen sie wirken.
Wie wirkt CBD wirklich? Das sagt Professor Oliver Pogarell, Leiter des Suchtbereichs an der Uniklinik München
💬 CBD werden Auswirkungen auf das Immunsystem zugesprochen, es hat eine entspannende Wirkung und wird zum Beispiel bei Epilepsie-Patienten eingesetzt. Auch bei der Behandlung von Angstsymptomen und Schizophrenie hat CBD in Studien Hinweise auf eine Wirksamkeit gezeigt.
💬 Um ihre Wirkung zu entfalten, müssen die Inhaltsstoffe der Cannabispflanze erhitzt werden. Man spricht von Decarboxylierung. Das gilt auch, wenn man es isst oder als Tee zu sich nimmt. Die Wirkung ist aber eine Frage der Dosis.
💬 Patienten, die unter Schizophrenie leiden, erhielten in Studien etwa eine Dosis von bis zu 800 Milligramm CBD am Tag. In einem 10-Milliliter-Fläschchen CBD-Öl mit einer Konzentration von fünf Prozent sind 500 Milligramm CBD enthalten. Da liegt also ein gewisses Missverhältnis vor.
💬 Immer wieder heißt es, Produkte mit CBD wirkten entspannend, entzündungshemmend und angstlösend. Aber wissenschaftliche Belege gibt es dazu noch nicht. Sieht man sich die vergleichsweise geringe Konzentration in den CBD-Produkten an, stellt sich die Frage, ob damit eine Wirkung in einem medizinischen Sinne überhaupt erzielt werden kann.
💬 CBD-Produkte gelten nicht als Medikamente, sondern als Nahrungsergänzungsmittel. Aber auch die können unerwünschte Nebenwirkungen haben. Etwa Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall oder Übelkeit.
💬 Risiken sind kaum untersucht. Und man sollte nicht allzu hohe Erwartungen an sie haben. Ein Beleg, dass sie wirklich wirken, wurde bisher noch nicht erbracht.
Wunderpflanze Hanf als Alternative zu ...
👕 … Baumwolle: Die erste Levis-Jeans soll aus Hanf gemacht worden sein. Die Pflanze braucht weniger Wasser als Baumwolle, keinen Dünger, wächst schneller und ist so nachhaltiger.
🌳 … Holz: Auch aus Hanf kann Papier hergestellt werden, und dafür braucht man deutlich weniger Anbaufläche.
⚒ … Baumaterial: Hanf lässt sich zum Beispiel sehr gut zum Dämmen verwenden.
🚗 … Kunststoff: Zum Beispiel bei der Innenverkleidung von Autos kann Hanf genutzt werden.