Klimaneutral bis 2035: Wie kann Deutschland das schaffen?
- Veröffentlicht: 08.04.2022
- 18:45 Uhr
- Alena Brandt
Bis 2035 will Deutschland sich klimaneutral selbst mit Ökostrom versorgen können. Was muss bis dahin beim Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarkraft geschehen? Im Clip: Klimaneutrales Leben im Zukunftsszenario.
Das Wichtigste zum Thema klimaneutrales Deutschland
Licht an! Erdgas, Öl, Kohle und Kernenergie sind noch unverzichtbar für unsere Energieversorgung. Das soll sich in Zukunft ändern.
Auch für das Klima und einen nachhaltigen Lebensstil ist es wichtig, erneuerbare Energien auszubauen. Klimaneutralität bedeutet, dass der Ausstoß von Treibhausgasen und deren Aufnahme sich ausgleichen.
Deutschland sollte sich eigentlich laut Klimaschutzgesetz bis zum Jahr 2045 selbstständig mit Strom versorgen können – so lautete der Plan der Bundesregierung.
Der russische Angriff auf die Ukraine zeigt, wie tückisch die Abhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland ist. Deutschland bekommt 55 Prozent der Erdgas-Versorgung aus Pipelines aus Russland.
Nun gibt es ein ambitionierteres Ziel: Deutschland soll sich bis zum Jahr 2035 selbstständig mit Ökostrom versorgen können. Was dafür beim Ausbau von etwa Wind- und Solarenergie passieren muss, siehst du in der Bildergalerie.
Das müsste passieren für eine klimaneutrale Energieversorgung
Klimaneutral bis 2035: Wie kann Deutschland das schaffen?
Umfrage: 1/3 der Menschen in Deutschland sind für Klimaneutralität bis 2035
💬 33 Prozent der Menschen in Deutschland fordern Klimaneutralität bis 2035.
🧑🤝🧑 39 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sind für Klimaneutralität bis 2035.
💸 46 Prozent der Befragten sind für die staatliche Förderung erneuerbarer Energien zum Klimaschutz.
💡 64 Prozent der Befragten nutzen Energie-Sparlampen.
© Diese Zahlen ergab die YouGov Online-Umfrage mit über 1.100 Personen im November 2021.
Mach mit beim Sortier-Quiz zu erneuerbaren Energien
2021 war kein sonniges Jahr für erneuerbare Energien laut dem Umweltbundesamt
⬇️ Das Wetter beeinflusst, wie viel Strom Windanlagen und Solarkraftwerke jährlich erzeugen. 2021 erzeugten erneuerbare Energiequellen 5 Prozent weniger Strom als im Vorjahr, berichtet das Umweltbundesamt.
🏠 Der Endenergie-Verbrauch aus erneuerbaren Energien stieg aber 2021 um 9 Prozent.
💨 Besonders von Anfang Januar bis Ende März gab es 2021 deutlich weniger Wind.
🌤️ Keine sonnigen Zeiten! Aufs Jahr gerechnet schien auch die Sonne 2021 weniger als 2020.
⚡ Erneuerbare Quellen lieferten rund 42 Prozent des Stroms in Deutschland im Jahr 2021. 2020 lag der Wert noch bei 45 Prozent.
👨🔧 Warum sank der Anteil der erneuerbaren Energien? In den Jahren 2019 und 2020 wurden nur wenige neue Windkraft- und Solaranlagen dazu gebaut. Das machte sich 2021 dann bemerkbar.
Ist Atomkraft die kurzfristige Lösung?
Seit dem Krieg in der Ukraine ist Kernenergie wieder Thema. Eigentlich sollen bis Ende 2022 alle Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz gehen. Doch nun drohen Engpässe in der Energie-Versorgung was die Debatte um eine Laufzeit-Verlängerung der Atomkraftwerke entfacht.
Die Abwägung von Nutzen und Risiko spräche gegen eine Laufzeitverlängerung, sagen Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke. Es gebe Sicherheits-Bedenken, die Abschalt-Vorbereitungen seien schon weit fortgeschritten. Die Kernkraftwerke könnten zudem auch nicht kurzfristig große Mengen Strom für den Winter 2022/2023 liefern, sondern erst ab Herbst 2023.
Warum wird die Kernenergie überhaupt diskutiert? Bei der Stromproduktion aus Atomkraft fallen keine direkten CO2-Emissionen an. Zudem gibt es keine Schwankungen in der Strom-Erzeugung wie bei Techniken, die vom Wetter abhängig sind. Allerdings: Klimaneutral ist Kernenergie nicht. Beim Bau von Atommüll-Endlagern etwa entstehen klimaschädliche Gase.