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Bauwerke

Dom, Kathedrale, Münster: So unterscheiden sich die Kirchen-Formen

  • Veröffentlicht: 10.12.2023
  • 05:00 Uhr
  • Sven Hasselberg
Der Kölner Dom ist zugleich auch ein Bischofssitz.
Der Kölner Dom ist zugleich auch ein Bischofssitz.© Adobe Stock

Kirchengebäude haben verschiedene Namen. Aber warum eigentlich und wie kann man rausfinden, worum es sich bei den verschiedenen Bauwerken handelt? Hier erfährst du, wie sich Dom, Kathedrale, Münster und Basilika voneinander unterscheiden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt verschiedene Arten von Kirchengebäuden. Oft überlappen sich einige Definitionen dieser Bauwerke. 

  • Dom, Münster, Basilika werden gerne allgemein für große Kirchen benutzt. Dabei kann die korrekte Namensgebung von regionalen, architektonischen oder aber der kirchlichen oder historischen Bedeutungen des Bauwerkes abhängen.

  • Die Bezeichnungen Münster und Basilika können vom Bischof beziehungsweise dem Papst auch als Ehrentitel verliehen werden. Es gibt also verschiedene Wege, wie es zu den Bezeichnungen kommen kann. Hier erfährst du, welche.

  • Hinzukommen Kapellen, Votivkirchen, Stifts- oder Wallfahrtskirchen. Willst du mehr darüber und über die Unterschiede wissen? Lies weiter.

So reich ist die katholische Kirche

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Petersdom: Die wohl bekannteste katholische Kirche ist keine Kathedrale. Das Sinnbild des Vatikans ist nämlich nicht die Bischofskirche des Papstes. Dafür ist der barocke Bau aber ein Dom und sogar eine Basilika maior. Er soll rund 20.000 Menschen fassen können. Die Bauzeit betraf gut 120 Jahre, begonnen wurde 1506 mit dem heutigen Bau.
Petersdom: Die wohl bekannteste katholische Kirche ist keine Kathedrale. Das Sinnbild des Vatikans ist nämlich nicht die Bischofskirche des Papstes. Dafür ist der barocke Bau aber ein Dom und sogar eine Basilika maior. Er soll rund 20.000 Menschen fassen können. Die Bauzeit betraf gut 120 Jahre, begonnen wurde 1506 mit dem heutigen Bau.© picture alliance / Pressebildagentur ULMER
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Was ist eine Kathedrale?

  • Im Allgemeinen nutzen die Menschen das Wort Kathedrale oft für große Kirchen. Doch das stimmt nicht. Eine Kathedrale ist eindeutig definiert als Bischofskirche, Sitz des Bischofs.
  • Den dort steht die "Kathedra" also wirklich der Sitz, der Stuhl, des Bischofs. Dieser ist sichtbar gut platziert und ist aber in erster Linie nicht als Thron, sondern eher als Lehr- oder Richterstuhl zu sehen.
  • Der Bischoff wird hier auch "inthronisiert", also übernimmt hier sein Amt, und auch seine Beerdigungsfeier findet hier statt.
  • Der Begriff Kathedrale hat also nichts mit dem Baustil oder der Größe zu tun. So ist beispielsweise der bedeutende Petersdom im Vatikan keine Kathedrale. Da der Papst als Bischof von Rom eine andere Kirche als Sitz hat – nämlich die Lateranbasilika. Dazu erfährst du unten mehr.
  • Die Münchner Frauenkirche ist hingegen seit 1821 eine Kathedrale. Denn dann wurde sie Sitz des Erzbischofs von München und Freising.
Münchner Frauenkirche: Offiziell heißt sie „Dom zu Unserer Lieben Frau“. Als Sitz des Erzbischofs von München und Freising ist sie offiziell eine Kathedrale. Von einem Bischof wird erwartet, dass er in seiner Kathedrale auch regelmäßig selbst Gottesdienste abhält – an hohen Feiertagen zum Beispiel.
Münchner Frauenkirche: Offiziell heißt sie „Dom zu Unserer Lieben Frau“. Als Sitz des Erzbischofs von München und Freising ist sie offiziell eine Kathedrale. Von einem Bischof wird erwartet, dass er in seiner Kathedrale auch regelmäßig selbst Gottesdienste abhält – an hohen Feiertagen zum Beispiel. © picture alliance / imageBROKER/Raimund Kutter

Was ist ein Dom?

  • Ein Dom ist heutzutage eine große Kirche, die entweder geschichtlich eine gewisse Bedeutung hat oder aber auch architektonische Besonderheiten aufweist.
  • In Deutschland werden auch die Bischofssitze wegen ihrer Bedeutung oft Dom genannt, es gibt also Überschneidungen zur Kathedrale. Aber nicht jeder Dom muss ein Bischofssitz sein! Ursprünglich stammt der Name vom lateinischen Haus Gottes: "domus dei". Oft werden auch ehemalige Bischofssitze so bezeichnet.
  • Im Französischen steht dôme und im Englischen dome für Kuppel. Deshalb gibt es auch viele Kuppelkirchen, die auf Grund ihrer Dachform Dom genannt werden.
  • Der Berliner Dom ist das Beispiel für einen evangelischen Dom. Hier liegen unter anderem die Kaiser der Hohenzollern begraben. Als Kaiserdome werden aber eher die Dome in Worms, Speyer oder Mainz bezeichnet. Sie haben eine große geschichtliche Bedeutung im Zusammenhang mit den Kaisern des Heiligen Römischen Reichs, dienten als Krönungsort oder Grabstätte.
Berliner Dom: Die Bezeichnung Dom bezieht sich bei evangelischen Kirchen in Deutschland meist auf ihre Funktion vor der Reformation – damals noch als bedeutende katholische Kirche, oft auch Bischofssitz. Der Berliner Dom ist die Ausnahme. Er wurde als evangelischer Dom in seiner heutigen Form zwischen 1894 und 1905 errichtet.
Berliner Dom: Die Bezeichnung Dom bezieht sich bei evangelischen Kirchen in Deutschland meist auf ihre Funktion vor der Reformation – damals noch als bedeutende katholische Kirche, oft auch Bischofssitz. Der Berliner Dom ist die Ausnahme. Er wurde als evangelischer Dom in seiner heutigen Form zwischen 1894 und 1905 errichtet.© picture alliance / imageBROKER/ Erhard Nerger
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Was ist ein Münster?

  • Der Name Münster kommt von Monasterium, also Kloster. Deshalb bezeichnete er ursprünglich eine Kirche, die zu einem Kloster oder Stift gehörte.
  • Mittlerweile ist der Begriff Münster aber einfach gebräuchlich für große Kirchen. Besonders bekannt ist das evangelische Ulmer Münster. Es besitzt den höchsten Kirchturm der Welt mit 161,53 Metern.
  • Außerdem ist Münster auch eine lokale Bezeichnung. Also große bedeutende Kirchen, die im Norden eher Dom genannt werden, heißen in Süddeutschland eher Münster. Das Gebiet erstreckt sich dort, wo eher oberdeutsche Dialekte gesprochen werden, vorwiegend in Bayern und Baden-Württemberg.
  • Münster kann auch ein Titel für eine Kirche sein.  Der Bischof  kann ihn ihr verleihen, um ihre Bedeutung explizit hervorzuheben. Dies geschah erst 2023 mit der Klosterkirche Weißenau durch den Bischoff von Rottenburg Stuttgart.
Ulmer Münster: Das Ulmer Münster besitzt nicht nur den höchsten Kirchturm der Welt, sondern ist auch die größte evangelische Kirche Deutschlands. Es gab hier nie einen Bischof und einen Fürsten, der das Münster errichten ließ. Erbaut wurde es von den Bürger:innen der Stadt. Mit einer langen Unterbrechung entstand es von 1377 bis 1890.
Ulmer Münster: Das Ulmer Münster besitzt nicht nur den höchsten Kirchturm der Welt, sondern ist auch die größte evangelische Kirche Deutschlands. Es gab hier nie einen Bischof und einen Fürsten, der das Münster errichten ließ. Erbaut wurde es von den Bürger:innen der Stadt. Mit einer langen Unterbrechung entstand es von 1377 bis 1890.© picture alliance / imageBROKER/Arnulf Hettrich

Was ist eine Basilika?

  • Bei einer Basilika handelt es sich einerseits um eine Kirche, die bestimmte architektonische Elemente aufweist. Sie muss mindestens drei Schiffe haben. Das Mittelschiff ist dabei höher und verfügt über eine Fensterreihe, die einen eigenen Lichteinfall garantiert. Die beiden Seitenschiffe sind dann niedriger.
  • Das ursprüngliche Wort für Basilika leitet sich eigentlich vom griechischen Wort für Königshalle ab. Damit waren nur große imposante Hallen wie Markthallen gemeint, die gar nichts mit Kirchen zu tun hatten. Erst später mit der Christianisierung wurde das Wort übernommen.
  • Außerdem ist Basilika ein Ehrentitel, der vom Papst verliehen wird. Seine eigene Bischofskirche, die Lateranbasilika in Rom gilt als die Erzbasilika. Vier besonders wichtige katholische Kirchen, allesamt in Rom, gelten als Basilica maior, dazu zählt neben der Erzbasilika der Petersdom, St. Paul vor den Mauern und Groß St. Marien.
  • Außerdem gibt es zahlreiche vom Papst ernannte Basilica minores. Das können Kirchen sein, die beispielsweise eine Bedeutung als Wallfahrtskirche haben. Dazu gehört zum Beispiel die Marienbasilika in Kevelear, Nordrhein-Westfalen.
Lateranbasilika: Sie gilt als die wichtigste Kirche der Katholik:innen. Denn sie ist der Bischofssitz des Papstes als Bischof von Rom und daher die einzige Erzbasilika. Sie heißt eigentlich St. Johannes im Lateran. Als Lateran gilt der gesamte Komplex, zu dem unter anderem auch der Lateranpalast zählt.
Lateranbasilika: Sie gilt als die wichtigste Kirche der Katholik:innen. Denn sie ist der Bischofssitz des Papstes als Bischof von Rom und daher die einzige Erzbasilika. Sie heißt eigentlich St. Johannes im Lateran. Als Lateran gilt der gesamte Komplex, zu dem unter anderem auch der Lateranpalast zählt.© picture alliance / imageBROKER/Kim Petersen
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Fünf Kirchentypen schnell erklärt

🛩 Kapelle: Eine Kapelle kann ein eigenes kleines Kirchengebäude sein oder aber nur ein Raum. Denn genau genommenn ist es eine Andachtsräumlichkeit. So besitzen viele Schlösser oder Palais eine Kapelle. Aber auch moderne Krankenhäuser oder Flughäfen besitzen Kapellen. In Hamburg befindet sie sich zum Beispiel in Terminal 1. Auch größere Kirchen besitzen oft seitliche Kapellen.

🪙 Stiftskirche: Sie wurden meist von Monarch:innen, Fürst:innen oder reichen Adelsfamilien gestiftet. Dabei handelt es sich aber nicht nur um eine einzelne Kirche. Der Stift umfasste außerdem Ländereien, Gebäude oder Betriebe. Stifte besaßen bestimmte Rechte und waren eigenständige rechtliche Einheiten. Oft wird das Wort Stift mit Kloster gleichgesetzt. Es gibt aber auch weltgeistliche Stifte, deren Stiftsherren oder Stiftsdamen sich zwar dem Gebet und auch der Seelsorge verschrieben, aber keine Ordensgelübde abgelegt haben.

🦴 Wallfahrtskirche: Die Ziele von Pilger:innen sind meist Kirchen, in denen Heilige begraben liegen oder aber sie bewahren deren Reliquien auf. Das können Knochen, Zähne, Haarlocken oder auch Besitzstücke wie Kleidung oder Tücher sein. Einige Wallfahrtskirchen beherbergen auch Bilder oder Statuen von Christi, Maria oder Heiligen. Oft wird sich eine Wunderwirkung vom Besuch der Stätte versprochen. Das Wort "wallen" stand ursprünglich für: "sich in eine bestimmte Richtung bewegen".

🙏 Votivkirche: Hier ist der Grund für die Erbauung namensgebend. Sie wurden aus Dank errichtet, weil die Stadt aus einer Notlage gerettet oder den Stifter:innen ein Wunsch erfüllt wurde. Auch Sünder:innen wollten ihre Reue mit einigen Votivkirchen zum Ausdruck bringen und dankten schon mal für die Vergebung. Die berühmte Votivkirche in Wien wurde zum Beispiel zum Dank erbaut, dass Kaiser Franz Joseph einem Attentat entging. Votiv kommt vom lateinischen vovere für "geloben".

👦 👧 Profilkirche: Hier bezieht sich der Name auf die Nutzung. Hat die Kirche ein bestimmtes Profil? Dient sie beispielsweise als Jugendkirche, Meditationskirche, Kulturkirche oder als Trauerkirche? Die Gottesdienste werden hier speziell für eine Zielgruppe gestaltet. Oder es werden zusätzliche Angebote gemacht. Hier ist also der Name Programm. .

Häufige Fragen zu Dom, Kathedrale, Münster und Basilika

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