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Giftschlangen

King Cobra Village: In diesem Dorf wohnen die Menschen mit Kobras zusammen

  • Aktualisiert: 20.09.2024
  • 05:00 Uhr
  • Alena Brandt
Eine Nahaufnahme einer Königskobra (Ophiophagus hannah).
Eine Nahaufnahme einer Königskobra (Ophiophagus hannah).© picture alliance / Zoonar | Bill Kennedy

Im King Cobra Village leben die Giftschlangen direkt vor der Haustür. Warum in diesem thailändischen Dorf Menschen mit Kobras zusammenwohnen und wie gefährlich Giftschlangen wirklich sind.

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Das Wichtigste zum Thema Kobradorf

  • King Cobra Village liegt nahe der Stadt Khon Kaen im Nordosten Thailands - mitten im Dschungel. 1.000 Schlangenarten leben im Umkreis des Dorfes.

  • Als die Menschen diesen Ort besiedelten, jagten sie die Schlangen. Die Jagd ritualisieren die Einheimischen bis heute in Schlangenkämpfen. Zudem halten sie die Reptilien als Haustiere.

  • Kobras zählen zu den giftigsten Schlangen der Welt, ein Biss kann einen Menschen töten. Typisch für die Kobra ist ihr Nackenschild.

  • Wird er aufgestellt, fühlt sich die Schlange bedroht. Die Zähne der Königskobra sind einen Zentimeter lang und können sich auch durch Elefantenhaut bohren.

  • In Deutschland gibt es sieben Schlangenarten, nur zwei davon sind giftig: die Kreuzotter und die Aspisviper.

So sieht es in der King Cobra Village aus!
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Die Anfänge des King Cobra Village

Das King Cobra Village befindet sich in Ban Khok Sa-nga im Sai Mun Sub-Distrikt des Nam Phong Distrikts. Die Einwohner:innen von Ban Khok Sa-nga haben seit jeher Heilkräuter verkauft und Reis angebaut, eine Tradition, die von ihren Vorfahren stammt. Früher mussten die Dorfbewohner:innen in andere Dörfer reisen, um ihre Kräuter zu verkaufen.

Im Jahr 1951 führte der örtliche Arzt Ken Yongla eine Kobra-Show in Ban Khok Sa-nga auf, die viele Besucher:innen ins Dorf zog. So konnten die Bewohner:innen ihre Kräuter direkt vor Ort verkaufen. Speikobras können ihr Gift mehrere Meter zielsicher weit spucken, deshalb wurde eine Königskobra für die Shows verwendet.

Ken Yongla lehrte die Dorfbewohner:innen den Umgang mit den Schlangen und die Durchführung der Shows. Einige  schlossen sich zu Gruppen zusammen und reisten in andere Dörfer, um Königskobrashows zu veranstalten und Heilkräuter zu verkaufen. 

Heute besitzt fast jeder Haushalt im Dorf eine Königskobra. Im Dorf wird die Show im Wat Si Thamma abgehalten, wo es auch historische Ausstellungen über die Königskobra und eine Aufzucht-Station gibt. Die Show umfasst verschiedene Darbietungen, darunter Schlangentänze und "Boxkämpfe" zwischen Mensch und Königskobra. Die Haltung, Zucht und die Shows werden aus Tierschutzgründen oft kritisiert.

Königskobra: Mit einer Länge von bis zu fünf Metern gilt die indische Königskobra als die größte Giftschlange der Welt. 
Königskobra: Mit einer Länge von bis zu fünf Metern gilt die indische Königskobra als die größte Giftschlange der Welt. © picture alliance / imageBROKER/FLPA/Malcolm Schuyl

Begegnungen mit Schlangen: So verhältst du dich richtig

👣 Schlangen nehmen Vibrationen wahr. Deswegen: Bei jedem Schritt kräftig aufstampfen, dann verschwinden die scheuen Tiere zumeist.

🔦 Einige Schlangen sind dämmerungs- und nachtaktiv, beispielsweise die Kornnatter. Zu diesen Zeiten also besonders vorsichtig sein und darauf achten, wo du hintrittst. Dunkle Wege mit einer Taschenlampe oder dem Handy beleuchten.

👖 Gerade beim Wandern oder Trekking solltest du lange Hosen und festes Schuhwerk mit hohem Schaft wählen.

🕴 Wenn eine Schlange auftaucht, cool bleiben. Das Tier im Auge behalten und hektische Bewegungen vermeiden.

🚶 Dann langsam zurückziehen. Und darauf achten, die Schlange nicht in die Enge zu treiben. Sonst könnte sie sich bedroht fühlen, aggressiv werden - und angreifen. Wusstest du, dass sich die Ringelnatter ähnlich aufrichtet wie die Kobra?

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Schlangenbisse: So viele Menschen werden jedes Jahr gebissen

Weltweit gibt es schätzungsweise 5,4 Millionen Giftschlangen-Bisse pro Jahr. Davon endet für etwa 80.000 bis 140.000 Menschen der Biss tödlich. Etwa 2,7 Millionen Menschen erkranken infolge des Bisses, rund 400.000 Menschen haben nach dem Biss lebenslange Einschränkungen.

2017 setzte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Schlangenbisse auf die Liste der vernachlässigten tropischen Krankheiten. Das Problem: Zu wenige Gegengifte sind verfügbar. Der Grund liegt unter anderem darin, dass sich die Produktion für die Hersteller finanziell nicht lohnt.

Was tun, wenn eine Schlange zugebissen hat?

🐍 Merke dir Farbe, Muster und die Länge der Schlange, um später bei der Identifikation helfen zu können. Auch Fotos sind gut. Gehe dafür aber kein Risiko ein. 

🆘 Hilfe rufen! Alarmiere den Notruf des jeweiligen Landes.  

🛌 Wurdest du gebissen, beweg dich nicht mehr. Stell die betroffenen Körperteile ruhig. Leg dich so hin, dass das betroffene Körperteil auf Höhe des Herzens oder darunter lagert. 

Häufige Anzeichen für einen giftigen Biss sind Schmerzen, farbliche Veränderungen der Haut um die Bisswunde und Schwellungen. Deswegen auch Ringe, Gürtel und einengende Kleidung entfernen.

🚑 Das Biss-Opfer auf einer Trage im Fahrzeug ins Krankenhaus transportieren. Dort kann er oder sie dann mit einem Gegengift behandelt werden.

⚠️ Das sollst du mit der Bisswunde nicht machen: aussaugen, abbinden oder ausschneiden. Das verschlimmert nur die Infektion.

Im Video: Das Kobra-Mädchen in Indien

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Schlangenbiss: So wirkt ein Gegengift

  • Im Schlangengift sind toxisch wirkende Eiweiße enthalten.
  • Gegengifte (Antivenin) enthalten Antikörper. Diese sind auf die Gifte abgestimmt und heften die toxischen Eiweiße an sich.
  • Die Antikörper neutralisieren das Gift und bekämpfen so die schädliche Wirkung auf den Körper.
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Schlangen-Gift: So wird ein Antiserum hergestellt

  1. Zunächst wird die Giftschlange gemolken. Die Schlange wird dafür direkt hinterm Kopf mit Zeigefinger und Daumen gehalten. Anschließend werden die Tiere animiert, ihr Maul zu öffnen und in ein Glasgefäß zu beißen.
  2. Mit einer Pinzette wird die Zahnscheidewand der Schlange hochgehoben und die Zähne werden auf eine Folie über einem Glaskolben gedrückt.
  3. Schlangenmelker:innen streichen über den Kopf des Tieres und massieren so das Toxin aus der Giftdrüse.
  4. Das Gift spritzt ins Glas. Meist werden nur wenige Tropfen bei einem Melkvorgang gewonnen. Wann eine Schlange erneut gemolken werden kann, variiert je nach Art zwischen zwei Wochen und drei Monaten.
  5. Das Gift wird eingefroren und bei mindestens minus 20 Grad und dunkel gelagert.
  6. Bei der Herstellung von Gegengiften wirken meist Pferde oder Schafe  mit. Ihnen werden geringe Mengen des Gifts gespritzt.
  7. Das Immunsystem des Pferdes bildet Antikörper, die das Toxin binden und es neutralisieren.
  8. Nach circa sechs bis acht Wochen erreicht die Menge der Antikörper im Pferdeblut ihr Maximum. Den Tieren werden dann drei bis sechs Liter Blut abgenommen.
  9. Im Labor werden die Antikörper isoliert und aufbereitet.
  10. Das Gegengift, auch Antivenin genannt, ist fertig. Es darf einem Biss-Opfer nur von Ärzt:innen verabreicht werden - unter stationärer Beobachtung.
So sieht es aus, wenn eine Giftschlange gemolken wird.
So sieht es aus, wenn eine Giftschlange gemolken wird.© Getty Images

Immunität gegen Schlangengift im Tierreich

👉 Wusstest du, dass einige Tiere - wie das Opossum - immun gegen manche Schlangengifte ist? Grund dafür ist ein bestimmter Eiweißstoffs im Blut.

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