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Kampf gegen Viren: Warum es so wenig wirksame Medikamente gibt

  • Veröffentlicht: 12.02.2021
  • 14:00 Uhr
  • Galileo

Ein gut wirksames Medikament gegen Corona gibt es bis heute nicht. Das Gleiche gilt für viele andere Virus-Erkrankungen wie Masern oder FSME. Warum das so ist - und welche Mittel den Krankheitsverlauf zumindest mindern können.

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Das Wichtigste zum Thema Medikamente gegen Viren

  • Gelangen Viren in deinen Körper, docken sie erst an Körper-Zellen an und dringen dann in sie ein. Auf dem Erbgut der Viren befindet sich ihr Bauplan. Mit dessen Hilfe produzieren deine Zellen tausende neue Viren, weil die Viren sie dazu zwingen. Die fertigen Viren verlassen dann die Zellen und befallen weitere. Alles beginnt von vorn.

  • Sobald die Viren deine Körper-Zellen zu Viren-Produktionsstätten umgewandelt haben, können die ihre eigentlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen und sterben direkt bei der Viren-Freisetzung oder nach kurzer Zeit ab. Die Folge: Du wirst krank.

  • Problem: Sind die Viren erst mal in Körper-Zellen eingedrungen, lassen sie sich schwer aufspüren und vernichten - vor allem, ohne den Zellen selbst zu schaden. Zudem mutieren Viren oft und schnell - und werden so leicht resistent gegen Medikamente.

  • Medikamente, die Viren vollständig im Körper vernichten und Heilung bringen, gibt es daher bisher nicht. Einzige Ausnahme: Präparate gegen Hepatitis C.

  • Gegen einige virale Erkrankungen wie Grippe und HIV gibt es allerdings sogenannte Virostatika. Sie töten die Viren zwar nicht ab, hemmen aber deren Vermehrung und können so den Krankheitsverlauf abschwächen. Mehr dazu unten.

  • Bei Virus-Erkrankungen, für die es keine Therapie gibt, können nur die Symptome gelindert werden - etwa mit Mitteln gegen Schmerzen, Entzündungen oder Fieber.

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Bekannte Virus-Erkrankungen

Corona, Erkältung, Grippe, Vogel-Grippe, Schweine-Grippe, Windpocken, Gürtelrose, Masern, Mumps, Röteln, Ringelröteln, Herpes, Hepatitis A, B, C, HIV, Gebärmutterhals-Krebs, Magen-Darm-Erkrankungen, FSME, Hanta-Virus, Tollwut, Zika, Ebola, SARS, MERS

Virostatika: Wie sie funktionieren und wann sie helfen

🛑 Virostatika sollen die Viren-Vermehrung und -Ausbreitung im Körper hemmen.

🔎 Und so funktioniert's: Die Virostatika verhindern entweder, dass die Viren an Körper-Zellen andocken, in sie eindringen und dort vermehren können, oder aber, dass die neuen Viren aus den Zellen freigesetzt werden.

🙁 Virostatika sind keine Heilmittel. Sie schwächen oder verhindern aber Symptome, verkürzen die Krankheitsdauer und sorgen dafür, dass der Patient weniger ansteckend ist.

⏱ Meist sind Virostatika nur hilfreich, wenn sie kurz nach der Infektion verabreicht werden - bei Grippe beispielsweise innerhalb von 48 Stunden. Da haben die Viren erst wenig Zellen befallen und sich kaum vermehrt.

💊 Virostatika helfen nur gegen ein bestimmtes Virus oder ganz wenige. Selbst da werden sie wirkungslos, wenn das Virus mutiert.

🤒 Virostatika gibt es gegen Grippe, Gürtelrose, Herpes, Hepatitis B und C sowie Infektionen mit dem Humanen Papillom-Virus.

👍 Bei HIV verhindern Virostatika die Vermehrung der HI-Viren so gut, dass sie fast nicht mehr nachweisbar sind. Betroffene haben dadurch eine beinah normale Lebenserwartung. Voraussetzung ist ein frühzeitiger Start der Behandlung.

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Welche Therapien helfen bei Corona?

Bis heute gibt es kein Medikament, das Corona-Viren im Körper gezielt vernichtet. Ärzte versuchen aktuell Schwerkranken unter anderem mit dem Entzündungshemmer Dexamethason, Blutverdünnern wie Heparin, Sauerstoff und künstlicher Beatmung zu helfen.

Auch das Virostatikum Remdesivir, das eigentlich gegen Ebola entwickelt wurde und die Viren-Vermehrung hemmen soll, kommt teils noch zum Einsatz. Es senkt die Sterblichkeit allerdings nicht wie anfangs erwartet.

Ein weiterer möglicher Therapie-Ansatz ist Blut-Plasma von Genesenen. Die Wirksamkeit ist allerdings noch nicht ausreichend belegt. Genaueres zu den einzelnen Therapien und wann sie empfohlen werden, erfährst du beim Robert Koch-Institut.

Künstliche Antikörper sollen Corona-Viren aufhalten

📦 Kürzlich orderte die Regierung 200.000 Dosen zweier neuartiger Covid-19-Medikamente: Bamlanivimab und Casirivimab/Imdevimab.

🧫 Sie enthalten im Labor hergestellte Antikörper. Ihr Aufbau gleicht den Antikörpern, die das Immunsystem bei einer Corona-Infektion zur Abwehr bildet.

🚧 Die künstlichen Antikörper sollen sich an die Viren heften und so verhindern, dass sie in Körper-Zellen eindringen, sich vermehren und ausbreiten. Das soll einem schweren Corona-Verlauf vorbeugen.

🙂 Erste Studien kamen zu dem Ergebnis, dass die Medikamente bei einigen Patienten wohl schwere Verläufe verhindern können. Dies muss aber noch in größeren Untersuchungen mit zahlreichen Probanden bestätigt werden.

📆 Sinnvoll sind die künstlichen Antikörper nur ganz zu Beginn der Infektion, wenn das Immunsystem selbst noch keine Antikörper produziert hat. Später helfen sie nicht mehr oder können eventuell sogar schaden.

👉 Übrigens: Als Donald Trump im Oktober an Corona erkrankte, bekam er unter anderem Casirivimab/Imdevimab. Im November erhielten beide Medikamente eine Notfall-Zulassung in den USA. In Deutschland sind sie dagegen bisher nicht zugelassen.

Viren sind keine Lebewesen, sondern winzige infektiöse Partikel, die hauptsächlich aus Erbgut bestehen (RNA oder DNA). Wie sie aussehen, wie groß sie sind und ob alle Viren gefährlich sind, erfährst du hier.

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Warum Viren nicht immer krank machen

Wenn nur wenige Viren in deinen Körper gelangen und dein Immunsystem stark ist, kann es die Viren häufig selbst bekämpfen. Es mobilisiert sofort Abwehr-Zellen und produziert Antikörper. Die machen die Viren dann unschädlich, bevor sie deine Körper-Zellen befallen.

Mehr noch: Sogenannte Gedächtnis-Zellen merken sich den Bauplan der Antikörper. Hast du später erneut Kontakt mit den gleichen Viren, werden im Nu unzählige Antikörper gebildet, die die Viren unschädlich machen. Du bist für gewisse Zeit oder teils sogar lebenslang immun.

Grippe kannst du allerdings schon im nächsten Jahr wieder bekommen, da die Influenza-Viren stetig ihre Form ändern. Die alten Antikörper passen dann nicht mehr.

Impfungen schützen vor Viren

Impfungen gaukeln dem Körper eine Infektion vor und machen dich so immun: Im Impfstoff finden sich nämlich Teile des Krankheitserregers. Diese erkennt das Immunsystem und produziert ebenfalls Antikörper und Gedächtnis-Zellen. Was genau bei einer Impfung im Körper passiert und was die Unterschiede zwischen Lebend-, Tot-, Vektor- und mRNA-Impfstoffen sind, kannst du hier nachlesen.

Virale Erkrankungen, gegen die oft geimpft wird: Grippe, Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Gürtelrose, Gebärmutter-Halskrebs, Hepatitis A/B, FSME, Tollwut (bei Auslandsreisen) und jetzt auch gegen Corona.

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KW 47

Wie entstehen antibiotika-resistente Bakterien?

Viele Antibiotika sind heute gegen krankmachende Bakterien unwirksam. Die kleinen Erreger haben dagegen Schutzmechanismen entwickelt. Warum es immer mehr resistente Superkeime gibt, wie diese entstehen und was man dagegen tun kann, siehst du im Clip.

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