Auf der Nase herumtanzen: Was bedeutet die Redewendung?
- Veröffentlicht: 01.02.2021
- 07:45 Uhr
- Heike Predikant
Jemandem auf der Nase herumtanzen - das tun doch nur unartige Kinder? Aber woher kommt der Spruch überhaupt und was hat die Nase damit zu tun? Alles Wichtige zu dieser Redewendung erfährst du hier.
Redewendung: Auf der Nase herumtanzen
😜 "Jemandem auf der Nase herumtanzen" bedeutet, dass man sich der Person gegenüber respektlos verhält. Man macht, was man will - ohne Rücksicht auf den anderen zu nehmen.
🙉 Der "Tänzer" missachtet die Regeln. Mitunter kommt hinzu, dass er sich nichts sagen lässt oder nicht gehorcht.
👀 Die Redensart nimmt Bezug darauf, dass sich die Nase in der Nähe der Augen befindet. Die Nerverei spielt sich also direkt vor den Augen der betroffenen Person ab.
🤷♂️ Der Betroffene sieht tatenlos zu, wie seine Gutmütigkeit ausgenutzt wird. Fragt sich nur, wie lange es dauert, bis er die Nase voll hat.
🇬🇧 Die Engländer drücken es noch deutlicher aus, wenn sich jemand derart unverschämt benimmt. Sie sagen: "to walk all over someone".
Was ist eine Redewendung?
Unter Redewendungen versteht man Sprüche, die man immer wieder hört und die im alltäglichen (Sprach-)Gebrauch fest verankert sind (beispielsweise "jemanden über's Ohr hauen").
Wer angeben will, kann sie auch als idiomatische Ausdrücke oder Phraseologismen bezeichnen. Ein Synonym für die Redewendung ist die Redensart - beide sind in Ihrer Bedeutung gleich.
Sprichwörter oder Redewendungen: Was ist der Unterschied?
Der Unterschied zum Sprichwort liegt in der Absicht der Aussage: Während Redewendungen eher darauf abzielen, einen Zustand zu betonen und zu veranschaulichen, haben Sprichwörter den Zweck, eine bestimmte Weisheit in einem Satz auszudrücken.
Sie haben zum Teil eine jahrhundertelange Tradition und beziehen sie sich auf Verhaltensweisen: "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen" ist ein klassisches Beispiel dafür.
Naseweis! Ein paar Redewendungen rund um die Nase
👃🏼 jemandem eine lange Nase drehen = jemanden verspotten Die "lange Nase" ist eine Geste, die Spott ausdrückt: Man hebt die gespreizte Hand zum Kopf, der Daumen führt an die Nasenspitze und der kleine Finger zeigt auf den Verspotteten.
👃🏼 die Nase beleidigen = schlecht riechen Wenn ein Parfüm die Nase beleidigt, duftet es nicht gut. Da sich die Riechzellen in der Nase befinden, ist sie sprichwörtlich prädestiniert dafür, Gerüche zu bewerten - gegebenenfalls auch mit einem Rümpfen.
👃🏼 sich an die eigenen Nase fassen = selbstkritisch sein Dahinter steckt ein alter normannischer Rechtsbrauch. Wer eine Person zu Unrecht verleumdet hatte, musste sich beim öffentlichen Widerruf mit der Hand an die eigene Nase fassen.
👃🏼 eine goldene Nase verdienen = viel Geld verdienen Der Ausspruch impliziert den "richtigen Riecher". Hat man den, findet man (wie ein Spürhund) Gelegenheiten und Möglichkeiten, fette Beute zu machen.
👃🏼 jemanden an der Nase herumführen = jemanden narren, täuschen, hereinlegen Bezieht sich auf Tiere (zum Beispiel Stiere), die an einem Nasenring herumgeführt werden und dadurch nicht mehr ihren eigenen Weg einschlagen können.
Weitere bekannte Redewendungen
🐗 Den inneren Schweinehund überwinden: Keine Selbstmotivation finden, sich für eine bestimmte Tätigkeit aufzuraffen. Geht auf den historischen Jagdhund zurück, der bei der Wildschweinjagd eingesetzt wurde.
🍅 Tomaten auf den Augen haben: Unaufmerksam sein und wesentliche Dinge übersehen. Stammt von der Röte, die bei übermüdeten Augen erscheint.
☁ Auf Wolke sieben schweben: Beschreibt den Zustand allerhöchster Glückseligkeit, vor allem, wenn man frisch verliebt ist. Kommt angeblich aus der griechischen Mythologie.
🔪 Einen Abstecher machen: Einen kurzen Ausflug oder Umweg einschlagen. Aus der niederländischen Seemannssprache übernommen.
🚉 Nur Bahnhof verstehen: Wer nichts versteht, versteht Bahnhof. Ähnlich wie die Soldaten aus dem 1. Weltkrieg, die den Bahnhof mit der "Heimat" verbanden.
👂 Hinter die Ohren schreiben: Sich etwas auf jeden Fall merken. Stammt aus der Zeit, als Kinder von ihren Eltern noch geohrfeigt wurden, wenn sie nicht zugehört oder etwas vergessen hatten.
💧 Jemandem das Wasser reichen: Einem anderen auf Augenhöhe begegnen. Geht auf die verschiedenen Stände im Mittelalter zurück.
💬 Seinen Senf dazugeben: Ungefragt die eigene Meinung äußern. Die Redensart stammt aus dem 17. Jahrhundert.