Triebwerksschaden: Rakete von Jeff Bezos stürzt ab
- Veröffentlicht: 16.09.2022
- 13:00 Uhr
- Peter Schneider
Kurz nach dem Start stürzt die Rakete von Amazon-Gründer Jeff Bezos ab. Erleben wir den Anfang vom Ende des Raumfahrt-Tourismus? Alles zum Fehlstart liest du hier.
Das Wichtigste zum Thema Weltraumtourismus und Jeff Bezos
Nur 64 Sekunden nach dem Start am 13. September hat das Rettungs-System in 9000 Meter Höhe die Raumkapsel von der der New-Shepard-Rakete gesprengt. Augenblicke zuvor war ein Feuerball unterm Raketen-Triebwerk zu erkennen.
Glück im Unglück: An Bord der Kapsel auf der Rakete befanden sich keine Menschen. Der Flug war nur für Experimente in der Schwerelosigkeit vorgesehen.
Die Kapsel landete am Fallschirm offenbar unbeschädigt in der Wüste von Texas. Die Rakete zerschellte hingegen beim Aufschlag.
Für Besitzer und Amazon-Gründer Jeff Bezos dennoch eine Katastrophe. Die Behörden haben weitere Starts verboten, bis die Unglücksursache geklärt ist.
Eigentlich sollen Rakete und Kapsel regelmäßig Weltraumtouristen an die Grenze zum All transportieren. Die entscheidende Frage für den Milliardär: Wer traut sich jetzt noch mitzufliegen?
Die Panne dürfte auch Konkurrent Richard Branson besorgen. Der Raumgleiter SpaceshipTwo des britischen Milliardärs soll ebenfalls Touristen ins All befördern.
Hier kannst du den Unglücksflug sehen
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Das steckt hinter Bezos Touristenrakete New Shepard
👶 Jeff Bezos ist Raumfahrt-Fan seit seiner Kindheit. In seiner High-School-Abschiedsrede forderte er, der Mensch müsse den Weltraum besiedeln, um die Erde zu schonen.
💰 Seit Bezos mit Amazon Multi-Milliardär wurde, versucht er seinen Traum umzusetzen und betreibt seit 2000 das Raumfahrtunternehmen Blue Origin. Ziel: Weltraumtourismus zu betreiben und Kolonien im Weltraum zu bauen.
🚀 Bisher hat das Unternehmen aber nur eine kleine Raumkapsel per Rakete an die Grenzen zum All geschickt. Immerhin: Das Gefährt war bislang 22mal in Folge unfallfrei geflogen.
🔫 Schnittmenge mit dem Raumgleiter von Richard Branson: Wie das SpaceShip Two macht die New-Shepard-Rakete nur Abstecher ins All. Sie fliegen auf einer ballistischen Bahn. Bedeutet: Wie Gewehrkugeln werden sie in die Luft geschossen: Nachdem die Fahrzeuge 80 bis 100 Kilometer Höhe erreicht haben, fallen sie zurück zur Erde. Sie erreichen also keine Umlaufbahn um die Erde - wie beispielsweise die ISS.
🤖 Im Gegensatz zum SpaceShip Two kann Bezos Rakete unbemannt starten. Das Raumschiff ist vollautomatisch und braucht keine Pilot:innen.
⏰ Hier kann du dich für einen Platz in der Kapsel von Blue Origin eintragen lassen. Das Unternehmen benachrichtigt dich, sobald der Ticketverkauf losgeht.
So funktioniert die Touristen-Rakete
Triebwerksschaden: Rakete von Jeff Bezos stürzt ab
Hier fliegt der Chef persönlich: Jeffs Bezos erster Start
🥈 Nur Zweiter im Milliardärsrennen: Am 20. Juli 2021 ist auch Jeff Bezos persönlich mit seiner Rakete ins All geflogen. Allerdings nach Richard Branson – der Abenteuer-Fan war schon extra neun Tage zuvor am mit seinem Raumgleiter abgehoben, um Bezos auszustechen.
🧳 Zusammen mit Bezos hoben drei weitere Passagiere ab: Sein Bruder, der Niederländer Oliver Daemen und als PR-Coup Wally Funk.
👩🚀 Die 82-jährige Funk war Mitglied der legendären "Mercury 13" in den 60er-Jahren, der ersten US-amerikanischen Astronautinnen-Auswahl. Allerdings flog keine der Frauen aus dieser Gruppe je ins All.
👵 Wally ist nun der älteste Mensch, der jemals ins All geflogen ist. Bisheriger Rekordhalter war 1998 der damals 77-jährige Astronaut John Glenn. Er war zugleich der erste US-Amerikaner, der eine Umlaufbahn um die Erde erreichte (am 20. Februar 1962).
👦🏻 Noch einen Rekord: Der 18jährige Daemen ist bislang der jüngster Mensch, der je ins All geflogen ist. Sein Vater hatte das rund 24 Millionen Euro teure Ticket für ihn ersteigert.