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Krieg im Gazastreifen

Israel und Palästina: Die Hintergründe zum Nahost-Konflikt

  • Aktualisiert: 21.12.2023
  • 14:45 Uhr
  • Galileo

Seit der Staatsgründung Israels schwelt ein Konflikt zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten. Dabei kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen - besonders zwischen Israelis und den Palästinenser:innen. Worum geht es in dem Streit eigentlich? Im Clip: Die wichtigsten Fakten über den Gazastreifen.

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Das Wichtigste zum Thema Nahost-Konflikt

  • Im Nahost-Konflikt kommt es zwischen Israel auf der einen Seite und Palästinenser-Gruppen mit dem Iran im Hintergrund auf der anderen Seite immer wieder zu Gewaltausbrüchen.

  • Am 7. Oktober 2023 eskalierte die Lage, als Terroristen der radikalislamischen Hamas Israel mit Raketen angriffen, schwer bewaffnet nach Israel eindrangen, dort über 1.400 Menschen töteten sowie etwa 200 Zivilist:innen nach Gaza entführten.

  • Israel reagierte auf den Terrorangriff mit der Vorbereitung einer großen Militär-Offensive. Ziel ist laut israelischer Regierung die Zerschlagung der aus dem Gazastreifen agierenden Terrorgruppe Hamas. Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen starben viele tausende Palästinenser:innen.

  • Gleichzeitig droht auch aus dem Westjordanland im Norden von Israel Gefahr. Die dort operierende Hisbollah gilt militärisch als deutlich stärker als die Hamas und könnte Israel in einen Zwei-Fronten-Krieg ziehen. Hinter den in Europa als Terrororganisationen eingestuften Hamas und Hisbollah steht der Iran, der Israel als den Erzfeind ansieht und dessen Existenz ablehnt.

Darum dreht sich der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern

  • Vom Ende des Ersten Weltkrieges bis 1948 verwaltete Großbritannien Palästina als britisches Mandatsgebiet. Zum Territorium gehörten der heutige Gazastreifen, das Westjordanland, Jordanien, Israel und Transjordanien. Da es zwischen den arabischen und jüdischen Bewohnern immer wieder zu Konflikten kam, erstellten 1947 die Vereinten Nationen (UN) den Plan, Palästina in einen jüdischen und in einen arabischen Staat aufzuteilen.

  • Die Stadt Jerusalem ist für die drei Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum von großer existenzieller Bedeutung. Die UN sah in ihrem Plan zunächst vor, dass Jerusalem keiner der Nationen zugeteilt, sondern von der internationalen Gemeinschaft verwaltet werden sollte.

  • Am 14. Mai 1948 endete das britische Mandat. Parallel dazu erklärte sich Israel für unabhängig und wurde als neuer Staat ausgerufen. Von einigen Ländern, unter anderem auch den USA, wurde Israel offiziell anerkannt. Bereits einen Tag nach der Unabhängigkeits-Erklärung griffen arabische Nachbarstaaten (Ägypten, Libanon, Syrien, Jordanien und der Irak) Israel militärisch an. Israel entschied den Krieg für sich und eroberte dabei zusätzliches Land - darunter auch den westlichen Teil von Jerusalem.

  • In den Folgejahren vergrößerte Israel in weiteren Kriegen sein Staats- und Einflussgebiet bedeutend. Im Sechs-Tage-Krieg von 1967 annektierte Israel zudem völkerrechtswidrig Ost-Jerusalem und erklärte die gesamte Metropole zu seiner "untrennbaren Hauptstadt".

  • Palästinensergruppen wie die als Terrororganisation eingestufte Hamas kämpfen für ihren eigenen palästinensischen Staat in den von Israel besetzten Gebieten (Westjordanland und Gazastreifen) - mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

  • Ein weiterer Konfliktpunkt ist vor allem der israelische Siedlungsbau im palästinensischen Westjordanland, der von den Vereinten Nationen als illegal angesehen wird und immer wieder internationale Kritik hervorgerufen hat.

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Nahost-Konflikt: Die Hamas und aktuelle Entwicklungen

Was ist die Hamas?

Die Hamas ist eine von EU-Staaten und den USA als Terrororganisation eingestufte radikal-islamische Bewegung der Palästinenser. Sie wurde 1987 gegründet und hat als Ziel die Zerstörung des Staates Israels und die Errichtung eines islamischen Staates Palästina. Das Wort "Hamas" bedeutet "Eifer" und ist die Abkürzung der arabischen Bezeichnung für "Islamische Widerstands-Bewegung".

Die Hamas entstand als Abspaltung der ägyptischen Muslimbruderschaft und wirkte anfangs ausschließlich als Wohltätigkeits-Organisation, indem sie Schulen und andere soziale Einrichtungen gründete. Diese Maßnahmen verschafften ihr erhebliche Beliebtheit. 2006 errang sie bei den Parlamentswahlen im Gazastreifen einen überwältigenden Sieg über die Fatah-Bewegung. Allerdings: Der Westen erkannte das Ergebnis nicht an und zwang die Hamas in eine Regierung der Nationalen Einheit mit der Fatah. Was folgte, war ein Bruderkrieg gegen die Fatah und im Anschluss ergriff die Hamas 2007 Kontrolle über den Gazastreifen. Unterstützt wird sie vom Iran, der dem Erzfeind Israel immer wieder militärisch droht. Israel verhängte anschließend eine Blockade über den Gazastreifen. Heute leben dort laut UN-Angaben mehr als zwei Millionen Menschen unter extrem schwierigen Bedingungen. Bei Wasser, Strom und Lebensmittelversorgung ist der Gazastreifen auf Israel und die Vereinten Nationen angewiesen.

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Detailansicht zum Gazastreifen

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© Galileo

Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas

Die Hamas hat in den vergangenen Jahren Israel immer wieder mit Raketen angegriffen. Das israelische Militär reagierte immer wieder mit kurzen Militär-Offensiven und Luftangriffen auf den Gazastreifen. Bereits 2006 nahm die Hamas den israelischen Wehrpflichtigen Gilad Shalit gefangen. Nach mehr als fünf Jahren in Gefangenschaft wurde der israelische Soldat im Austausch gegen über 1.000 palästinensische Häftlinge 2011 freigelassen.

Israel wurde von den massiven Raketenangriffen der Hamas am Morgen des 7. Oktobers überrascht.
Israel wurde von den massiven Raketenangriffen der Hamas am Morgen des 7. Oktobers überrascht.© IMAGO / xYousefxMasoudx

Eskalation im Oktober 2023

Am Morgen des 7. Oktobers 2023 begann die radikalislamistische Hamas einen Großangriff auf Israel. Die Attacke der Hamas fand am jüdischen Feiertag Simchat Tora ("Freude der Tora") statt, gleichzeitig auch der Tag nach dem 50. Jahrestag des Jom-Kippur-Krieges, der ebenfalls mit einem Überraschungsangriff auf Israel begann.

Die Kämpfer der Hamas feuerten Tausende Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Zeitgleich drangen bewaffnete Terroristen der Hamas auf israelisches Staatsgebiet ein. Zahlreiche Zivilist:innen wurden auf offener Straße erschossen oder als Geiseln genommen. Etwa 1.400 Menschen wurden von der Hamas auf israelischer Seite getötet, rund 200 Menschen hat die Hamas in den Gazastreifen verschleppt. Rund die Hälfte wurde inzwischen im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigelassen.

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Wie hat Israel auf den Angriff der Hamas reagiert?

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu richtete sich am 7. Oktober mit einer Videobotschaft an das israelische Volk und kündigte einen "beispiellosen Preis" für die Angriffe an. Das israelische Sicherheitskabinett erklärte noch am gleichen Tag den Kriegszustand. Am 9. Oktober erklärte ein Sprecher der israelischen Armee, dass etwa 300.000 Reservist:innen im Süden mobilisiert wurden. Ebenso wurde eine vollständige Blockade des Gazastreifens verhängt. Es werde bis auf weiteres keinen Strom, keine Lebensmittel, keinen Treibstoff mehr geben, alles sei geschlossen. Dies wiederum stellt ebenfalls ein großes Problem dar: Der Gazastreifen ist mit mehr als zwei Millionen Menschen dicht besiedelt, sodass es bei den Angriffen bisher viele zivile Opfer gab. Durch die aktuelle Blockade Israels zeichnet sich in Gaza eine humanitäre Katastrophe ab. Hilfslieferungen kommen nur vereinzelt ins Land - etwa während einer ersten Feuerpause

Währenddessen setzte Israel die Angriffe gegen die Angreifer der Hamas weiter fort. Das Ziel Israels sei es laut israelischer Regierung nun, dass die Hamas zukünftig keine militärische Gefahr mehr darstelle und den Gazastreifen nicht mehr regieren könne. Israel führte mit der Operation "Eiserne Schwerter" unter anderem schwere Luftangriffen auf Bereiche des Gazastreifens aus, in denen sich wichtige Ziele der Hamas befinden sollen. 

Die aktuellen Entwicklungen kannst du im Israel-Newsticker von :newstime verfolgen.

Schauplätze des Nahostkonflikts: Israel und seine Nachbarländer

Israel und seine Lage im Nahen Osten. Hier siehst du auch, wo der Gazastreifen und das Westjordanland liegt.
Israel und seine Lage im Nahen Osten. Hier siehst du auch, wo der Gazastreifen und das Westjordanland liegt. © Galileo
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Wer unterstützt die jeweiligen Parteien?

🇺🇸 Zentraler Unterstützer Israels sind die USA. Vor allem militärisch positionierte sich die Regierung in Washington immer wieder an der Seite von Israel, nach den Angriffen der Hamas im Oktober 2023 erneuerte US-Präsident Joe Biden die Unterstützung für Israel.

🇪🇺 Auch zur Europäischen Union (EU) unterhält Israel enge Beziehungen.

🇸🇦 Mit Ägypten und Saudi-Arabien arbeitet Israel zumindest sicherheitspolitisch zusammen. Mit dem Nachbarn Ägypten steht dabei vor allem der Gazastreifen im Mittelpunkt: Neben Grenzübergängen zu Israel verfügt der schmale Landstreifen auch über einen Grenzübergang zu Ägypten. Mit Saudi-Arabien näherte sich Israel 2023 etwas an - im Mittelpunkt steht dabei vor allem der gemeinsame Feind Iran.

🇮🇷 Die radikale Palästinenser-Organisation Hamas kann auf die Unterstützung des Iran zählen, der Israel als seinen Erzfeind betrachtet. Unter anderem die EU und die USA stufen die Hamas hingegen als Terrororganisation ein.

Wie Deutschland zum Konflikt steht

  • Die deutsche Bundesregierung positioniert sich im Nahostkonflikt auf der Seite Israels. Sie erkennt Palästina nicht offiziell als souveränen Staat an, unterhält aber diplomatische Beziehungen zu palästinensischen Vertreter:innen. Der Angriff der Hamas im Oktober 2023 auf Israel wurde von der Bundesregierung scharf verurteilt.

  • Deutschland ist Israels größter europäischer Handelspartner und die drittwichtigste Handelsbeziehung nach den USA und China.

  • Wie auch die EU befürwortet Deutschland die Zwei-Staaten-Lösung - einer friedlichen Koexistenz von Israel und Palästina als gleichwertige Nachbarländer. Das Hauptproblem: Für Jerusalem muss dazu eine Lösung als zukünftige Hauptstadt von zwei Staaten gefunden werden, die den Ansprüchen beider Seiten gerecht wird.

  • Seit Angriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel gelte die volle Solidarität Israel. Von vielen Politker:innen wird ein Stopp der Hilfsgelder für die Palästinenser:innen gefordert. Die Hilfsgelder sollen zwar der Zivilbevölkerung zugutekommen. Allerdings betreibt die Hamas auch Schulen sowie weitere soziale Einrichtungen - über diesen Umweg besteht so die Gefahr, dass Hilfsgelder für Schulen in die Taschen der Hamas fließen könnten.

Die wichtigsten Fragen zum Thema Nahost-Konflikt

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