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Heuschrecken: Darum sind sie die Pioniere der Kommunikation

  • Veröffentlicht: 10.05.2023
  • 14:45 Uhr
  • Sven Hasselberg

Seit 200 Millionen Jahren zirpen die Insekten sich Signale zu. Also lange bevor die ersten Vögel auf der Erde zwitscherten. Hier erfährst Du mehr über ihr spannendes Kommunikationssystem, und was sie noch so besonders macht.

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Das Wichtigste zum Thema Heuschrecken

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Heuschrecken: Zirpen seit 200 Millionen Jahren

Bei uns zirpen die Heuschrecken ab Mitte Juli bis in den September. Nur die Grillen musizieren schon ab Mai. Den Gesang des Grünen Heupferdes hörst Du 50 bis 150 Meter weit. Allerdings singen nur die Männchen. Damit locken sie Weibchen an und ihre Konkurrenten in die Schranken weisen.

Forschende haben Fossilien von 40 Heuschreckenarten aus Südafrika, China und Kirgisistan verglichen und festgestellt, dass Heuschrecken schon seit 200 Millionen Jahren akustisch kommunizieren. Je nach Art reiben sie dafür Beine oder Flügel oder beides aneinander. Sowohl die körperlichen Strukturen, die bei dieser Reibung aufeinandertreffen, als auch die Hörorgane sind körperlich sichtbar und waren es auch noch an diesen Fossilien. Dazu gehören Membranen oder Venen und Leisten. Mehr über die Hörorgane erfährst Du unten.

Wie ein Geigenbogen: Mit einer gezackten Schrillader oder Schrillleiste am einen Vorderflügel reibt die Hausgrille über den anderen Flügel. So erzeugt sie Laute.
Wie ein Geigenbogen: Mit einer gezackten Schrillader oder Schrillleiste am einen Vorderflügel reibt die Hausgrille über den anderen Flügel. So erzeugt sie Laute.© picture alliance / blickwinkel/M. Lenke / M. Lenke

Es gibt viele kuriose Arten, wie Tiere kommunizieren. So blinkt sich der Fangschreckenkrebs Lichtsignale zu, die er mit dem Panzer spiegelt. Was akustische Kommunikation angeht, gelten Heuschrecken dank der neuen Studie als Pioniere. Die Signalübertragung haben sie schon genutzt, als andere Tierarten sie noch gar nicht hören konnten. Selbst das Gezwitscher von Vögeln entwickelte sich später. Fossile Heuschrecken funkten auf Frequenzen zwischen vier und 16 Kilohertz. Hertz ist die Einheit für Schwingungen pro Sekunde, die aufs Ohr treffen. Auch für das heutige menschliche Ohr wären sie oft nicht hörbar gewesen. Durchschnittlich hört der Mensch Frequenzen zwischen 20 und 20.000 Hertz. Besonders angenehm sind Bereiche zwischen 500 und 4.000 Hertz, in denen sich auch unsere Sprache einpendelt, je nach Lautstärke. Heuschrecken steigerten ihre Lautstärke im Laufe der Urzeiten.

Das Hören ermöglichte ihnen schon damals, die Richtung zu orten. Es scheint, als begannen sie mit einem einzigen Ton, der sich in Takt und Rhythmus unterschied. Langsam entwickelte sich ein Gesang, bei dem die Heuschrecken unterschiedliche Tonhöhen produzierten. Willst Du weitere spannende Fakten und mehr über die Hörorgane wissen? Dann schau Dir die folgende Liste an.

Heuschrecken: 6 spannende Fakten

📏 Sprungweite: Der Name Schrecke geht auf das althochdeutsche "scricken" für Springen zurück. Einige Arten schaffen 70 Zentimeter. Im Vergleich: Für einen Menschen mit seiner Körpergröße entspräche das einem Fußballfeld. Die Wüstenheuschrecke schafft sogar einen Meter.

👂 Ohr im Vorderbein: Einige Arten, wie die Laubheuschrecken, haben ihr Hörorgan unterhalb des Knies. Dort sitzt eine Art Trommelfell, mit dem sie die Gesänge der Artgenossen wahrnehmen. Die Funktion ist der des menschlichen Ohres ähnlich. Es ist nur über 60-mal kleiner. Denn über Luft übertragener Schall wird mithilfe von "Flüssigkeitsschwingungen" im Innenohr dechiffriert.

🦗 Weg mit dem Hinterbein: Bei Gefahr können sie ein Hinterbein abwerfen. Hat ein Fressfeind sie dort geschnappt, hat er zwar das Bein, doch das restliche Tier entkommt und überlebt. Dafür gibt es extra eine Art Sollbruchstelle, eine Bruchmembran, an der das Bein abfällt. Oft zuckt es noch und der Feind ist abgelenkt. Das Bein wächst nicht nach.

🎨 Farbe: Die Farben von Heuschrecken variieren extrem nach Alter und Lebensraum. Meist spielen sie sich in einem Spektrum von Grün bis Braun ab. Einige sind dunkelrot bis violett und besonders die Grillen sogar schwarz. Es wurden auch schon rosafarbene Heuschrecken entdeckt. Hier handelt es sich aber wahrscheinlich um eine Genmutation.

🌾 Plagen: Heutzutage kennen wir Bilder von Tausenden Heuschrecken, die ganze Landstriche kahl fressen vor allem aus Afrika. Sie legen am Tag bis zu 150 Kilometer zurück und fressen so viel, wie sie wiegen. Ein Schwarm kann auf einem Quadratkilometer so viel wegessen, wie 35.000 Menschen es tun würden und ganze Ernten vernichten. Auch aus dem europäischen Mittelalter sind solche Plagen bekannt. In Deutschland gab es Anfang der 1930er-Jahre noch Massenvermehrungen. Allerdings geboten Pflanzen-Schutzmittel dem dann Einhalt.

🍽 Delikatesse: In einigen Ländern stehen Heuschrecken längst regulär auf dem Menü. Die Insekten sind eine reichhaltige Proteinquelle. Im Rahmen der Diskussion über Fleischkonsum wird auch in Deutschland immer mehr über den Verzehr von Heuschrecken als Nahrung der Zukunft diskutiert. So sind die Europäische Wanderheuschrecke und die Hausgrille in Europa offiziell als Lebensmittel zugelassen.

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Heuschrecken vom Ei bis zur Hochzeit

Perfekter Platz: Eine Langflügelige Schwertschrecke legt mit dem Legebohrer Eier in einen Stängel.
Perfekter Platz: Eine Langflügelige Schwertschrecke legt mit dem Legebohrer Eier in einen Stängel.© picture alliance / imageBROKER | Richard Becker/FLPA

Die Weibchen legen je nach Art mehrere hundert Eier mit einem Legebohrer in Blätter, die Erde oder unter Rinden ab. Die Entwicklung im Ei zur Larve kann dann zwischen ein bis fünf Jahren dauern.

Aus dem Ei schlüpft eine Larve. Diese verpuppt sich aber nicht, wie bei einigen anderen Insekten wie Schmetterlingen. Sie hat zwar noch keine Flügel, sieht aber einem erwachsenen Tier schon sehr ähnlich. Die Larve wächst und muss sich häuten, sobald es in ihrem Chitinpanzer zu eng für sie wird. Es können bis zu sieben Häutungen folgen und mit jeder Häutung wird die Larve mehr zur Heuschrecke. Bei manchen Arten dauert das Jahre. Da sie auf das Puppenstadium verzichtet, ist die Heuschrecke ein sogenannter Halbumwandler.

Geschlechtsreif werden die Heuschrecken dann ungefähr mit einem Jahr und bei manchen dauert das Erwachsenenleben danach nur noch sechs Monate. Aber zuvor vermehren sie sich natürlich weiter und bitten wieder zur Hochzeit. Bis das Weibchen dann wieder Eier ablegt und der Kreislauf von vorne beginnt.

Heuschrecke, Grille, Grashüpfer: die Unterschiede

Heuschrecken: Darum sind sie die Pioniere der Kommunikation

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Alle sind Heuschrecken: Den der Name „Heuschrecke“ bezieht sich auf die gesamte Ordnung. Die Laubheuschrecke oder das in Deutschland weitverbreitete Grüne Heupferd (Foto) sind gehören dann zur Unterordnung der Langfühlerschrecken. Sie haben also, wie der Name schon sagt, längere Fühler. Oft sind diese länger als das restliche Tier.
© picture alliance / Westend61 | Nabiha Dahhan

Alle sind Heuschrecken: Den der Name „Heuschrecke“ bezieht sich auf die gesamte Ordnung. Die Laubheuschrecke oder das in Deutschland weitverbreitete Grüne Heupferd (Foto) sind gehören dann zur Unterordnung der Langfühlerschrecken. Sie haben also, wie der Name schon sagt, längere Fühler. Oft sind diese länger als das restliche Tier.

Grashüpfer: Auch sie sind Heuschrecken, genau genommen eine Unterfamilie der Feldheuschrecken. Sie zählen aber zur Unterordnung der Kurzfühlerschrecken. Ihre Fühler sind höchstens halb so groß wie der Körper, manchmal sogar noch kürzer. Bei vielen Kurzfühlerschrecken befindet sich das Hörorgan auch nicht im Vorderbein, sondern im Hinterleib. Das Foto zeigt einen Weißrandigen Grashüpfer.
© picture alliance / Zoonar | RealityImages

Grashüpfer: Auch sie sind Heuschrecken, genau genommen eine Unterfamilie der Feldheuschrecken. Sie zählen aber zur Unterordnung der Kurzfühlerschrecken. Ihre Fühler sind höchstens halb so groß wie der Körper, manchmal sogar noch kürzer. Bei vielen Kurzfühlerschrecken befindet sich das Hörorgan auch nicht im Vorderbein, sondern im Hinterleib. Das Foto zeigt einen Weißrandigen Grashüpfer.

Grillen: Sie zählen ebenfalls zu den Langfühlerschrecken. Allerdings unterscheiden sie sich in vielen Punkten. So ist zum Beispiel die Maulwurfsgrille, die einzige Heuschrecke, die Brutpflege betreibt und Eier und Larven in unterirdischen Höhlen bewacht. Auch häuten sich Grillen öfter in ihrem Larvenstadium und brauchen manchmal bis zu zehn Häutungen, bis sie erwachsen sind. Auch sind Grillen oft massiger. Das Foto zeigt eine
© picture alliance / Zoonar | RealityImages

Grillen: Sie zählen ebenfalls zu den Langfühlerschrecken. Allerdings unterscheiden sie sich in vielen Punkten. So ist zum Beispiel die Maulwurfsgrille, die einzige Heuschrecke, die Brutpflege betreibt und Eier und Larven in unterirdischen Höhlen bewacht. Auch häuten sich Grillen öfter in ihrem Larvenstadium und brauchen manchmal bis zu zehn Häutungen, bis sie erwachsen sind. Auch sind Grillen oft massiger. Das Foto zeigt eine

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