Weihnachtsmythen
Hat Coca-Cola wirklich den Weihnachtsmann erfunden?
- Aktualisiert: 19.12.2023
- 05:00 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Roter Mantel, rote Mütze, weißer Rauschebart und eine rundliche Statur - so prägt das Bild vom Weihnachtsmann heute unsere Vorstellung. Aber wo liegt eigentlich der Ursprung dieser Darstellung? Hier erfährst du, was dahinter steckt.
Das Wichtigste in Kürze zum Thema Weihnachtsmann
Weihnachtsmann, Weihnachtsbaum, Adventskranz und Co. sind für uns heute selbstverständlich. Dabei sah das Weihnachtsfest früher ganz anders aus.
Die meisten Traditionen, die wir heute mit Weihnachten in Verbindung bringen, sind nicht mal 100 Jahre alt.
In Deutschland wurde der Weihnachtsmann schon vor über 180 Jahren als Gabenbringer in Hoffmann von Fallerslebens (1798 - 1874) Weihnachtslied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" besungen.
Besonders seine Gutherzigkeit und Gaben an Bedürftige und Kinder sind an die Legenden und Erzählungen über den Bischof Nikolaus von Myra im 4. Jahrhundert nach Christus angelehnt.
Der Weihnachtsmann und Coca-Cola
Die Verbindung zwischen dem Weihnachtsmann und Coca-Cola geht auf eine erfolgreiche Werbekampagne des Unternehmens zurück. In den 30er-Jahren beauftragte Coca-Cola den Künstler Haddon Sundblom, eine Reihe von Werbeillustrationen zu erstellen, die den Weihnachtsmann mit einer Flasche Coca-Cola zeigen. Diese fröhlichen und farbenfrohen Abbildungen prägten das Bild des Weihnachtsmanns als freundlicher, rot gekleideter Mann mit einem weißen Bart, der in einem winterlichen Umfeld Weihnachtsfreude verbreitet.
Obwohl das Bild des Weihnachtsmanns bereits etabliert war, halfen die Coca-Cola-Illustrationen, dieses Bild weiter zu popularisieren und zu festigen. Die Verbindung zwischen dem Weihnachtsmann und Coca-Cola wurde so stark, dass viele Menschen heute das rot-weiße Outfit des Weihnachtsmanns mit dem Markenimage von Coca-Cola in Verbindung bringen.
Weihnachtsmann: Historischer Ursprung
Auch wenn das weitverbreitete Bild des Weihnachtsmanns stark durch die sehr erfolgreiche Werbekampagne von Coca-Cola bis heute geprägt wurde, hat das Unternehmen ihn nicht erfunden. Die historischen Ursprünge des Weihnachtsmanns liegen lange vor der Gründung des Coca-Cola-Konzerns im 4. Jahrhundert nach Christus. In Myra, in der heutigen Türkei, lebte der Bischof Nikolaus von Myra. Besonders zeichnete ihn seine Großzügigkeit gegenüber Kindern und Armen aus. Sein überlieferter Todestag (6. Dezember um 350 nach Christus) wird heute noch als Gedenktag gefeiert. An St. Nikolaus wird auch in den Niederlanden erinnert, von dort wurde der Brauch von "Sinterclaas" später durch Einwanderungen auch in den USA verbreitet und entwickelte sich im Laufe der Zeit zum amerikanischen Santa Claus.
Bildliche Darstellungen vom Weihnachtsmann gab es auch schon vor den 30er-Jahren, allerdings keine einheitlichen Darstellungen. Von einem kleinen, bösartig lächelnden Männchen bis zu einem riesigen "Fleischkloß" war vieles denkbar. Haddon Sundblom ließ sich wahrscheinlich durch das Gedicht "A visit from St. Nicholas" aus dem Jahre 1822 und seinem eigenen Spiegelbild beziehungsweise dem seines Freundes inspirieren, der für ihn bis zu seinem Tod Model saß. Durch ihn bekam er letztendlich auch seine charakteristische rote Bekleidung als Markenzeichen, auch wenn die Bischofskleidung von Nikolaus von Myra traditionsgemäß rot war. Zuvor waren auch blaue, goldene oder braune Mäntel in Darstellungen verwendet worden.
Den Weihnachtsmann würde es also auch ohne Coca-Cola geben - wahrscheinlich aber nicht so, wie wir ihn heute als Ikone kennen. Übrigens: Bereits 1923 ist in einer Werbeanzeige der Brauerei White Rock ein rot gekleideter Santa Claus beim Lesen der Weihnachtspost zu sehen. Auf seinem Schreibtisch stehen ein Glas Mineralwasser und eine Flasche Whiskey.
Weihnachts- und Silvesterbräuche: So sind sie entstanden
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Weihnachtsmann: Rentiere als treue Begleiter
Der Weihnachtsmann hätte ja auch einfach Esel oder Pferde vor seinen Schlitten spannen können. Stattdessen wurden es Rentiere. Rudolf, Donner, Comet und Co. ziehen den Weihnachts-Schlitten um den Globus.
Tatsächlich würden sich Rentiere bestens für diese Aufgabe eignen. Nordische Völker wie die Sami domestizieren die Tiere schon seit Jahrtausenden. Die Vierbeiner ziehen Schlitten, tragen Reiter und können bis zu 80 km/h schnell laufen. Dabei sind sie ausdauernd, trittsicher und unempfindlich gegenüber Witterung und Kälte.
Wie kamen die Rentiere vor Santas Schlitten?
Der New Yorker Professor und Dichter Clement Clarke Moore soll 1823 das Gedicht "The Night Before Christmas" geschrieben haben, das Erich Kästner etwa 100 Jahre später ins Deutsche übersetzte. Darin spannt der Weihnachtsmann seine Rentiere vor den Schlitten und saust zur Bescherung über den Nachthimmel. Eine der Strophen lautet:
"Nun, Dasher! Nun, Dancer! Nun, Prancer und Vixen!
Los, Komet! Los Cupid! Los, Donner und Blitz!
Hinaus auf die Spitze des Vordachs! Auf die Spitze der Mauer!
Nun eilt hinfort! Eilt hinfort! Eilt alle hinfort!"
Aber das 9. und berühmteste Rentier fehlt hier noch …
Rudolf wurde in einem Kaufhaus geboren
Und zwar in der US-Kaufhaus-Kette "Montgomery Ward". Dort war es Tradition, kleine Bücher mit Weihnachtsgeschichten an die Kinder zu verschenken. 1939 erfand der Zeichner Robert L. May die Geschichte von Rudolf, dem rotnasigen Rentier. Die Kinder liebten es auf Anhieb.
1949 folgte der Welt-Hit "Rudolph, the Red-Nosed Reindeer" - seitdem ist das beste Rentier im Stall des Weihnachtsmanns nicht mehr aufzuhalten.