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Bußgelder 

Geblitzt im EU-Ausland: So teuer wird’s für dich

  • Veröffentlicht: 04.07.2024
  • 05:00 Uhr
  • Julia Wolfer
Geblitzt im EU-Ausland: So teuer kann es werden.
Geblitzt im EU-Ausland: So teuer kann es werden.© Imago Images / Milestone Media

Du wurdest in Italien geblitzt oder in Dänemark mit Alkohol am Steuer erwischt? Das kann teuer werden. Was wirklich passiert, wenn du im Ausland ein Verkehrsdelikt begehst.

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Geblitzt im EU-Ausland: Das Wichtigste in Kürze

  • Bußgelder für zu schnelles Fahren sind im EU-Ausland zum Teil deutlich höher als in Deutschland.

  • Auch das Fahren unter Alkoholeinfluss wird in manchen EU-Staaten mit deutlich höheren Strafen geahndet.

  • Ignorieren solltest du Bußgeld-Bescheide aus dem Ausland nicht: Durch den EU-Rahmenbeschluss können sie europaweit vollstreckt werden.

Inhalt

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In der EU geblitzt: Wie teuer kann das werden?

2021 wurden die Bußgelder in Deutschland erhöht - trotzdem kommen Verkehrs-Sünder hierzulande im Vergleich zu anderen EU-Staaten noch relativ günstig davon. Die Bußgeldhöhe für Geschwindigkeits-Übertretungen ist im Ausland zum Teil wesentlich höher als auf deutschen Straßen.

Das kostet zu schnelles Fahren innerorts. Zahlen laut Bußgeldkatalog 2023
Das kostet zu schnelles Fahren innerorts. Zahlen laut Bußgeldkatalog 2023© Galileo

Bei Tempoüberschreitung von 20 km/h drohen dir in Deutschland:

  • Innerorts: 70 Euro, keine Punkte
  • Außerorts: 60 Euro, keine Punkte

Bei Tempoüberschreitung von 50 km/h fallen die Strafen deutlich höher aus:

  • Innerorts: 400 Euro, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg
  • Außerorts: 320 Euro, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg

Bußgelder bei 20 km/h zu viel

Unterschiedliche Blitzer-Preise in Europa bei einer Geschwindigkeits-Überschreitung von 20 km/h
Unterschiedliche Blitzer-Preise in Europa bei einer Geschwindigkeits-Überschreitung von 20 km/h © Galileo

Geschwindigkeits-Überschreitungen von 20 km/h sind mit einem Bußgeld von 215 Euro nach Angaben des ADAC in den Niederlanden besonders teuer.

Deutlich teurer als in Deutschland kann es für Verkehrssünder bei 20 km/h zu viel auch in folgenden Ländern werden:

  • Dänemark: 135 Euro
  • Estland: 120 Euro
  • Finnland: 200 Euro
  • Frankreich: 135 Euro
  • Island: 100 Euro 
  • Italien: 175 Euro 
  • Kroatien: 130 Euro 
  • Schweiz: 190 Euro
  • Spanien: 100 Euro
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Bußgelder bei 50 km/h zu viel

In Österreich kommt man bei 20 km/h zu viel mit 30 Euro noch vergleichsweise günstig davon – bei Geschwindigkeitsüberschreitungen von 50 km/h können allerdings Strafzahlungen von bis zu 2.180 Euro fällig werden. Bei sehr schweren Fällen und  Wiederholungstätern kann die Geldbuße sogar auf bis zu 7.500 Euro steigen.

Auch in diesen Ländern sind Geschwindigkeitsüberschreitungen von 50 km/h deutlich teurer als in Deutschland:

  • Dänemark: 500 Euro
  • Estland: 800 Euro
  • Frankreich: 1.500 Euro
  • Island: 865 Euro
  • Italien:  500 Euro
  • Kroatien: 1.320 Euro
  • Slowenien: 1.200 Euro
  • Spanien: 600 Euro

In manchen Ländern richtet sich das Bußgeld bei Überschreitungen ab 50 km/h auch nach dem Einkommen:

  • In den Niederlanden ist die Höhe der Strafzahlung bei 50 km/h und mehr vom Einkommen des Verkehrssünders abhängig.
  • In Finnland werden bei 50 km/h zu viel 14 Tagessätze fällig.
  • In der Schweiz fallen für Geschwindigkeitsüberschreitungen von 50 km/h und darüber fallen sogar 60 Tagessätze und mehr an.

➡️ Für einen Tagessatz wird das Netto-Monatseinkommen durch 30 geteilt und mit der Anzahl der Tagessätze multipliziert.

Bußgelder bei Alkohol am Steuer: So viel musst du zahlen

In der EU gibt es keinen allgemeingültigen Promillegrenzwert für das Fahren unter Alkohol. In den meisten Ländern hat sich jedoch 0,5 Promille als Grenzwert durchgesetzt, so auch in Deutschland. Für Berufskraftfahrende und für Fahranfänger in der Probezeit gilt sogar eine Null-Promille-Grenze. Bei Verstößen kann ein Bußgeld von 500 Euro fällig werden.

Besonders streng ist im europäischen Vergleich Schweden: Dort liegt die Promillegrenze bei 0,2. Bei Überschreitung der Grenze können 40 Tagessätze und mehr als Strafe aufgerufen werden.

Auch in Finnland und Dänemark sind die Strafen bei Alkoholfahrten hoch: Wer mit mehr als 0,5 Promille am Steuer erwischt wird, muss mit mindestens 15 Tagessätzen (Finnland) bzw. bis zu einem Netto-Monatsverdienst (Dänemark) rechnen.

Deutlich teurer als in Deutschland kann es bei Alkohol am Steuer auch in folgenden Ländern werden:

  • Italien: ab 545 Euro (Promillegrenze: 0,5*)
  • Malta: ab 1.200 Euro (Promillegrenze: 0,5*)
  • Polen: ab 540 Euro (Promillegrenze: 0,2)
  • Schweiz: ab 630 Euro (Promillegrenze: 0,5*)
  • Spanien: ab 500 Euro (Promillegrenze: 0,5*)

* Für Fahranfänger und Berufskraftfahrer gelten hier strengere Promillegrenzen.

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Was passiert, wenn du im EU-Ausland einen Strafzettel bekommen hast?

Bußgeldbescheide aus dem Ausland sind kein beliebtes Urlaubs-Souvenir. Wer im EU-Ausland geblitzt wird, bekommt irgendwann Post nach Hause.

Bußgeldbescheide aus dem Ausland sollte man besser nicht ignorieren.
Bußgeldbescheide aus dem Ausland sollte man besser nicht ignorieren.© Imago Images / photothek

Ignorieren sollte man die Bescheide besser nicht: Bußgelder werden durch den EU-Rahmenbeschluss europaweit vollstreckt. Bis auf Griechenland und Irland haben alle EU-Mitgliedstaaten den Rahmenbeschluss bereits in nationales Recht umgesetzt und damit eine rechtliche Grundlage für die Vollstreckung geschaffen. Seit 1. Mai 2024 können auch Bußgelder aus der Schweiz in Deutschland verfolgt werden.

Bezahlt ein Verkehrssünder seine Strafe im Ausland nicht, können die Behörden im EU-Ausland die Angelegenheit an das deutsche Bundesamt für Justiz übergeben, welches das Bußgeld ab einer Höhe von 70 Euro (inklusive Verwaltungsaufwand) nachträglich eintreibt. Bei Strafen aus Österreich wird das Amt laut ADAC sogar schon ab 25 Euro aktiv. Umgekehrt gilt dasselbe auch für EU-Ausländer, die auf deutschen Straßen geblitzt wurden.

➡️ Bußgelder aus Nicht-EU-Ländern wie Großbritannien oder Norwegen hingegen können in der EU nicht vollstreckt werden.

Bezahlt man das Bußgeld nicht, kann es beim nächsten Besuch im betreffenden Land zu einer bösen Überraschung kommen. Auch Jahre später können Bußgelder etwa bei Verkehrskontrollen oder Passkontrollen am Flughafen noch vollstreckt werden. Die Verjährungsfrist beträgt mehrere Jahre.

Es lohnt sich außerdem, ausländische Bußgeldbescheide zügig zu überweisen, da einige Länder wie etwa Frankreich, Spanien oder Italien bei Zahlungen innerhalb einer vorgegebenen Frist großzügige Nachlässe auf die Strafen gewähren.

Punkte in Flensburg oder Fahrverbote: Musst du etwas befürchten?

Die EU-Mitgliedsstaaten tauschen zwar Informationen über Verkehrsverstöße und Bußgelder aus, aber über EU-Grenzen hinweg werden nur Geldstrafen eingetrieben. Bei Bußgeldern im Ausland muss man auch keine Punkte in Flensburg befürchten, selbst wenn derselbe Verstoß in Deutschland Punkte nach sich gezogen hätte.

Fahrverbote, die im Ausland verhängt wurden, können nur im jeweiligen Land durchgesetzt werden. Der Führerschein behält im Heimatland weiterhin seine Gültigkeit.

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Die wichtigsten Fragen zum Thema "Geblitzt im EU-Ausland"

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