Die Erfolgsgeschichte einer Auto-Marke
Ferraris Aufstieg: Vom Familienbetrieb zum Global Player
- Veröffentlicht: 31.10.2024
- 16:08 Uhr
Ferrari ist ein weltweites Luxus-Imperium, doch das war nicht immer so. Alles begann mit einem mittellosen Schulschwänzer und Schlosser: Enzo Ferrari. Wie er es von der kleinen Autowerkstatt in die Welt der Luxuskarossen und Rennstrecken schaffte.
Das Wichtigste in Kürze
Die Geschichte von Ferrari animiert, an Großes zu glauben: Was heute eine milliardenschwere Marke ist, begann einst als kleines Familienunternehmen.
Dabei mauserte sich Ferrari nicht nur zum hochpreisigen Luxusimperium, sondern erreichte mit seinen Modellen auch einen Kult-Status, der weit über Italien hinaus geht.
Vom ersten Ferrari 1947 bis zu modernen Modellen wie dem 812 oder SUV - die Erfolgsstory hält bis heute an.
Welche Menschen stecken hinter der Marke, und was macht Ferrari anders als andere Unternehmen?
Enzo Ferrari: Seine Aufstiegs-Story in Bildern
Enzo Anselmo Ferrari wurde 1898 im italienischen Modena in einfachen Verhältnissen geboren. Seine Mutter war Bäuerin, sein Vater hatte eine Schlosserwerkstatt für Eisenbahnen und später auch Automobile. Enzo war ein notorischer Schulschwänzer und brach seine schulische Laufbahn in der 3. Klasse der Hauptschule ab, um in der Werkstatt seines Vaters zu arbeiten.
Motoren hatten es Enzo schon in jungen Jahren angetan. Angefangen mit Reparaturen, baute er bald schon seine eigenen Maschinen. Er begeisterte sich für neue Technologien und testete diese ab 1920 auch selbst auf der Rennstrecke. Bevor er seine eigene Marke gründete, fuhr er viele erfolgreiche Rennen für Alfa Romeo. 1929 schließlich eröffnete Enzo seinen eigenen Rennstall, die "Scuderia Ferrari".
1946 konstruierte die Scuderia Ferrari schließlich ihren ersten eigenen Rennwagen, den Ferrari 125 S, der im Folgejahr seinen ersten Sieg feierte. Es sollte nicht der einzige bleiben - weder der einzige Sieg noch der einzige Rennwagen. Ganz alleine hat Enzo Ferrari es aber nicht geschafft: Nach einigen mauen Jahren war es ab 1969 der starke Partner Fiat, der Teile von Ferrari aufkaufte und die Marke aus der Krise rettete.
Seit dem ersten Rennen im Jahr 1950 ist Ferrari untrennbar mit der Formel 1 verbunden. Ferrari ist das einzige Team, das seit der ersten Formel-1-Saison ununterbrochen dabei ist. Enzo Ferrari leitete das Unternehmen, bis er im Jahr 1988 mit 90 Jahren verstarb. Heute stehen hinter der Marke hauptsächlich die Holdinggesellschaft Exor N.V. (ebenfalls Eigentümer von FIAT Chrysler) und Piero Ferrari, Enzo's Sohn.
Kult-Modelle haben ihren Preis: Das Ferrari-Imperium in Zahlen und Fakten
🚗 15 der 20 teuersten weltweit je verkauften Autos sind Ferraris.
💸 Der offiziell teuerste Ferrari, der je auf einer Auktion versteigert wurde, war ein 250 GTO aus dem Jahr 1962. Er wurde 2023 für 51,7 Millionen Dollar (rund 48 Millionen Euro) von RM Sotheby's verkauft.
👥 In Deutschland besitzen rund 13.800 Menschen einen Ferrari. Das Bundesland mit der größten Ferrari-Dichte ist Bayern. Rund 3.000 der in Deutschland zugelassenen Ferraris sind hier registriert.
🏎 Der Ferrari "812 Superfast" macht seinem Namen alle Ehre. Er gilt als das schnellste Straßenauto der Welt. Mit seinen stolzen 800 PS beschleunigt er in nur 2,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von unglaublichen 340 km/h.
🤑 Ferrari macht einiges anders als andere Sportauto-Marken. So besteht ein signifikanter Teil der Firmen-Einnahmen - rund 2 Milliarden im Jahr - aus dem Verkauf von Fan-Artikeln aus dem Ferrari Fan Shop.
🥳 Die Marke lebt also längst nicht nur von reichen Kund:innen, sondern hat eine breit gestaffelte Fan-Gemeinde, die das Team während der Formel 1 anfeuert oder einfach den Kult-Status der Marke feiert.
Fernab der Rennstrecke: So war Enzo Ferrari privat
Wer war der Mann hinter der berühmten Automarke? Enzos Karriere nahm einen großen Teil seines Lebens ein, denn er machte seine Leidenschaft zum Beruf. Seine Liebe für Motoren und den Rennsport wurden teils sogar als "Obsession" beschrieben.
Hobbys hatte er kaum. Berichten zufolge hörte Ferrari aber gern klassische Musik wie die Werke von Verdi und las gern und viel. Er unternahm auch Ausflüge in die Natur, um in Ruhe nachzudenken.
Privat galt Enzo Ferrari als verschlossen und distanziert. Er war zwei Mal verheiratet und hatte zwei Söhne. Seine Strenge und Entschlossenheit brachten ihm in seiner Firma den heimlichen Namen "Il drago", "der Drache", ein.
Enzo Ferrari diente als Soldat im Ersten Weltkrieg. Er war Teil der italienischen Armee im 3. Alpinen Artillerieregiment. 1918 erkrankte er jedoch schwer an der Spanischen Grippe und wurde freigestellt.
Enzos Leben war geprägt von Verlusten. 1916, mit 18 Jahren, verlor er im selben Jahr seinen Vater und seinen älteren Bruder, die an einer schwere Grippe erkrankt waren. Später verstarb einer seiner zwei Söhne im Alter von nur 24 Jahren an einer tödlichen Muskelerkrankung. Er benannte eine Ferrari-Reihe nach dem Spitznamen "Dino" seines verstorbenen Sohnes.