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Naturphänomen

Feenkreise: Das steckt hinter den mysteriösen Zirkeln in der Wüste

  • Veröffentlicht: 15.02.2024
  • 05:00 Uhr
  • Alena Brandt

Feenkreise sind mysteriöse kahle Kreise in der Wüste Namibias in Afrika. Sie stellen Forschende vor Rätsel. Was steckt hinter dem geheimnisvollen Naturphänomen? 

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Das Wichtigste in Kürze zu Feenkreisen

  • Aus der Luft betrachtet zeigen sich im trockenen Grasland tausende kreisrunde Lücken.

  • Diese sogenannten Feenkreise kommen vor allem in der Wüste Namibias vor. Typisches Kennzeichen: Die kahlen Stellen im Sand sind dicht umwachsen von Büschen.

  • Mit künstlicher Intelligenz spürten Forschende jetzt auch Feenkreise in Westaustralien auf.

  • Wie die mysteriösen Kreise entstehen? Forschende sind sich nicht einig. Manche sagen Termiten, andere verwitterte Böden oder Pflanzen, die andere Pflanzen verdrängen.

Was sind Feenkreise?

In der Namib-Wüste in Afrika tauchen tausendfach kahle Löcher im roten Boden auf: Verblüffend: Sie sind oft so rund, als hätte sie jemand mit dem Zirkel gezogen. So wirken sie wie die afrikanische Version von Kornkreisen. Das Phänomen bezeichnet man als Feenkreise oder auf Englisch: Fairy Circles.

In Namibia schlafen laut Legende die Drachen und es tanzen die Feen. Stecken hinter den Kreisen magische Kräfte? Nur dem Namen nach. Und der ist eher mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Feenkreise sind von der Natur geschaffen. Über die genaue Ursache spekulieren Fachleute allerdings noch.

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Faszinierender Anblick: Feenkreise in Namibia

Naturphänomene: So sehen Feenkreise aus

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In der Namibwüste in Afrika zeigen sich die mysteriösen Feenkreise tausendfach.
© Imago Images/imagebroker

In der Namibwüste in Afrika zeigen sich die mysteriösen Feenkreise tausendfach.

Da wächst Gras um die Sache! Es ist typisch, dass sich um die kahlen Stellen auf dem Boden Büsche bilden.
© Imago Images/imagebroker

Da wächst Gras um die Sache! Es ist typisch, dass sich um die kahlen Stellen auf dem Boden Büsche bilden.

So viele! Aus der Luft betrachtet zeigt sich, wie zahlreich Feenkreise in der Namib vorkommen.
© Imago Images/imagebroker

So viele! Aus der Luft betrachtet zeigt sich, wie zahlreich Feenkreise in der Namib vorkommen.

Forschende untersuchen seit Jahrzehnten, was hinter Feenkreisen steckt und analysieren die Böden der Vegetationslücken.
© Imago Images/Nature Picture Library

Forschende untersuchen seit Jahrzehnten, was hinter Feenkreisen steckt und analysieren die Böden der Vegetationslücken.

Kennzeichen: Daran erkennst du Feenkreise

  • Die kahlen Stellen sind kreisrund wie mit dem Zirkel in das trockene Grasland gezogen.
  • Am Rand von Feenkreisen wachsen Büsche oder Gras.
  • Der Durchmesser liegt meistens zwischen zwei bis acht Metern. Es gibt aber auch große Kreise mit Durchmesser bis zu 35 Metern.
  • Oft tauchen Feenkreise gehäuft nebeneinander auf.
  • Feenkreise gibt es vor allem in Namibia. Vereinzelt zeigen sich die kahlen Löcher auch im Westen von Australien.
  • Die Kreise ergeben gleichmäßig geordnete Muster, die aus der Luft betrachtet gut sichtbar sind.
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Wie entstehen Feenkreise?

Seit den 70er-Jahren diskutieren Forscherinnen und Forscher weltweit daüber, was hinter den mysteriösen Feenkreisen steckt. So entwickelten sich verschiedenen Theorien.

1. Termiten als mögliche Ursache

🐜Die Unterirdischen haben es gemacht! Unter dem Boden lebende Termiten könnten laut einigen Forschungen die Ursache für Feenkreise sein.

🐜 Die sozialen Insekten ließen sich in den Feenkreisen nachweisen. Möglicherweise fressen sie die Wurzeln von Grasbüscheln ab und die kahlen Kreise entstehen.

🐜 Das ermöglicht es wiederum dem Boden, nach Regenfällen mehr Wasser zu speichern - was wiederum für die Termiten lebensnotwendig ist.

🐜 In Australien haben laut einer Studie schon über Generationen die indigenen Völker von dem Zusammenhang zwischen Termiten und den Feenkreisen gewusst. Das überliefern mündliche Erzählungen, Bilder und Rituale. In der Sprache der Indigenen heißen die Kreise "linyji" oder "mingkirri".

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2. Pflanzen organisieren sich bei Wasserknappheit selbst

🌱Ein Team der Uni Göttingen untersuchte den Boden in der Namib mehrfach direkt nach Regenfällen. Das Ergebnis der 2022 veröffentlichten Analyse von Bodenproben: Pflanzen bilden die Lücken in der Vegetation, indem sie dem Boden Wasser enziehen.

🌱Die um den Feenkreis liegenden Gräser saugen das Wasser an. Gräser innerhalb der Kreise sterben spätestens nach 20 Tagen ab - teils direkt nach Regenfällen, wie Messungen zeigen.

🌱"Da die Gräser unmittelbar nach dem Regen abstarben, ohne dass es Anzeichen dafür gab, dass sich Insekten von den Wurzeln ernährt hatten, konnten wir zeigen, dass Termiten für das Absterben nicht verantwortlich sind. Außerdem blieben die meisten Innenbereiche der Feenkreise von Anfang an kahl, also gab es nicht einmal Biomasse, von der sich die Termiten hätten ernähren können", erklärt Stephan Getzin.

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Mit künstlicher Intelligenz Naturphänomene aufspüren

Feenkreise sollen viel weiter verbreitet sein als bisher gedacht. Mit künstlicher Intelligenz wertete ein Forschungs-Team tausende Satellitenbilder aus und suchte weltweit nach den kahlen Lücken im Boden. Tatsächlich fanden sie solche Vegetationslücken in 15 Ländern weltweit. Allerdings: Für die Definition von Feenkreisen gilt weiterhin, dass diese regelmäßig angeordneten Kreise nur in der Namibia und in Teilen Westaustraliens vorkommen. 

Fachleute gehen aber davon aus, dass Vegetationslücken aufgrund von Wasserknappheit in Zukunft häufiger vorkommen werden. Wo genau? Dafür spielen die Böden eine zentrale Rolle. Folgende Eigenschaften begünstigen die Entstehung kahler Kreise:

  • wenig Prozent Feuchtigkeit im Boden
  • rund 50 bis 80 Prozent Sand im Boden
  • wenig Stickstoff
  • alkalischer pH-Wert
  • saisonalen Niederschläge erreichen den Boden
  • eher nicht am Hang

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