Gesundheit
Sind E-Zigaretten wirklich die gesündere Alternative zum Rauchen?
- Veröffentlicht: 04.01.2024
- 05:00 Uhr
- Christian Vock
E-Zigaretten sind beliebt. An jeder Ecke riecht es nach Apfel, tropischen Früchten oder Vanille. Seit ein paar Jahren liegt Vapen im Trend, gilt als weniger schädlich als Rauchen. Doch wie gesund ist die Tabak-Alternative wirklich?
Das Wichtigste in Kürze
Unter Dampfen oder Vapen versteht man das Rauchen einer elektronischen Zigarette oder E-Zigarette.
Anders als beim Rauchen werden bei einer E-Zigarette kein Tabak oder andere Pflanzen verbrannt. Stattdessen wird hier mithilfe einer kleinen Heizspirale (Coil) eine nikotinhaltige Flüssigkeit (Liquid) zum Verdampfen gebracht.
Auch wenn beim Dampfen kein Tabak verbrannt wird, kann der Dampf einer E-Zigarette ebenfalls gesundheitsschädigende Stoffe enthalten.
Dennoch geht man aktuell davon aus, dass das Dampfen einer E-Zigarette weniger gesundheitsschädlich ist als Rauchen.
So funktioniert eine E-Zigarette
Eine E-Zigarette besteht in der Regel aus einem Mundstück, einem Tank (Kartusche) für die Flüssigkeit (Liquid), aus einem Verdampfer mit einer Heizspirale und einem Akku.
Saugt man am Mundstück der E-Zigarette wird die Heizspirale mithilfe des Akkus erhitzt. Das Heizelement ist mit Watte umwickelt, die mit dem Liquid getränkt ist. Durch das Erhitzen verdampft die Flüssigkeit und wird im Verdampfer vernebelt. Der Dampf wird dann über das Mundstück inhaliert.
Welche Stoffe sind im Liquid einer E-Zigarette enthalten?
Anders als Zigaretten mit Tabak sind E-Zigaretten nicht standardisiert. Daher kann man hier keine abschließende Aufzählung aller Inhaltsstoffe machen. Trotzdem sind in einem E-Zigarette-Liquid diese Inhaltsstoffe enthalten:
- Ein Vernebelungsmittel, in der Regel Propylenglykol und/oder Glycerin
- Nikotin (es gibt auch nikotinfreie Liquids)
- Aromastoffe wie Ethylacetat, Linalool oder Zimtaldehyd
- Geschmacksstoffe wie Vanilleextrakt, Menthol oder Apfelsäure
Da nikotinhaltige und auch nikotinfreie Liquids unter das Tabak-Erzeugnisgesetz (TabakerzG) und die Tabakerzeugnisverordnung (TabakV) fallen, müssen auf der Packung und Außenpackung von E-Zigaretten und Nachfüllbehältern alle Inhaltsstoffe in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils angegeben werden. Außerdem müssen der Nikotingehalt und die Nikotinabgabe pro Dosis gekennzeichnet sein.
Bei nikotinhaltigen Produkten ist zudem folgender Warnhinweis erforderlich: "Dieses Produkt enthält Nikotin: einen Stoff, der sehr stark abhängig macht."
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Das macht Rauchen mit deinem Körper
Rauchen schädigt den Körper in fast jeder Hinsicht. Beim Rauchen von Tabak nimmt man eine Vielzahl an Schadstoffen auf und durch das Inhalieren über die Lunge geschieht dies auch noch sehr schnell und effizient. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) listet eine lange Reihe von Gesundheitsschäden durch Zigarettenrauchen auf, darunter folgende:
- Krebs: zum Beispiel in Rachen, Lunge, Luftröhre, Speiseröhre, Kehlkopf, Magen, Leber, Bauchspeicheldrüse, Blase, Niere oder Darm
- Atemwege: Lungenentzündung, Atemnot, Tuberkulose, Asthma oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Herz-Kreislauf-System: Herzinfarkt, Atherosklerose
- Gehirn: Schlaganfall
- Augen: Grauer Star, Blindheit
- Zähne: Parodontose, Karies (Zusammenhang wahrscheinlich)
- Fortpflanzung: Erektionsstörungen, verminderte Fruchtbarkeit
- Rauchen und Schwangerschaft: Rauchen hat massive Folgen für das ungeborene Kind wie Wachstumsverzögerung, beeinträchtigte Gehirnentwicklung, eine beeinträchtigte Lungenstruktur und noch viele weitere Gefahren.
Das macht Dampfen mit deinem Körper
Die Zusammensetzung der Liquids ist sehr produktabhängig, die ganz konkreten Folgen daher in gewisser Weise auch. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht aber zwei generelle Gefahrenherde beim Dampfen einer E-Zigarette: Zum einen die Gesundheitsgefahren durch die eigentlichen Inhaltsstoffe des Liquids und zum anderen die Stoffe, die durch die Hitzeeinwirkung beim Verdampfen entstehen. Konkret nennt das BfR folgende Gefahren durch das Dampfen einer E-Zigarette:
- Nikotin: erhöhter Blutdruck, erhöhte Thromboseneigung, Ausschüttung von Stresshormonen, vermehrte Bildung von Magensäure. Dadurch würden Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt und das Risiko für einen Schlaganfall erhöht. Auch die Abhängigkeit von Nikotin ist aus Sicht des BfR bereits eine Beeinträchtigung der Gesundheit.
- Aerosole: Die sehr kleinen Stoffe, die im Dampf von E-Zigaretten enthalten sind, können das Herz-Kreislauf-System schädigen.
- Krebserregende Substanzen: Laut BfR deuten Analysendaten darauf hin, "dass beim Dampfen krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd und Acetaldehyd sowie das zelltoxische Acrolein entstehen können."
- Aromastoffe: Einige Aromastoffe in den Liquids können Allergien auslösen.
- Vergiftungsgefahr: Laut BfR besteht durch das versehentliche Verschlucken von Liquids die Gefahr schwerster Vergiftungen. Daher rät das Institut besonders vom Selbstmischen von Liquids ab.
Was ist gefährlicher: Rauchen oder Dampfen?
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung geht davon aus, dass nach aktuellem Kenntnisstand das Dampfen einer E-Zigarette weniger gesundheitsschädlich ist, als das Rauchen einer Zigarette mit Tabak. Der Grund liege im reduzierten Schadstoffgehalt der Emissionen von E-Zigaretten. Die Toxizität sei beim Inhalieren des Nikotins über den Dampf geringer als beim Zigarettenrauch.
Dennoch warnt etwa die Bundeszentrale für gesundheitlichen Aufklärung (BZgA), die Risiken von E-Zigaretten zu unterschätzen.
- Gesundheitsgefahren durch das Nikotin. Daher rät die BZgA vom Konsum nikotinhaltiger E-Produkte unbedingt ab.
- Die süßen Aromen der Liquids vermitteln das Gefühl eines "harmlosen Lifestyle-Produkts".
- Laut einer von der BZgA initiierten Studie neigen Jugendliche, die E-Zigaretten konsumieren, eher dazu, mit dem Rauchen von Tabakzigaretten zu beginnen.
- Laut BfR fehlen zudem Langzeitstudien über die Gesundheitsrisiken durch das Einatmen der Vernebelungsmittel Propylenglykol und Glycerin.