Wie kommen Straßen zu ihren Namen?

Die Entscheidung über Straßennamen trifft die jeweilige Kommune in Deutschland. Oft gibt es bereits Listen, welche Straßennamen zum Beispiel für ein Neubaugebiet in Frage kommen. Bürger:innen können Vorschläge machen. Straßennamen entstehen meist abhängig vom Zeitgeist und sind so auch ein Stück Kulturgeschichte. Sie sind Spiegel der politischen Entwicklungen oder greifen historische und geografische Gegebenheiten auf.

Warum haben Straßen Namen und nicht Zahlen?

Straßennamen erfüllen wichtige Eigenschaften. Sie sollen Orientierung bieten und schnell zu finden sein. Zum Beispiel in einem Notfall. Da besitzen Namen mehr Aussagekraft als Zahlen. Zudem kann man mit Straßennamen etwa Persönlichkeiten ehren, die etwas Besonderes für die Gesellschaft geleistet haben.

Kann man eine Straße nach sich benennen lassen?

Auf einem Privatgrundstück kannst du eine Straße nach dir benennen. In der Öffentlichkeit wirst du dafür keine Zustimmung finden. Die Kommunen entscheiden über den Namen einer Straße. Dabei werden meist nur Namen von nicht mehr lebenden Personen genutzt. Warum? Weil es sonst ein Anzeichen von Personenkult wie etwa in einer Diktatur sein könnte. Zu den wenigen Menschen, die es lebend geschafft haben, gehören Steffi Graf (Landshut), Tony Marschall (Baden-Baden) oder Dietmar Hopp (Sinsheim).

Häufigste 5 und seltenste 5 Straßennamen?

Die fünf häufigsten Straßennamen sind: Hauptstraße, Schulstraße, Gartenstraße, Bahnhofstraße, Dorfstraße. Zu den eher seltenen zählen zum Beispiel: Kühlwetterstraße, Strullerweg, Zur Hölle, Spannerweg, Knochenmühle.

Straßennamen in Deutschland: Das sind die häufigsten Namen

Am häufigsten gibt es in Deutschland Straßen mit den Namen Dorfstraße, Bahnhofstraße, Schulstraße, Hauptstraße und Gartenstraße. Weißt du auch in welcher Reihenfolge? Und was die seltensten Straßennamen sind? Dazu erklären wir, warum Straßen überhaupt Namen und nicht Zahlen haben – oder ist das vielleicht nicht in jeder Stadt so?

Das Wichtigste in Kürze

Hättest du es gewusst? Die "Bischöflich-Geistlicher-Rat-Josef-Zinnbauer-Straße" in Dingolfing ist der längste Straßenname in Deutschland. Den gibt es tatsächlich nur einmal.
Laut einer Statistik des Navigationsgeräte-Herstellers TomTom existieren insgesamt mehr als 433.000 verschiedene Straßennamen. Davon sind 97 Prozent einzigartig oder sind seltener als zehnmal in Deutschland vergeben.
In den letzten Jahren wurden viele Straßen eher nach Frauen benannt. Denn die sind bisher im Vergleich zu Männern unterrepräsentiert.
Werden Straßennamen nach Persönlichkeiten benannt, sind das in der Regel nur verstorbene Menschen – mit ein paar Ausnahmen. Wieso das so ist und wie die Benennung der Straßennamen entsteht, erklären wir dir hier.

Straßennamen in Deutschland: So entstehen sie

Geht es um Straßennamen in Deutschland, gibt es eher gewöhnliche Vertreter, die sich beispielsweise an Blumenarten orientieren, wie "Rosenstraße" oder "Tulpenstraße". Es gibt aber auch ausgefallene und absurde Varianten wie "Spannerweg" (Dortmund), "Knochenmühle" (Göttingen) oder "Tangabucht" (Essen).

Klingt kurios, aber die Bandbreite ist groß. Tatsächlich liegt die Verantwortung für die Straßennamen bei den Kommunen. Grundlage für die Städte und Gemeinden ist die Landeskommunalordnung. Aber auch die Bürger:innen dürfen mitwirken und Vorschläge machen. Allerdings kann nicht einfach jemand eine Straße nach sich benennen. Außer er oder sie verfügt über eine Straße im Privatbesitz. Viele Kommunen haben bereits Listen mit noch verfügbaren Ideen für Namen.

Der Fantasie sind allerdings Grenzen gesetzt. Denn Straßennamen erfüllen in erster Linie eine wichtige Funktion. Sie dienen der Orientierung und müssen ohne Probleme gefunden werden können. Zudem stellen sie für die Gemeinden eine Möglichkeit dar, bestimmte verdiente Bürger:innen zu ehren. Oft entstehen Straßennamen auch abhängig vom Zeitgeist. Sie sind Spiegel politischer Entwicklungen oder greifen historische und geografische Gegebenheiten auf.

Straßennamen: Diese Kriterien gibt es

🏘️ Sie sind meist auf Dauer angelegt. Ein Wechsel des Straßennamens ist eher selten und kommt nur in Ausnahmefällen vor. Etwa wenn er im Nachhinein kritisch gesehen wird. Für die Anwohner:innen entsteht dadurch allerdings ein großer Aufwand, weil sie ihre Adresse wie bei einem Umzug entsprechend anpassen müssen.

🏘️ Häufig sind Straßennamen in einem Viertel thematisch einheitlich. So werden sie zum Beispiel nach verschiedenen Pflanzen benannt, nach Regionen oder bekannten Persönlichkeiten einer Berufsgruppe wie Schriftsteller:innen.

🏘️ Im Straßennamen finden sich auch Hinweise auf die Art der Straße. Beispiele hierfür sind Gasse, Weg, Allee, Platz und so weiter.

🏘️ Ein Straßenname sollte keine negative oder abwertende Wirkung auf die Bewohner:innen haben. Es wird also keine Straße der "Sozialhilfeempfänger" geben.

Die Grafik zeigt die zehn häufigsten Straßennamen in Deutschland.© Galileo

Häufigste Straßennamen in Deutschland

Hauptstraße
2. Schulstraße
3. Gartenstraße
4. Bahnhofstraße
5. Dorfstraße
6. Bergstraße
7. Birkenweg
8. Lindenstraße
9. Kirchstraße
10. Waldstraße
11. Ringstraße
12. Schillerstraße
13. Goethestraße
14. Amselweg
15. Jahnstraße

Quelle: Immobilieninvestment und Fondsmanagement Catella Research

Die skurrilsten Straßennamen in Deutschland

Kühlwetterstraße
Strullerweg
Zur Hölle
Spannerweg
Knochenmühle
Prügelweg
Holunderflosse
Feierabendweg
Tangabucht
Kniebrecher
Beamtenlaufbahn
Auf dem Jochen
Schöneweibergasse
Promilleweg
Zur Schönen Gelegenheit

Quelle: Immobilieninvestment und Fondsmanagement Catella Research

Welche Stadt hat keine Straßennamen?

In Deutschland ist Mannheim die Stadt ohne Straßennamen. In der Innenstadt finden sich nur Bezeichnungen wie A1 und B2 für die quadratähnlichen Blöcke. Die Bezeichnung richtet sich nach der Ausrichtung zum Barockschloss der Stadt. International ist New York City dafür bekannt, dass die Avenues von Norden nach Süden keine individuellen Namen tragen, sondern nach Nummern gekennzeichnet sind. So kennt wohl fast Jede:r die berühmte Nobelstraße Fifth Avenue.