Riesenwolke auf dem Mars: Forscher lösen das Rätsel
- Veröffentlicht: 17.03.2021
- 16:00 Uhr
- Peter Schneider
Alle wollen zum Mars. Aus gutem Grund: Der rote Planet war der Erde früher mal ähnlich. Das zeigt auch die marsianische Riesenwolke - ein Rätsel, das die Forscher jetzt lösen konnten.
Das Wichtigste zum Thema Mars-Forschung
Der Mars ist unser kleiner, kalter Nachbar im Sonnensystem - und DAS Forschungsziel. Auf der Oberfläche und in der Umlaufbahn des roten Planeten sind derzeit 11 Missionen gleichzeitig aktiv - weitere sind geplant.
Ganz oben auf der To-Do-Liste der Wissenschaftler: die Suche nach Spuren von vergangenem Leben.
Der Grund für den Optimismus: Der Mars sah womöglich mal so aus wie die Erde – mit einer Atmosphäre und fließendem Wasser.
Klimawandel à la Mars: Heute ist der Planet eine eisige Wüste: An den Polen wird es so kalt, dass es dort sogar Kohlendioxid-Gas schneit.
Raumsonden-Friedhof: Seit 1960 sind etwa die Hälfte der 50 Missionen zum Mars gescheitert. Die meisten flogen am Planeten vorbei oder sind auf ihm zerschellt.
Wetterphänomen auf dem Mars
Externer Inhalt
Gelöst: Das Rätsel der marsianischen Riesenwolke
🌨️ Seit den 1970er Jahren beobachten Forscher jeden Frühling, wie sich eine gigantische Wolke aus Eis über auf dem Mars bildet. Keiner konnte sie aber je richtig erforschen. Der europäische ESA-Sonde Mars-Express gelang es nun, die Wolke vollständig zu filmen.
✈️ Die bis zu 150 Kilometer breite Wolke bildet sich täglich kurz vor Sonnenaufgang und dehnt sich auf bis zu 1.800 Kilometer Länge aus – etwa die Strecke Hamburg - Madrid. Nach 80 Tagen verschwindet sie wieder.
🤏 Diesen Typ Wolke gibt es auch auf der Erde - allerdings viel kleiner. Das als "orographische" Wolke bekannte Phänomen entsteht, wenn Luft über Bodenhindernisse fließt, also Berge oder Vulkane.
🌋 Das passiert auch auf dem Mars. Dort treibt der Wind feuchte Luftmassen über den Vulkan Arsia Mons. Dahinter bildet sich dann die Wolke.
🎥 Die Kamera von Mars-Express hat etwa die Auflösung einer alten WebCam. Daher nennen die Forscher sie liebevoll-ironisch „Mars-WebCam“.
Finde den Mars!
Rushhour am Mars
📅 Der Mars kommt der Erde etwa alle 2 Jahre so nah, dass Raumsonden "nur" etwa ein gutes halbes Jahr für den Flug dorthin benötigen. Daher haben gleich 3 Mars-Missionen vor kurzem ihr Reiseziel erreicht. Geplant waren sogar 4.
🌟 Neuer Star auf dem Mars ist sicher der NASA-Rover "Perseverance". Er landete spektakulär Mitte Februar auf dem Boden eines ausgetrockneten Kratersees. In den kommenden Jahren soll er dessen Ablagerungen nach Lebensspuren absuchen. Der Roboter hat bereits die ersten Panoramabilder seines Einsatzgebiets zur Erde gefunkt.
🧕 Die erste arabische Mars-Sonde "Al-Amal" (für "Hoffnung") umkreist schon seit 9. Februar den Mars. Der Roboter aus den Vereinigen Arabischen Emiraten wird aber nicht landen. Stattdessen soll er aus der Umlaufbahn heraus untersuchen, warum der Planet im Laufe der Milliarden Jahre seine Atmosphäre verloren hat.
🐼 Auch die Chinesen feiern Premiere am Mars. Ihre Raumsonde "Tianwen-1" ist ebenfalls schon eingetroffen. Im April folgt der nächste Höhepunkt: Dann soll ein kleiner Rover abkoppeln, auf der Oberfläche landen und seine Umgebung erkunden.
😷 Die Mars-Party der Europäer ist Corona-bedingt ausgefallen. Die ESA hat den Start ihrer "ExoMars"-Mission auf 2022 verschoben. Dann aber wird es spannend. Geplant ist die Landung eines Rovers, dessen Instrumente mögliches Leben sogar noch besser aufspüren könnten als die von "Perseverance".
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🧊 Es gibt Wasser auf dem Mars! Allerdings nur tiefgefroren im Boden oder als Eiskappe an Nord- und Südpol. Möglicherweise exisitieren vereinzelte Linsen aus flüssigem Wasser – aber nur als ungenießbare Salzlake.
🧬 Der "Curiosity"-Rover fand seit 2012 zahlreiche Sedimente - ein starker Hinweis auf flüssiges Wasser in der Vergangenheit und vielleicht auch Leben. Auf der Erde wimmelt es in solchen Ablagerungen von Lebensspuren.
🏊 Forscher gehen davon aus, dass auf dem Mars früher ein riesiger Ozean schwappte. Er bedeckte womöglich ein Drittel des Planetenoberfläche
😓 Früher hatte der Mars eine dichtere Atmosphäre, Weil sie als Wärmespeicher diente, war es auf dem Planeten viel wärmer als heute. Als das Magnetfeld des Mars verschwand, wurde sie größtenteils in den Weltraum davon gerissen.
💩 Mars-Sonden haben in der Mars-Atmosphäre Methan entdeckt. Das Gas kann aus geologischen Vorgängen stammen – aber auch von Mikro-Organismen! Wissenschaftler versuchen das gerade zu klären.
⛏️ Auch Deutsche forschen auf dem roten Planeten mit. Mit der NASA-Landesonde "InSight" wollten sie 5 Meter tief in den Boden graben. Der Mars-Maulwurf blieb aber nach 30 Zentimetern stecken.
Das erste Bild
Für Planeten-Experten: Das musst du über den Mars wissen
🔴 Roter Planet: Seinen Spitznamen verdankt er dem rötlich gefärbten Gestein an seiner Oberfläche. Ursache sind Eisenoxide, also Rost.
⏰ Ein Tag auf dem Mars ist etwa so lang wie auf der Erde. Unser roter Nachbar braucht für eine Drehung um die eigene Achse lediglich rund 40 Minuten länger.
👧 Ein Marsjahr dauert 687 Erdtage. Ursache: Je weiter ein Planet von der Sonne entfernt ist, desto länger braucht er für ihre Umrundung.
🥶 Planetare Eiskammer: Die Temperatur auf dem Mars schwankt je nach Ort und Jahreszeit zwischen -133 °C und +27 Grad Celsius. Er ist also viel kälter als die Erde (zwischen etwa -90 und +57 °C).
💨 Die Atmosphäre des Mars ist etwa 100mal dünner als die der Erde. Sie besteht zu 95 Prozent aus Kohlendioxid und nur zu 0,1 Prozent Sauerstoff. Staubteilchen färben den Marshimmel tagsüber gelblich.
🤧 Der Mars ist wie Merkur, Venus und Erde aus Gestein. Grund: Der Sonnenwind hat den Wasserstoff aus der Anfangszeit des Sonnensystems aus seinem inneren Bereich weggeblasen. Übrig blieben Gesteine und Metalle.
Wer ist er größer?
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Der "Curiosity"-Rover fand seit 2012 zahlreiche Sedimente - ein starker Hinweis auf flüssiges Wasser in der Vergangenheit und vielleicht auch Leben. Auf der Erde wimmelt es in solchen Ablagerungen von Lebensspuren.
Die Raumsonde Viking1 schickte 1976 das erste detaillierte Bild der Marsoberfläche zur Erde. Auffällig: Statt Marsmännchen sahen die Forscher nur ein Landebein der Sonde und eine Menge trockenes Geröll.
Ein Marsjahr dauert 687 Erdtage. Ursache: Je weiter ein Planet von der Sonne entfernt ist, desto länger braucht er für ihre Umrundung.