Der Grönlandhai: 500 Jahre alt, riesig und sehr träge
- Veröffentlicht: 21.07.2021
- 08:45 Uhr
- Galileo
Grönlandhaie zählen zu den ältesten Tieren der Welt. Wo die Giganten leben, warum sie so alt werden und ob sie für Menschen gefährlich sind, erfährst du hier. Übrigens: In Island ist diese Hai-Art eine (stinkende) Delikatesse.
Grönlandhai: Das Wichtigste zum Thema
Der Grönlandhai, auch Eishai genannt, kann bis zu 500 Jahre alt werden. Damit ist er das älteste Wirbeltier des Planeten.
Grönlandhaie zählen zudem zu den größten Haien. Dabei wachsen sie sehr langsam und erreichen erst im hohen Alter eine stattliche Länge von 4 bis 5 Metern - sogar 8 Meter große Exemplare sind bekannt. Die wiegen dann auch mal 2,5 Tonnen. In der zweiten Lebenshälfte wachsen die Tiere nur 1 Zentimeter pro Jahr.
Über 2.000 Meter tief kann der Eishai tauchen. In einer Stunde legt er meist nur einen Kilometer zurück, auf der Jagd nach Robben und Fischen auch nicht mehr als 2,6 Kilometer.
Nicht umsonst gehören die trägen Grönlandhaie zur Gattung der Schlafhaie (Somniosus). Somniosus bedeutet "der Schlaftrunkene".
Grönlandhaie: So sehen sie aus
Der Grönlandhai: 500 Jahre alt, riesig und sehr träge
Grönlandhai: Alter extrem
Oft liest man, dass der Grönlandhai 500 Jahre alt werden kann.
Für die Altersbestimmung nutzten Wissenschaftler 2016 die Augenlinsen von 28 gefangenen Eishaie. Die werden nämlich schon beim Embryo gebildet und verändern sich danach nicht mehr. So konnten die Forscher mit der Radiokarbon-Analyse überprüfen, ob in den Linsen Substanzen enthalten waren, die bei den Nukleartests 1950/60er in die Atmosphäre gelangt waren.
Bei einem 2,20 Meter langen Tier war dies der Fall: Es wurde demnach in dieser Zeit geboren und war rund 50 bis 60 Jahre alt. Dieses Wissen nutzen Forscher heute, um das Alter anderer Grönlandhaie anhand ihrer Größe zu bestimmen. Ein 5 Meter langer Eishai ist also ganz grob geschätzt 390 Jahre alt.
Kennst du den Megalodon?
🦈 Der Megalodon war mit 18 Metern Länge der größte Hai aller Zeiten. Er gilt als ausgestorben. Doch manche vermuten, dass er in den Tiefen des Meeres überlebt haben könnte. Immer wieder finden Urlauber am Strand die bis zu 18 Zentimeter großen Zähne des Urzeit-Hais.
Die wichtigsten Fragen zum Grönlandhai
Der Name sagt's: Eishaie bevorzugen kalte Regionen. Sie bewohnen das Nordmeer und die arktischen Gewässer des Nordatlantiks. Die meisten Tiere leben im Eismeer vor den Küsten von Grönland, Kanada, Norwegen und Spitzbergen. Aber auch an der Küste Nordspaniens und Frankreichs hat man sie schon angetroffen. In die Nordsee können sich Grönlandhaie theoretisch auch mal verirren, eigentlich ist es ihnen hier aber zu warm.
Neue Daten zeigen, dass die riesigen Haie, wie beispielsweise auch der Weiße Hai, aktiv Robben und Fische jagen, offenbar indem sie sie im Schlaf überraschen. Auf Futterjagd geht der Grönlandhai dabei in unterschiedlichen Tiefen. Sogar ein Eisbär-Knochen wurde schon im Magen eines Eishais gefunden.
Da sie in kalten, einsamen Gewässern leben, kommt es selten zu Begegnungen mit Menschen. 1859 soll in Kanada allerdings ein Menschen-Bein im Magen eines Grönlandhais gefunden worden sein.
Tatsächlich können Grönlandhaie mit bis zu 8 Meter Länge etwas größer werden als weiße Haie mit maximal 7 Metern. Im Schnitt sind die Tiere aber beide etwa 4 bis 5 Meter lang.
Orcas (rund 9 Meter lang) und Pottwale (bis zu 20 Meter Länge) können dem Grönlandhai gefährlich werden.
Die Art wird als potenziell gefährdet eingestuft. Wie viele Grönlandhaie genau es gibt, ist zwar nicht bekannt. Allerdings vermuten Experten, dass die Tiere aufgrund der langen Lebensspanne nur selten Nachwuchs bekommen. Sie sehen auch den Fang kritisch - zumal Eishaie oft als Beifang in den Fischernetzen landen.
Erst mit rund 150 Jahren. Die Tiere sind dann in etwa 4 Meter lang.
Die Jungen schlüpfen noch im Mutterleib aus Eiern und sind bei der Geburt rund 40 Zentimeter lang.
Das hohe Alter von bis zu 500 Jahren hängt vielleicht mit ihrem Lebensraum zusammen. Bei den niedrigen Temperaturen im Eismeer läuft der Stoffwechsel auf Sparflamme. Sogar das Gehirn der Eishaie zeigt nach über 200 Jahren kaum Altersspuren.
Ein Problem mit Alzheimer haben Grönlandhaie nicht
Krebse auf den Augen: Wird der Grönlandhai durch die Parasiten blind?
Grönlandhai essen? Ja, und zwar Hákarl - oder auch Gammelhai
🦈 Lust auf fermentiertes Fleisch vom Eishai? Es heißt Hákarl und zählt zu Islands Spezialitäten. Vor allem die Japaner lieben es.
🤢 Der Haken: Die Delikatesse hat eine gummiartige Konsistenz und einen extrem strengen Geruch und Geschmack. Man spricht hier auch vom Gammelhai.
⚠ Ohne Fermentierung wäre das Fleisch wegen des hohen Harnstoff-Gehalts schädlich für den Menschen. Es dauert Monate, bis das giftige Ammoniak entweicht ist.
🐕 Übrigens: Die Isländer verfüttern das getrocknete Fleisch des Eishais auch an Hunde.
Für die Herstellung von Hakarl braucht man vor allem: Geduld!
Das sind die ältesten Tiere
🐢 Die Aldabra-Riesenschildkröte kann über 250 Jahre alt werden.
🐳 Der Grönlandwal erreicht auch mal stolze 200 Jahre.
🐠 Der Kaiser- und Granatbarsch wird bis zu 150 Jahre alt.
🐚 Die Islandmuschel kann über 500 Jahre alt werden. Sie hält also mit dem Grönlandhai mit.
🧽 Okay es ist nur ein Schwamm, aber ein antarktischer Riesenschwamm soll über 10.000 Jahre alt werden können.
🤓 Auf unserer Seite zu Methusalem-Tieren, erfährst du, warum sie so alt werden und wie Forscher:innen ihr Alter bestimmen.