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Gehen

So gut ist ein Spaziergang für dein Gehirn

  • Aktualisiert: 05.04.2024
  • 11:00 Uhr
  • Galileo
Ein Spaziergang hat nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die mentale Gesundheit positive Auswirkungen.
Ein Spaziergang hat nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die mentale Gesundheit positive Auswirkungen.© picture alliance / dpa

Erwachsene verbringen durchschnittlich um die 80 bis 90 Prozent ihres Tages in Innenräumen. Neurowissenschaftliche Untersuchungen ergaben nun, dass unsere Gehirnstruktur von bereits kurzen Aufenthalten draußen profitiert.

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Inhalt

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Das Wichtigste in Kürze zum Thema Spaziergang

  • Eine Langzeit-Studie hat gezeigt, dass Spazieren auf Körper und Seele positive Auswirkungen hat. Vor allem unsere graue Substanz im Gehirn weist Veränderungen auf.

  • Die graue Substanz des Gehirnes ist an der Planung und Regulation von Handlungen und an der kognitiven Kontrolle beteiligt.

  • Man muss keine Marathons spazieren, um positive Veränderungen zu bemerken: Bereits nach zehn Minuten verbessert sich die Durchblutung und der Körper wird mit mehr Sauerstoff versorgt.

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Spazieren gehen: Was bringt uns das?

80 bis 90 Prozent des Tages verbringen Erwachsene durchschnittlich in Innenräumen. In der menschlichen Evolution ist dies eine relativ neue Entwicklung, die vor allem seit Corona und durch das Homeoffice noch verstärkt wurde.

Eine Langzeit-Studie von 2022 hat aufgezeigt, dass ein Aufenthalt in der Natur positive Auswirkungen auf Körper und Seele hat. Neurowissenschaftlichen Untersuchungen zufolge profitiert vor allem auch unsere Gehirnstruktur, unabhängig davon, ob die Zeit direkt in der Stadt oder im Grünen verbracht wurde. Doch nicht nur das: Tägliches Spazierengehen senkt auch ein frühes Sterberisiko um 15 Prozent, hat die Public Health England herausgefunden. 180 Minuten Spazieren pro Woche helfen dementsprechend auch dabei, vor Krankheiten wie Osteoporose, Diabetes oder Übergewicht zu schützen.

Im Video: Sonntagsspaziergänge in Chinas aufgepimpten Parks

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Macht Gehen schlau?

Die Auswertungen einer Studie des Deutschen Zentrums für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) hat gezeigt, dass die verbrachte Zeit im Freien in einem Zusammenhang mit der grauen Substanz steht. Je länger die Studienteilnehmer:innen spazieren gingen, desto höher war auch das Volumen der sogenannten grauen Substanz im Gehirn. Die graue Substanz befindet sich im seitlichen und oberen Bereich des Stirnlappens. Dieser Teil ist an der Planung und Regulation von Handlungen und an der kognitiven Kontrolle beteiligt. Die kognitive Kontrolle ist zentraler Mechanismus, um das eigene Verhalten steuern zu können, vor allem bei neuen oder ungeübten Handlungen.

Es ist auch anzunehmen, dass die Änderung der Gehirnstruktur sich auch positiv auf die Konzentration, das Arbeitsgedächtnis und die Psyche insgesamt auswirkt. Da die meisten psychiatrischen Erkrankungen im präfrontalen Kortex angesiedelt sind, sind die Studienergebnisse auch von großer Relevanz für den Bereich der Psychiatrie.

Inzwischen ist auch dies geklärt: Körperliche Aktivität steigert die Lernfähigkeit und die Gedächtnisleistung, weil dabei neuronale Wachstumsfaktoren ausgeschüttet werden. Diese schützen die Nervenzellen, regen aber auch das Wachstum neuer an.

Spaziergang: Positive Reaktionen deines Körpers

😌 Du baust Stress ab: Und das schon nach 20 Minuten. Da übernehmen motorische Zellen die Gehirnaktivität, du konzentrierst dich vor allem auf die Bewegung.

🐦 Dein Kopf wird frei: Spaziergangsforscher Bertram Weisshaar meint, in der Corona-Krise kann es sehr befreiend sein, wenn du zwischendurch auf andere Gedanken kommst. Etwa, wenn du eine schöne Pflanze siehst oder die Vögel zwitschern hörst.

🔴 Du förderst deine Durchblutung: Schon nach zehn Minuten Gehen werden deine Organe und Muskeln besser durchblutet. Dein Körper wird mit mehr Sauerstoff versorgt.

🙅‍♀️ Du senkst das Risiko für Krankheiten: Zum Beispiel Herz- und Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Alzheimer und viele Krebsarten. Aber nur, wenn du langfristig und regelmäßig spazieren gehst.

💪 Du stärkst deine Muskeln, Gelenke und Knochen: So reduzierst du unter anderem die Osteoporosegefahr.

😀 Du hebst deine Stimmung: Beim Spazierengehen schüttet dein Körper vermehrt Glückshormone (Endorphine) aus. Laut einer Studie des RKI können Spaziergänge psychische Krankheiten wie Depressionen nachhaltig lindern.

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Next Level: Rekordspaziergänge

🚶 Der meistgewanderte Mann der Welt heißt Jean Béliveau aus Kanada. Von 2000 bis 2011 wanderte er durch 64 Länder und legte dabei 75.000 Kilometer zurück. Einmal im Jahr, zu Weihnachten, bekam er Besuch von seiner Freundin.

🚶‍♀️ Die meistgewanderte Frau Deutschlands heißt Christine Thürmer aus Berlin. Sie ist mehrmals quer durch die USA gegangen und hat insgesamt 33.000 Kilometer zu Fuß zurückgelegt.

🐾 Gnu-Herden legen im Jahr bis zu 3.200 Kilometer zurück. Im Februar bringen sie im Süden der Serengeti-Savanne ihre Kälber zur Welt und wandern dann in Richtung Norden auf die Masai-Mara-Ebene in Südkenia. Die Herden zählen über eine Millionen Gnus. Ende des Jahres wandern die Gnus dann wieder zurück und die Reise geht von vorne los.

How-To: Der Afterwork-Gehirnspaziergang

Die Medizinerin Katharina Turecek entwickelte kurze, effiziente Spaziergänge, die das Kopftraining mit Bewegung perfekt verbinden. Dafür einfach locker losspazieren und der Anleitung für einen Spaziergang nach einem Arbeitstag folgen:

1️⃣ Wahrnehmung schärfen
Handy, Büro- und Arbeitslärm haben jetzt Pause. Konzentrieren dich auf das Hören: Wie klingen die Stadt, der Park und die Natur? Lausche deren Geräuschen und ordne diese zu.

2️⃣ Kreativität fördern
Wählen ein Hauptwort, das deine Umgebung beschreibt, und finden zu jedem Buchstaben ein Eigenschaftswort. Zum Beispiel W-A-L-D: warm, angenehm, luftig, dicht.

3️⃣ Entspannen
Überlegen fünf Dinge, die heute für dich persönlich besonders gut waren, und erstelle in deinem Kopf eine "Best of today"-Liste.

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Häufige Fragen zum Thema Spaziergang

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