Cocktails: Mixology macht sie zu echten Kunstwerken
- Veröffentlicht: 10.06.2022
- 18:45 Uhr
- Chris Tomas
Cocktails sind langweilig? Von wegen. Aktuell entstehen hinter den Bars dieser Welt ganz andere Drinks: mit ungewöhnlichen Zutaten und neuen Geschmackserlebnissen. Die Kunst dahinter nennt sich Mixology. Und Alkohol spielt dabei nur noch eine Nebenrolle.
Das Wichtigste zum Thema Mixology
Mixology heißt die Kunst, Cocktails nicht nur schnell zusammenzumischen, sondern neue Drinks zu erfinden, bekannte Drinks zu variieren und sich mit ihrer Geschichte und Zusammensetzung zu beschäftigen.
Das Wort Mixology kam im 19. Jahrhundert in den USA auf. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten überlieferten Rezepte. Dank Globalisierung und Internet konnten sich Cocktails in den letzten zwei Jahrzehnten extrem weiterentwickeln.
Ursprünglich bezeichnete ein Cocktail ausschließlich ein Mischgetränk aus Spirituose, Bitters, Zucker und Wasser. Heute wird der Begriff für nahezu jedes Mischgetränk aus mehr als zwei Zutaten gebraucht.
Dass Mixology derzeit so einen Boom erlebt, hat außerdem mit technischen Neuerungen zu tun: Mithilfe von coolen Tools und High-End-Equipment lassen sich heute völlig neue Getränke zaubern. Aber auch alte Verfahren (z. B. Fermentation) werden wiederentdeckt.
Auf diese Weise entstehen Cocktails, die einen unverwechselbaren Geschmack haben und manchmal nur in einer Bar weltweit serviert werden. Zunehmend gibt es sie auch in alkoholfreien Varianten.
Mixolog:innen arbeiten nicht notwendigerweise hinter einer Bar. Sie können auch beratend tätig sein, beispielsweise für Spirituosenfirmen oder sich mit Cocktail-Geschichte beschäftigen.
An diesen Trends kommt jetzt keiner vorbei
↘ Low ABV-Drinks sind immer mehr gefragt. Die Abkürzung steht für "low alcohol by volume" und meint Cocktails mit einem reduzierten Alkoholgehalt, meist zwischen vier und sieben Prozent.
💧 Ein Getränke-Trend in den USA heißt deshalb auch "Hard Seltzer", der "harte Sprudel". Dabei trinkt man mit Alkohol und Fruchtzusatz gepimptes Mineralwasser.
🍄 Viel Wert wird inzwischen auf exklusive Zutaten gelegt. Dazu können Premium-Spirituosen gehören, aber auch selbstgesammelte Wildkräuter und ungewöhnliche Aromen wie Meerrettich oder Pilze.
🔥 Zuletzt boomte die Gin-Produktion. Jetzt wollen sich auch Tequila und Cognac von ihrem überholten Image befreien und finden vermehrt den Weg zurück in die Bars bzw. in Cocktailrezepte. Tequila war vor allem in den USA zuletzt sehr gefragt.
🌿 Alkoholfreier Gin ist gekommen, um zu bleiben: Die sogenannten Botanicals punkten mit Wacholder-, Kardamon-, Thymian oder anderen Aromen und enthalten kaum Kalorien.
☕ Ebenso sind Cocktails auf Kaffee-Basis im Kommen. Eine Rezept für einen Espresso Old Fashioned verraten wir dir weiter unten!
🧃 Aperol Spritz im Fläschchen, Moscow Mule aus der Dose: Sogenannte RTD-Drinks ("Ready to drink") lassen sich überall konsumieren. Viele Bars produzieren sogar eigene Produkte.
Wo Profis shaken: Die 10 besten Bars der Welt 2021 laut "The World’s 50 Best Bars"
🍸 Connaught Bar, London: Die Spezialität dieser eleganten Hotelbar ist ein Dry Martini, der auf einem kleinen Wagen an den Tisch gerollt wird.
🍸 Tayēr + Elementary, London: Die auf den ersten Blick unauffällige Bar interpretiert Klassiker neu. Dabei kommt jeder Drink in einem schlichten Wasserglas.
🍸 Paradiso, Barcelona: Im In-Viertel El Born gelegen, punktet diese schummrige Bar mit leuchtenden Getränkekarten und kunstvollen Cocktails.
🍸 The Clumsies, Griechenland: Wie schmeckt wohl Wodka mit Sauerkraut, Rosinen und Pistazienmilch? Hier findest du es in stylischem Ambiente heraus.
🍸 Florería Atlántico, Buenos Aires: Unter einem Blumenladen versteckt sich diese Geheimbar. Viele Cocktailzutaten stammen aus der Region, Drinks sind von der indigenen Bevölkerung inspiriert.
🍸 Licorería Limantour, Mexico City: Immer volle Bar mit bunten Drinks und lebendiger Atmosphäre. Besonders empfehlenswert sind die Mezcal-Cocktails.
🍸 Coa, Hongkong: Der Betreiber hat sich und seine höhlenartige Bar ganz dem Mezcal und Tequila verschrieben. Tipp: den Paloma de Oaxaca probieren!
🍸 El Copitas, St. Petersburg: In dieser winzigen russischen Kellerbar sitzen alle an einem Tisch und trinken mexikanische Cocktails. Karte? Gibt’s nicht.
🍸 Jigger & Pony, Singapur: Eine Hotelbar, wie sie sein muss: gediegen, mit sanftem Licht, gastfreundlichen Bartendern und perfekt zubereiteten Dinks.
🍸 Katana Kitten, New York: Diese Bar mixt US-amerikanische und japanische Elemente – bei den Drinks ebenso wie bei der Einrichtung. Wie wärs mit einem Shiso Gin Tonic?
Wie wird man eigentlich Mixolog:in?
Es gibt keine staatlich anerkannte Ausbildung für Mixolog:innen oder Barmenschen. Die Berufsbezeichnungen sind auch nicht geschützt. Das Wissen muss man sich durch Lehrgänge und Fortbildungen aneignen. Entsprechende Kurse werden beispielsweise von Barschulen angeboten. Wer aber ohnehin im Hotel- und Gaststättengewerbe arbeitet und eine Ausbildung oder mehrere Jahre Berufserfahrung nachweist, kann sich bei der Industrie- und Handelskammer zum "Geprüften Barmixer (IHK)" zertifizieren lassen.
Interessierte betreiben Mixology aber auch einfach als Hobby und kreieren in ihrer Freizeit neue Drinks.
Da rein! Diese Drinks brauchen spezielle Gläser
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Mix mal selbst! So machst du einen Espresso Old Fashioned
Zutaten
- 60 ml Espresso
- 50 ml Bourbon (alkoholfreie Alternative: American Malt)
- 10 ml brauner Rohrzuckersirup
- 2 Schuss Angosturabitter
- 1 Handvoll Eiswürfel
- Schnitz von 1 Orange
Zubereitung
- Espresso kochen und kurz abkühlen lassen.
- Espresso mit Bourbon in einem Becher mischen. Rohrzuckersirup und Angosturabitter hinzugeben und verrühren.
- Eiswürfel in ein Glas (idealerweise einen Tumbler) füllen und den Mix darübergießen.
- Mit dem Orangenschnitz garnieren.