Alarmstufe Rot im Amazonas-Regenwald, aber du kannst ihn retten
- Veröffentlicht: 05.11.2019
- 12:00 Uhr
- Franziska Schosser
Der "Tipping Point" ist gefährlich nah: Gehen Brände und Rodungen weiter wie bisher, droht ein Klimaumschwung und der Amazonas-Regenwald stirbt. Was du dagegen tun kannst!
Das Wichtigste zum Thema Amazonas-Regenwald
Kurz vorm Kollaps: Bereits 2021 könnte der gesamte Amazonas-Regenwald zerstört sein - endgültig und unumkehrbar, warnt US-Ökonomin Monica de Bolle. Sie erklärt den "Tipping Point" an dem das Klima kippt, als gefährlich nah.
Die Prognose der Südamerika-Expertin: Der Regenwald kann schon bald nicht mehr genug Regen produzieren, um sich selbst zu erhalten - sofern die Abholzung wie bisher voranschreitet.
Weideland und abgebrannte Flächen geben deutlich weniger Feuchtigkeit in die Atmosphäre ab als Regenwald. Dadurch verändert sich die Niederschlagsmenge in der Region. Das Klima schwingt dauerhaft um.
Bisherige Vorhersagen gingen eher von 15 bis 20 Jahren bis zum "Umkipp-Punkt" aus. Welches Zukunftsszenario am Wahrscheinlichsten ist, darüber streiten Experten.
Klar ist: Stirbt der Regenwald, verschwindet ein einzigartiges Ökosystem und mit ihm schätzungsweise ein Fünftel aller Tier- und Pflanzenarten der Erde.
Aus Wald würde Wüste: Südamerikanische Staate wie Argentinien, Bolivien und Chile müssten große Dürren befürchten.
5 Dinge, die du tun kannst, um den Regenwald zu schützen
🍖 Iss weniger Fleisch: In der Massentierhaltung wird oft Soja aus dem Amazonasgebiet als Futtermittel eingesetzt. Der Dschungel muss den Plantagen weichen. Steak-Liebhaber sollten deshalb auf regionale Fleischprodukte und Bio-Siegel achten.
📃 Reduziere deinen Papierverbrauch: Schreibpapier, Taschentücher & Co. werden häufig aus Tropenholz hergestellt. Möglichst sparsam damit umgehen und auf Recycling-Produkte zurückgreifen.
🛏️ Verzichte auf Tropenholz: Möbel aus Teak, Mahagoni und Co. sind zwar widerstandsfähig und langlebig, aber für sie wird massiv gerodet. Deswegen (sich) lieber auf heimische Hölzer setzen.
🌴 Meide Produkte mit Palmöl: Große Regenwaldflächen fallen der Gewinnung von Palmöl zum Opfer. Das günstige Öl versteckt sich in vielen Lebensmitteln (etwa in Margarine und Schokolade) und Kosmetikprodukten (wie Cremes und Duschgels).
🌱 (Lass) Bäume pflanzen: Wem der grüne Daumen oder der Platz im Garten fehlt, kann Organisationen unterstützen, die sich der Aufforstung verschrieben haben. Online geht's auch: Die Suchmaschine „Ecosia“ zum Beispiel verwendet die Einnahmen aus (d)einer Suchanfrage, um weltweit Bäume zu pflanzen.
Der Regenwald in Zahlen
- 20 Prozent unseres Sauerstoffs wird alleine durch den Regenwald in Amazonien produziert.
- 6,7 Millionen Quadratkilometer umfasst das Amazonas-Becken, das sich über neun Staaten Südamerikas erstreckt.
- 30 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgase absorbieren die Regenwälder unseres Planeten.
- Die Hälfte aller Tierarten leben im tropischen Grün, zum Beispiel Harpyien oder Capybaras.
- Jede Minute verschwinden weltweit 30 Fußballfelder Regenwald.
Warum brennt es eigentlich im Regenwald?
- Im Amazonasgebiet brennt es jedes Jahr in der Trockenzeit (etwa Juli bis Dezember): In Brasilien ist es diesmal jedoch besonders heftig: Seit Jahresbeginn gab es über 70.000 Waldbrände, das sind über 80 Prozent mehr als 2018 zur gleichen Zeit. Auch in Peru und Bolivien nahm die Zahl stark zu.
- Die Hauptursache für die Feuer sind Brandrodungen. Sie nimmt man vor, um Nutzflächen für Landwirtschaft oder Viehhaltung zu gewinnen. Die Trockenzeit begünstigt die Ausbreitung der Flammen.
- Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro duldete bislang die legalen und illegalen Rodungen. Nach Protesten und internationaler Kritik setzt er nun Soldaten und Löschflugzeuge ein, um die Feuerbrunst zu bekämpfen. Auch andere Staaten haben bereits ihre Hilfe zugesagt.
- Die Sorge ist global, schließlich handelt es sich um die grüne Lunge unseres Planeten: Ein Fünftel des Sauerstoffs in der Erdatmosphäre stammt aus dem Amazonas-Regenwald, dem größten der Welt.
Von Afrika bis Amazonien: Hier toben die größten Feuer der Welt
Nicht nur im Amazonas-Regenwald wüten schwere Brände, wie Satellitenbilder der NASA zeigen. In Afrika allerdings ist die Lage eine andere: Die Brände in den Graslandschaften sind Teil eines natürlichen Kreislaufs. Ausgedörrte Gräser und Büsche fangen nach der Trockenzeit in der extremen Hitze leicht Feuer - und so wird Platz für junge Pflanzen geschaffen.
Die Asche wirkt wie ein Dünger und sorgt zudem dafür, dass sich das Ökosystem schnell wieder regeneriert. In Regenwaldgebieten braucht die Natur hingegen deutlich länger, um sich von einem Brand zu erholen.