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Umwelt 

Avocados: Ist das Superfood wirklich umweltschädlich?

  • Aktualisiert: 02.12.2023
  • 05:00 Uhr
  • Carina Neumann-Mahlkau

Avocados sind gesund, aber sind sie auch umweltfreundlich? Das Superfood hat wegen seiner Ökobilanz einen schlechten Ruf. Wir haben für dich alles Wissenswerte rund um die Trendfrucht und Tipps, wie du Avocados auch als Zimmerpflanze nutzen kannst.

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Alles Wichtige zu Avocados

  • Avocados in deutschen Supermärkten haben eine weite Reise hinter sich. Oft legen die Früchte 10.000 Kilometer zurück, bevor du sie bei uns kaufen kannst.

  • Damit die Früchte nicht verderben, kommen Kühlcontainer zum Einsatz. Das Institut für Energie und Umweltforschung hat den CO₂-Fußabdruck von Lebensmitteln berechnet. 

  • Avocados liegen hier bei 0,6 Kilo CO₂-Äquivalent pro Kilo Früchte. Kartoffeln aus Deutschland liegen bei 0,2 Kilo und Rindfleisch bei 13,6 Kilo CO₂-Äquivalent.

  • Die Hauptanbaugebiete liegen heute in den Tropen und Subtropen, besonders in Mexiko, Peru, Indonesien, Kolumbien und der Dominikanischen Republik. Der Anbau erfordert allerdings hohe Mengen an Wasser und wirkt sich negativ auf die Natur aus.

  • Bei Avocados handelt es sich botanisch gesehen um Beeren. Die bekanntesten Sorten sind "Fuerte" und "Hass"-Avocados. Sie haben von August bis Mai Saison. Die Früchte im Herbst sind oft geschmacksintensiver.

Die Ökobilanz von Avocados: Wasserverbrauch, Waldrodungen, Import und andere Probleme

Oft werden Avocados als "ökologische Katastrophe" bezeichnet. Das liegt allerdings nicht nur an dem sehr hohen Wasserverbrauch.

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Avocado-Anbau: Der Wasserverbrauch

Ein einzelner Avocadobaum benötigt pro Tag etwa 50 Liter Wasser - eine Menge, die besonders in den heißen und zumeist sehr trockenen Anbaugebieten enorm hoch ist. Um den enormen Wasserbedarf zu decken, wird oft Grundwasser verwendet. Wenn sich Flüsse in der Nähe befinden, werden die zum Teil umgeleitet. Dabei ist die Umleitung der Flüsse legal. Sie führt allerdings dann oft zu Wüstenlandschaften. Besonders kleine landwirtschaftliche Betriebe können so ihre Existenzgrundlage verlieren.

Für ein Kilo Avocados, das entspricht etwa drei Früchten, werden zwischen 1.000 und 1.500 Liter Wasser benötigt. Das entspricht mehr als fünf gefüllten Badewannen.

In einigen Anbauregionen wird durch den hohen Wasserverbrauch der industriellen Landwirtschaft die Versorgung mit Trinkwasser kritisch. In einigen Regionen in Chile müssen deshalb bereits Tankwagen eingesetzt werden, um die Bevölkerung zu versorgen.

Avocados werden über riesige Flächen in Monokulturen angebaut. Der extreme Wasserverbrauch verschlimmert oft die ohnehin angespannte Wassersituation in den Regionen.
Avocados werden über riesige Flächen in Monokulturen angebaut. Der extreme Wasserverbrauch verschlimmert oft die ohnehin angespannte Wassersituation in den Regionen.© picture alliance / Zoonar | Galyna Andrushko

Das Problem der Monokultur und Waldrodung

Artenvielflat suchst du bei Monokulturen vergebens, da immer nur eine Sorte angebaut wird. Der dauerhafte Anbau von Monokulturen wirkt sich dabei nicht nur negativ auf den Boden und die lokale Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch auf die Menschen in der Region. 

Wird immer dieselbe Pflanzenart angebaut, dann laugt der Boden aus. Als direkte Folge wird die Ernte schnell geringer ausfallen. Um dem entgegenzuwirken, werden oft große Mengen Dünger und Pestizide eingesetzt. Durch die künstliche Überdüngung und den Einsatz von Agrargiften entsteht durch die veränderte Bodenzusammensetzung der Verlust der Artenvielfalt, weil nur noch wenige Arten auf diesen Böden wachsen können. Der Boden wird praktisch langfristig unbrauchbar. Dadurch verringert sich die Artenvielfalt auch bei den Tieren, dessen Lebensraum zerstört wird. Auch wirkt sich der Einsatz der großen Mengen an Pestiziden und Dünger negativ auf die Wasserqualität aus und verschlechtert die oft angespannte Situation der Wasserversorgung weiter.

Um die großen Flächen für den Anbau der Avocadobäume zu schaffen, werden besonders in Mexiko oft Wälder illegal abgeholzt, um die hohe internationale Nachfrage nach Avocados bedienen zu können. In Mexiko, einem der größten Anbaugebiete für Avocados, gehören etwa 80 Prozent der Wälder Dorfgemeinschaften. Die Leidtragenden sind daher auch die indigenen Völker. Das führt zu sozialen Spannungen.

Die Waldrodungen für den Avocado-Anbau hat langfristig negative Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt. Auch indigene Völker sind oft direkt betroffen.
Die Waldrodungen für den Avocado-Anbau hat langfristig negative Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt. Auch indigene Völker sind oft direkt betroffen.© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Fernando Llano
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Der Import von Avocados

Avocados werden vor allem in Mexiko, Peru, Chile, Indonesien, Kolumbien und der Dominikanischen Republik angebaut. Das bedeutet, dass die Avocados in deinem Supermarkt nicht selten eine Strecke von rund 10.000 Kilometern zurückgelegt haben. Die hohen CO₂-Emissionen entstehen aber auch durch den Einsatz von Kühlcontainern. Anders würden die Früchte die lange Reise zu uns gar nicht überstehen.

Avocado-Anbau: Schlechte Arbeitsbedingungen

Das "grüne Gold" erfreut sich einer hohen Beliebtheit und internationalen Nachfrage. Damit die bedient werden kann, muss der Anbau möglichst effizient sein. Oft zahlen den Preis dieser Effizienz in erster Linie die Arbeiter:innen vor Ort mit schlechten Arbeitsbedingungen. Niedriger Lohn, körperlich sehr anstrengende Arbeit und lange Arbeitstage. Auch kann Kinderarbeit in den Anbauländern oft nicht ausgeschlossen werden und stellt ein großes Problem dar.

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"Grünes Gold": Der Avocado-Markt boomt

Avocados: Große Nachfrage nach dem grünen Gold

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Avocados wachsen an Bäumen. Sie bestäuben sich nicht selbst, sondern brauchen einen anderen Avocado-Baum in ihrer Nähe.
© Getty Images

Avocados wachsen an Bäumen. Sie bestäuben sich nicht selbst, sondern brauchen einen anderen Avocado-Baum in ihrer Nähe.

Ursprünglich stammt die Avocado aus Mexiko. Noch heute ist das Land der Haupt-Exporteur der Frucht: 60 Prozent der Avocados stammen von hier, gefolgt von Peru und Chile.
© Getty Images

Ursprünglich stammt die Avocado aus Mexiko. Noch heute ist das Land der Haupt-Exporteur der Frucht: 60 Prozent der Avocados stammen von hier, gefolgt von Peru und Chile.

Der Avocado-Weltmarkt boomt und der Wert der Frucht steigt. "Oro Verde", "grünes Gold", wird sie auch genannt - denn ihr Handel bringt Millionen ein.
© Getty Images

Der Avocado-Weltmarkt boomt und der Wert der Frucht steigt. "Oro Verde", "grünes Gold", wird sie auch genannt - denn ihr Handel bringt Millionen ein.

Auch die Kartelle haben den Wert der Avocado entdeckt. Die Plantagen werden bewacht wie Schätze, denn die Kriminalität steigt: Diebstahl, Handel auf dem Schwarzmarkt und Bandenkriege sind neben dem ressourcenintensiven Anbau und weiten Transportwegen die Schattenseite der "Superfrucht".
© Getty Images

Auch die Kartelle haben den Wert der Avocado entdeckt. Die Plantagen werden bewacht wie Schätze, denn die Kriminalität steigt: Diebstahl, Handel auf dem Schwarzmarkt und Bandenkriege sind neben dem ressourcenintensiven Anbau und weiten Transportwegen die Schattenseite der "Superfrucht".

Wie gesund ist die Avocado wirklich?

Avocados sind mittlerweile bei uns ein absolutes Lifestyle-Produkt geworden und schon lange nicht mehr nur für die vegetarische oder vegane Ernährung beliebt. Das liegt daran, dass sie nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch mit ihren Nährstoffen. Die Früchte enthalten vielfach ungesättigte Fettsäuren und Vitamine. Das macht sie zu einer gesunden Energiequelle. 

Trotzdem solltest du sie nicht täglich essen. Avocados haben einen sehr hohen Fettanteil - fast so viel wie Sprühsahne. Außerdem kommen beim konventionellen Anbau Pestizide zum Einsatz. Du solltest daher vorsichtshalber die Früchte vor dem Verzehr abwaschen um eventuelle Rückstände zu entfernen. 2023 ergaben ausführliche Stichproben der Environmental Working Group (ewg), dass Avocados mit zu den "clean fifteen" zählten. Sie belegte noch vor dem Zuckermais den ersten Platz. Insgesamt wurden über 46.000 Proben von 46 Obst- und Gemüsesorten genommen und ausgewertet. Bei Avocados und beim Mais waren nur weniger als zwei Prozent der Proben auffällig

Als gesunde Alternative kannst du aber auch auf Oliven und Olivenöl oder Nüsse zurückgreifen. Walnüsse zum Beispiel haben eine ähnlich gute Auswirkung auf deine Gesundheit, können aber regional bezogen werden. 

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Avocados kaufen: darauf solltest du achten

Du musst nicht immer auf Avocados verzichten. Allerdings solltest du darauf achten, dass du nach Möglichkeit Bio-Avocados kaufst und auf Herkunftsland achtest. Im Supermarkt kannst du auch Ware aus Spanien oder Israel finden. Das ist zwar auch nicht wirklich regional, allerdings nicht so weit entfernt wie die Anbaugebiete in Südamerika. Bio-Avocados sind auch häufig aus Spanien. Früchte aus Mexiko hingegen solltest du eher meiden.

Avocados werden zu uns transportiert, wenn sie noch nicht reif sind. Ein Teil der Ware wird dann später bei uns nachgereift und "genussreif" verkauft. Das verbraucht zusätzlich zum Transport enorme Mengen an Energie und ist dabei eigentlich total unnötig. Wenn du eine Avocado nachreifen möchtest, kannst du sie zum Beispiel neben einen Apfel legen. Äpfel stoßen das Reifegas Ethylen aus und lassen deine unreife Avocado schneller nachreifen, ganze ohne zusätzlichen Energieverbrauch.

Galileo vom 2018-08-10

Das Avocado-Eis

Avocado liegt gerade total im Trend. Aber ein Eis aus Avocado? Schmeckt das? Galileo hat es getestet.

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  • 03:08 Min
  • Ab 12

Als Guacamole oder auf dem Toast: So viel Avocado essen wir

🥑 Cremig, grün und in aller Munde: die Avocado. Einst eine exotische Unbekannte, eroberte die Frucht vor vielen Jahren auch Europas Küchen.

😮 Der Avocado-Import versechsfachte sich seit 2009. Im Jahr 2022 betrug die Importmenge an Avocados nach Deutschland bereits über 125.000 Tonnen. Wir essen durchschnittlich über ein Kilo Avocados pro Kopf im Jahr. In Amerika sind es etwa drei Kilo pro Person. Die Guacamole zum Super Bowl darf nicht fehlen.

👍 Bekannt ist die Avocado vor allem als gesundes Superfood: Sie ist unter den Früchten der Spitzenreiter in Sachen Proteingehalt. Avocados enthalten außerdem gesunde Fette, viele Vitamine und wichtige Mineralstoffe.

Fünf kuriose Fakten über Avocados

🥑 Avocados wurden bereits vor über 10.000 Jahren von Menschen genutzt. Forscher:innen fanden auch Hinweise darauf, dass bereits Mammuts große Fans der Superfrucht waren. Sie aßen sie im Ganzen und schieden ihre Kerne aus. Das trug zur natürlichen Verbreitung über weite Strecken bei.

❤️ Die Avocado stammt aus Mexiko. Die Maya und Azteken sahen in ihr ein betörendes Aphrodisiakum. Deshalb war ihr Genuss auf religiösen Feierlichkeiten verboten.

🍦 Schoko oder Vanille? In Brasilien ist die bevorzugte Eissorte Avocado. Die Brasilianer:innen lieben ihre süße Creme und es gibt kaum eine Eisdiele ohne.

🥑 Avocados sind sexy. Das ergab zumindest eine Studie zum Online Dating: User:innen, die auf Tinder und Co. ihre Profilbilder mit Guacamole pimpten, erhielten sagenhafte 144 Prozent mehr Nachrichten als Profile ohne.

🐕 Avocados sind giftig für viele Tiere, darunter Hunde, Katzen und Pferde. Vor allem in der Schale und im Kern ist viel Persin enthalten. Das kann bei Unverträglichkeit zu tödlichen Herzmuskelschäden führen.

Die besten Avocado-Life-Hacks

🥑 So erkennst du eine reife Avocado: Sie ist dunkel gefärbt, lässt sich ein wenig eindrücken und liegt schwer in der Hand. Von zu weichen Avocados lässt du lieber die Finger, wenn du sie nicht gleich essen möchtest.

👌 "Avocado-Hand": Beim Entkernen der Früchte kommt es immer wieder zu teilweise schweren Schnittverletzungen. So oft, dass Mediziner:innen von der "Avocado-Hand" sprechen. Damit dir das nicht passiert, schneidest du vorsichtig längs der Avocado entlang und drehst die Hälften in entgegengesetzte Richtungen. Dann legst du die Hälfte mit dem Kern auf ein Brett und entfernst ihn ganz einfach mit einem Löffel. So brauchst du danach (hoffentlich) keine medizinische Hilfe.

🍋 Typisch: Eine Hälfte der Avocado bleibt übrig. Das beste Rezept für Haltbarkeit: Lasse den Kern drinnen, träufle etwas Zitronensäure darüber und wickle sie in Frischhaltefolie ein.

🍌 Lust auf Avocado, aber sie ist noch zu hart? Wickle sie in eine Papiertüte, am besten zusammen mit einer Banane. Das lässt sie durch die ausströmenden Reifegase schneller reifen.

Die Avocado als Zimmerpflanze

Zugegeben, Früchte wird dein Avocadobaum in der Wohnung nicht tragen. Maximal wird er eine Höhe von etwa 1,5 Meter erreichen - in der freien Natur sind es bis zu 20 Meter. Aber dekorativ ist er dennoch. 

Deine Avocado-Zimmerpflanze kannst du auch das ganze Jahr über im geheizten Zimmer stehen lassen, allerdings verlieren die Pflanzen im Winter dann oft ihre Blätter. Ideal wäre ein kühleres Plätzchen für das Bäumchen von November bis Februar. Zwischen zehn und 15 Grad Celsius sind ideal. Allerdings brauchen Avocados sehr viel Licht und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Hierfür kannst du die Pflanze mehrmals täglich mit lauwarmem Wasser besprühen.

Wie auch beim Anbau zur Ernte wird dein Avocadobaum sehr viel Wasser im Sommer benötigen. Im Winter hingegen solltest du nur so viel gießen, dass die Blätter nicht abfallen. Von März bis August solltest du dem Gießwasser etwa alle zwei Wochen etwas Flüssigdünger beimischen.

Im Frühjahr kannst du den Baum umtopfen. Besonders gut geeignet ist Einheitserde mit Lehmzusatz. Normale Blumenerde kann bei einigen Sorten zu vergilbten Blättern führen. Lange und verkahlte Triebe kannst du beim Umtopfen zurückschneiden.

Gewusst? Du kannst auch anderes Obst und Gemüse in der Wohnung anbauen zum Beispiel Ingwer, Knoblauch, Karotten oder Bohnen.

Avocado als Zimmerpflanze

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Für ein Avocado-Bäumchen machst du einfach drei kleine Löcher in den Kern und legst ihn zum Keimen in ein Glas Wasser. Stelle das Glas auf die Fensterbank. Nach sechs bis acht Wochen sieht der Kern so aus:
© Getty Images

Für ein Avocado-Bäumchen machst du einfach drei kleine Löcher in den Kern und legst ihn zum Keimen in ein Glas Wasser. Stelle das Glas auf die Fensterbank. Nach sechs bis acht Wochen sieht der Kern so aus:

Wenn oben der Keim und unten die Wurzeln wachsen, kannst du das Bäumchen einpflanzen. Nach wenigen Wochen wächst der Keimling zu einem hübschen Bäumchen heran.
© Getty Images

Wenn oben der Keim und unten die Wurzeln wachsen, kannst du das Bäumchen einpflanzen. Nach wenigen Wochen wächst der Keimling zu einem hübschen Bäumchen heran.

Die häufigsten Fragen zu Avocados

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