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World Trade Center

Diese absurden Verschwörungstheorien zum 11. September halten sich hartnäckig

  • Aktualisiert: 11.09.2024
  • 17:19 Uhr
  • Claudia Frickel

Mehr als 20 Jahre später ranken sich immer noch viele Verschwörungserzählungen um die Terroranschläge vom 11. September 2001. Wir stellen dir fünf Verschwörungstheorien zu 9/11 vor - und entkräften sie.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 11. September 2001 starben bei Anschlägen der Terrormiliz Al-Qaida in den USA rund 3.000 Menschen aus 92 Ländern. Die Attentate erschütterten und veränderten die Welt.

  •  Die USA riefen den Krieg gegen den Terror aus, eröffneten das Gefangenenlager Guantanamo und marschierten in Afghanistan und später im Irak ein.

  • Was bei den Terroranschlägen geschehen war, wurde vielfach untersucht und dokumentiert. Trotzdem glauben viele Menschen nicht an die offizielle Version.

  • Dass hinter den Anschlägen in Wahrheit andere Täter:innen stecken sollen, gehört zu den meistverbreiteten Verschwörungs-Erzählungen überhaupt. Allerdings: Dafür gibt es keine Beweise.

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Was am 11. September 2001 geschah

  • 19 Al-Qaida-Terroristen entführten am 11. September 2001 in den USA vier Passagier-Flugzeuge.
  • Die Männer steuerten die Maschinen auf verschiedene Gebäude zu. Zwei Flugzeuge lenkten sie in die beiden Türme des World Trade Center in New York. Die Türme stürzten ein, mehr als 2.700 Menschen kamen ums Leben.
  • Ein weiteres Flugzeug traf das Pentagon, das Gebäude des US-Verteidigungsministeriums. 184 Menschen verloren ihr Leben in den Trümmern.
  • Die vierte Maschine stürzte in Pennsylvania ab. Zuvor hatten Personen an Bord versucht, die Entführer zu stoppen. Wahrscheinlich sollte das Flugzeug ins Weiße Haus oder Kapitol einschlagen. Alle Anwesenden an Bord starben.
  • Drahtzieher der Anschläge war der saudische Al-Qaida-Terrorist Osama bin Laden. Der radikale Islamist versteckte sich unter dem Schutz der Taliban in Afghanistan. Das US-Militär spürte ihn 2011 in Pakistan auf und tötete ihn.
  • In einer Umfrage aus dem Jahr 2008 glaubten nur 45 Prozent der Befragten, dass Al-Qaida wirklich hinter den Attentaten steckte. 15 Prozent verdächtigten die US-Regierung, sieben Prozent Israel und weitere sieben Prozent andere. 25 Prozent waren sich nicht sicher. So die Daten aus 17 Ländern vom Meinungsforschungsinstitut WorldPublicOpinion.org.

Die Flugrouten der vier entführten Passagier-Maschinen am 11. September

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Flugrouten der entführten Flugzeuge 9/11 im Überblick
© Galileo

Flugrouten der entführten Flugzeuge 9/11 im Überblick

Flugrouten der entführten Flugzeuge 9/11 im Überblick
© Galileo

Flugrouten der entführten Flugzeuge 9/11 im Überblick

Flugrouten der entführten Flugzeuge 9/11 im Überblick
© Galileo

Flugrouten der entführten Flugzeuge 9/11 im Überblick

Flugrouten der entführten Flugzeuge 9/11 im Überblick
© Galileo

Flugrouten der entführten Flugzeuge 9/11 im Überblick

Verschwörungstheorien: Wer sind die "Truther"?

Die sogenannten "Truther" (aus dem Englischen "truth" = Wahrheit) sind eine Gruppe von Menschen, die die offiziellen Erklärungen zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 anzweifeln und stattdessen Verschwörungs-Theorien verbreiten.

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Was glauben die Truther?

Truther vertreten eine Vielzahl von Verschwörungs-Theorien, die oft stark voneinander abweichen. Einige der häufigsten Behauptungen sind:

  • Die US-Regierung war an den Anschlägen beteiligt: Diese Theorie besagt, dass die US-Regierung die Anschläge entweder selbst geplant oder zumindest davon gewusst hat, um einen Vorwand für militärische Interventionen im Nahen Osten zu schaffen.
  • Die Gebäude des World Trade Centers wurden kontrolliert zum Einsturz gebracht: Truther behaupten oft, dass die Gebäude nicht durch den Aufprall der Flugzeuge und die anschließenden Brände eingestürzt sind, sondern durch kontrollierte Sprengungen.
  • Die offizielle Darstellung der Ereignisse sei eine Lüge: Sie glauben, dass die Regierung Beweise manipuliert und wichtige Informationen zurückgehalten hat.

Verschwörungs-Theorie Nummer 1: Die US-Regierung war an den Anschlägen beteiligt

📌 Die selbst ernannten Truther (Wahrheitssuchenden) glauben, dass nicht die Terroristen von Al-Qaida hinter den Anschlägen vom 11. September stecken.

📌 Fans des "9/11 Truth Movement" denken, dass die US-Regierung oder Teile von ihr die Anschläge selbst geplant und ausgeführt hat. Demnach wäre die Attacke ein "Inside Job" gewesen.

📌 Im Verdacht haben die Truther meist die Neo-Konservativen der damaligen Regierung. Deren angebliche Motivation: Die US-Bevölkerung sollte davon überzeugt werden, dass der Krieg gegen den Terror und der Einmarsch im Irak gerechtfertigt seien.

📌 Die Truther finden es verdächtig, dass die USA Monate vor den Anschlägen Warnungen erhalten hätten. Dass die Luftabwehr nicht eingriff und dass der damalige US-Präsident George W. Bush noch sieben Minuten in einer Schulklasse saß, nachdem er von den Attacken gehört hatte.

📌 Beweise für diese Behauptungen gibt es nicht. Tatsächlich aber war einiges schiefgelaufen. Die CIA hatte Warnungen nicht ans FBI weitergegeben, und bei der Luftabwehr hatte es Pannen gegeben.

📌 Was neben fehlenden Beweisen gegen einen Inside-Job spricht, ist der damit verbundene enorme Aufwand. Um einen Anschlag heimlich auszuführen, müssten zahlreiche Menschen involviert sein. Und die müssten dann jahrelang erfolgreich alles vertuschen. Unwahrscheinlich!

Im Video: Wer sind die "Truther" wirklich?

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Verschwörungs-Theorie Nummer 2: Die USA ließen die Anschläge geschehen

✳ Eine abgeschwächte Variante der Inside-Job-Vorstellung ist die "Let it happen on purpose"-Behauptung. Ebenfalls Truther verbreiten die Theorie.

✳ Demnach verübten zwar islamistische Terroristen die Anschläge, aber die USA wussten von den Plänen und ließen sie absichtlich geschehen.

✳ Weitere Behauptung: Die Luftabwehr soll sogar den Befehl erhalten haben, nicht einzugreifen.

✳ Die Motivation sei die gleiche wie beim Inside Job: Die US-Regierung wollte unbedingt in den Krieg im Nahen Osten ziehen, denken Truther.

✳ Beweise für die "Let it happen on purpose"-Behauptung gibt es ebenso wenig wie beim Inside-Job-Mythos. Pannen und Fehler halten Expert:innen für sehr viel wahrscheinlicher.

Verschwörungs-Theorie Nummer 3: Die Türme wurden gesprengt

⭕ Nachdem die Zwillingstürme des World Trade Center getroffen wurden, brachen in mehreren Stockwerken Feuer aus. Diese führten mit der Wucht der Einschläge zum Einsturz, so der offizielle Untersuchungsbericht.

⭕ Dass die Türme durch Brände in sich zusammenfielen, bezweifeln Verschwörungsanhänger:innen. Stahl schmelze erst bei 1.500 Grad Celsius, das brennende Kerosin sei aber nur knapp 800 bis 900 Grad heiß gewesen.

⭕ Sie sind sicher: In Wahrheit wurden die Gebäude gesprengt - wahrscheinlich bei einem Inside Job (siehe Verschwörungsglaube Nummer 1).

⭕ Verdächtig finden sie vor allem den Einsturz von World Trade Center 7. In diesem Gebäude soll sich angeblich die Zentrale der Verschwörer:innen befunden haben. Es wurde nicht getroffen, stürzte aber trotzdem sieben Stunden nach den Türmen ein.

⭕ Was sagen Fachleute? Wären die Gebäude in die Luft gejagt worden, hätten viele Sprengkörper verteilt werden müssen. Das hätte gedauert und wäre kaum unauffällig möglich gewesen. Dafür wurden keine Spuren gefunden.

⭕ Stahl schmilzt zwar erst bei sehr hohen Temperaturen, allerdings ist er schon ab 650 Grad Celsius nicht mehr ganz fest. Die Feuer erhitzten sich durch Teppiche und andere Materialien im Inneren auf bis zu 1.000 Grad. Die durch die Wucht der Einschläge und die Hitze beschädigten Stahlträger sackten ein und rissen andere Gebäudeteile mit.

⭕ Auch für den Einsturz von World Trade Center 7 gibt es eine Erklärung: Es wurde durch den Einsturz der Zwillingstürme stark beschädigt und brannte danach ebenfalls.

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Die Bilder der 9/11-Terroranschläge

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Verschwörungs-Theorie Nummer 4: Es waren gar keine Flugzeuge beteiligt

❌ Besonders skurril ist die Überzeugung, dass die Livebilder gefälscht wurden. Es seien gar keine Flugzeuge im Spiel gewesen. Die Augenzeugen-Berichte würden von Geheimdienstler:innen stammen - so die Behauptung.

❌ Einige Verschwörungsgläubige zweifeln vor allem daran, dass eine Maschine das Pentagon traf. Vielmehr soll es sich um eine Rakete oder einen Marschflugkörper gehandelt haben.

❌ Die Begründung: Die Schäden seien viel zu gering. Auf einigen Fotos seien außerdem keine Trümmerteile von Flugzeugen zu sehen.

❌ Befeuert wird die Idee von der Tatsache, dass es keine Videoaufnahmen der Einschläge am Pentagon gibt, nur Bilder einer Überwachungskamera.

❌ Was spricht gegen die Verschwörungserzählung? Es gibt Bilder mit Wrackteilen am Pentagon. Dass das Gebäude nicht heftiger zerstört wurde, erklären Expert:innen damit, dass es sich um ein besonders massives Bauwerk mit verstärkter Außenhülle handelte.

❌ Am Pentagon und an den Zwillingstürmen in New York wurde DNA von Passagieren sichergestellt, die auf die Flüge gebucht waren.

Was ist wohl in den Flugzeugen passiert? "Flug 93" gibt einen beklemmenden Eindruck

Verschwörungs-Theorie Nummer 5: Die jüdische Bevölkerung wurde gewarnt

➖ Einige Verschwörungserzählungen rund um den 11. September sind antisemitisch geprägt.

➖ So hält sich das Gerücht hartnäckig, dass der israelische Geheimdienst Mossad die CIA beim Inside Job unterstützt habe und an den Anschlägen beteiligt gewesen sein soll.

➖ Deshalb sollen 4.000 jüdische Menschen gewarnt worden sein, sich am 11. September von den Türmen fernzuhalten.

➖ Diese Geschichte erzählte zum Beispiel der ehemalige iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

➖ Gibt es für diese Behauptung Beweise? Nein, es sind nie entsprechende Dokumente oder Berichte aufgetaucht. Außerdem sind Hunderte jüdische Opfer bei den Anschlägen gestorben.

Warum glaubt jemand an 9/11-Verschwörungs-Mythen - und wer ist anfällig dafür?

  • Der 11. September war einer der größten Anschläge der jüngeren Geschichte und ein Medienereignis. Dass so ein Anschlag möglich sein könnte, hatten viele Menschen nicht für möglich gehalten.
  • Verschwörungserzählungen bieten eine relativ einfache Erklärung für eine bedrohliche Situation. Diese erscheint den Anhänger:innen nachvollziehbarer als die oft komplexe Wirklichkeit. Der Mechanismus greift offenbar auch bei vielen Corona-Leugner:innen.
  • Das klare Feindbild sorgt außerdem für ein Gemeinschaftsgefühl mit anderen Gläubigen. Man fühlt sich erleuchtet und glaubt, über geheimes Wissen zu verfügen.
  • Wer sich ängstlich, machtlos oder unsicher fühlt, kann empfänglicher für solche Mythen sein und eine sogenannte Verschwörungsmentalität entwickeln. Alter, Bildungsstand oder Geschlecht spielen dabei keine große Rolle.
  • Psycholog:innen sagen, dass Verschwörungsgläubige schlechter mit Ambivalenz und Unsicherheit zurechtkommen sowie Ängste nicht gut aushalten. Sie hätten das Gefühl, die Kontrolle im eigenen Leben verloren zu haben.
  • Übrigens: 46 Prozent der Menschen in Deutschland glauben, dass geheime Organisationen Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen - so eine Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung von 2019.
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