Diversity - was dahinter steckt
Diversity – Die Vielfalt der Menschen im Kampf gegen Diskriminierung
- Aktualisiert: 27.10.2022
- 16:55 Uhr
"Diversity" oder im Deutschen Diversität ist ein Begriff, der vor allem in den letzten Jahren vermehrt an Aufmerksamkeit gewonnen hat – und das zu Recht! Aber was bedeutet Diversität eigentlich? Das Wort Diversität leitet sich aus dem lateinischen Wort "diversitas" ab und bedeutet Vielfalt. Warum der Begriff Diversity und die damit verbundene Bewegung so wichtig für unsere Gesellschaft ist und woran wir weiter arbeiten sollten, erfährst du hier.
Diversität – Was ist das?
Diversität bedeutet Vielfalt. Aber welche Vielfalt ist hier gemeint? Vielen kommt direkt der Begriff der ethnischen Vielfalt in den Sinn, doch das ist nicht alles, was unter Diversität verstanden wird. Diversität beschreibt die Vielfalt aller Menschen und berücksichtigt vor allem folgende Merkmale, auch Kern- oder innere Dimensionen genannt, die sich um die eigene Persönlichkeit anordnen:
- ethnische Herkunft & Nationalität
- soziale Herkunft
- Geschlecht & geschlechtliche Identität
- sexuelle Orientierung
- Alter
- Weltanschauung & Religion
- körperliche & geistige Fähigkeiten
Diversität bedeutet die Wertschätzung, Anerkennung und das Respektieren aller Menschen unabhängig von beispielsweise der jeweiligen Lebensweise, Weltanschauung oder ethnischen Herkunft. Es können in all dieser Vielfalt Gemeinsamkeiten gefunden werden, die vielleicht auf den ersten Blick nicht deutlich sind. Vielleicht ist die Religion, ethnische Herkunft und die sexuelle Identität zweier Personen komplett unterschiedlich, doch das gleiche Alter kann zusammenschweißen. Natürlich müssen keine gemeinsamen Merkmale gefunden werden, um sich sympathisch zu finden, doch oftmals verbinden Gemeinsamkeiten.
Die Diversität in dir – So vielfältig ist jede:r einzelne von uns
Neben den oben genannten Merkmalen kannst du natürlich auf deine eigene Art und Weise total vielfältig sein. Nehmen wir als Beispiel eineiige Zwillinge. Alle sieben Merkmale der Kerndimension sind bei beiden gleich, doch natürlich ist jeder Zwilling für sich individuell. Der eine Zwilling studiert und wohnt noch zu Hause, der andere Zwilling hat eine Ausbildung absolviert und steht bereits im Berufsleben.
Dies sind Charakteristika der äußeren Dimension. Hierzu zählen:
- geografische Lage
- Einkommen
- Gewohnheiten
- Freizeitverhalten
- Berufserfahrung
- Ausbildung
- Auftreten
- Elternschaft
- Familienstand
Zudem gibt es eine weitere Ebene der Diversität – die organisationale Ebene. Hier finden sich folgende Merkmale:
- Funktion & Einstufung
- Arbeitsinhalte & Arbeitsfelder
- Abteilung, Einheit & Gruppe
- Dauer der Zugehörigkeit
- Gewerkschaftszugehörigkeit
- Arbeitsort
- Management Status
Wir merken also, der Begriff der Diversität ist größer, als man vielleicht denkt. Ziel sollte es sein, jede:n für das zu akzeptieren, was er/sie ist. Diversität sollte als Reichtum angesehen werden, niemals als Bedrohung oder Konfliktpunkt.
Diese Ziele hat sich die Diversity-Bewegung gesetzt
Die Gesellschaft entwickelt sich stetig weiter, wird moderner, globaler und vielfältiger. Immer mehr Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und jeden Alters leben ihr Leben nebeneinander und miteinander. Deswegen ist Diversity auch so wichtig. Folgende Ziele hat sich die Bewegung für Diversität gesetzt:
- Diskriminierung abbauen
- Gleichbehandlung jedes Menschen
- Vorurteile abbauen
- Chancengleichheit
- Förderung des einzelnen Menschen mit seinen individuellen Erfahrungen und Leistungen
- Fokus auf "Gemeinsamkeiten in der Diversität finden" setzen
Damit diese Ziele umgesetzt werden können, müssen Strategien und Handlungsweisen entwickelt werden, wie sich die Gesellschaft Schritt für Schritt weiter verbessern kann.
Diversity betrifft im Alltag vor allem auch die Arbeitswelt – aus diesem Grund entwickelte sich der Begriff des Diversity Management. Damit ist gemeint, dass die persönlichen Charaktere und Lebensentwürfe der Menschen akzeptiert und in das Unternehmen einbezogen werden sollten. So können beispielsweise neue berufliche Perspektiven für ältere Menschen im Unternehmen entwickelt werden oder anderssprachige Menschen einander näher gebracht werden, sodass eine bessere Kommunikation ermöglicht wird. Die Möglichkeiten im Diversity Management sind groß und so vielfältig wie die Diversität an sich.
Das Problem der Diskriminierung
Obwohl gerade in Deutschland viele Menschen offen und aufgeklärt sind und die Gleichbehandlung aller Menschen im Grundgesetz als auch im allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) festgelegt ist, gibt es in der Realität immer wieder Probleme aufgrund von Diskriminierung. Jeder Mensch, egal ob transsexuell, intersexuell oder lesbisch, egal ob reich oder arm, gläubig oder nicht gläubig, in Deutschland oder einem anderen Land geboren – ganz gleich, welche Merkmale eine Person erfüllt – keine Merkmalsausprägung darf als schlechter oder besser gewertet werden. Doch viele, die nicht der "Norm" entsprechen, haben im alltäglichen Leben mit Diskriminierungen und Vorurteilen zu kämpfen. Diskriminierungen führen zu einer Chancenungleichheit, beispielsweise im beruflichen Kontext. Ungleichbehandlungen und sich wiederholende Diskriminierungen führen dazu, dass der/die Einzelne sich nicht frei entfalten kann, sich unwohl fühlt und nicht so leben kann wie andere. Diskriminierungen sind oftmals nicht nur individuell anzutreffen, auch ganze Gruppen können von Diskriminierungen betroffen sein. Ziel für jede:n sollte es sein, niemanden aufgrund bestimmter Merkmale zu diskriminieren. Diversität bedeutet Vielfältigkeit und diese Vielfältigkeit sollte mit aller Kraft erhalten, geschützt und geschätzt werden.
Diversität – ein paar Begriffe, die du zu diesem Thema kennen solltest
- Ageism (Altersdiskriminierung): Diskriminierung gegenüber Personen bestimmter Altersgruppen.
- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG): "Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität" muss verhindert oder beseitigt werden.
- Awareness Training: Ein Training mit bewusstseinsbildenden Maßnahmen zur Aufklärung mit dem Ziel, Diskriminierungen zu verringern und Personen für Diversität zu sensibilisieren.
- Chancengleichheit: Jede:r sollte unabhängig von der eigenen Herkunft (ethnisch und sozial) das Recht auf die gleichen Sozial- und Lebenschancen haben. Gerade gleiche Startchancen werden gefordert.
- Diskriminierung: Die Benachteiligung und Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund bestimmter Merkmale.
- Diversität: (auf Englisch - Diversity) beschreibt die Vielfalt aller Menschen. Unter dem Begriff Diversität werden verschiedenste Merkmale gefasst. Sie sind unterteilt in die innere Dimension, äußere Dimension und organisationale Dimension. Beispiele hierfür sind Alter, Weltanschauung und Religion, Ausbildung, Familienstand oder der Arbeitsort.
- Gender: Unter diesem Begriff versteht sich das soziale Geschlecht. Zu dem biologischen Geschlecht (männlich oder weiblich) kommen weitere Tätigkeiten, Verhaltensweisen und Zuschreibungen hinzu, die eher als männlich oder weiblich bezeichnet werden.
- Gleichberechtigung: Jede:r sollte rechtlich als auch formal gleich behandelt werden. Außer acht gelassen werden müssen hier beispielsweise das Geschlecht, die sexuelle Orientierung, der Glaube oder die Herkunft. Werden diese Merkmale bewertet, kann es zu Benachteiligungen kommen.
- Homophobie: Die Abneigung gegenüber gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehungen und somit die Ablehnung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen.
- LGBTQ: Das Akronym LGBTQ kommt aus dem Englischen und steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender und Queer. LGBTQ ist eine Sammelbezeichnung für all diejenigen, die nicht heterosexuell sind oder deren Geschlechtsidentität nicht dem binären Modell von männlich und weiblich entspricht.
Diversität - ein Fazit
- Diversität bedeutet Vielfalt.
- Alle Menschen sind gleichwertig und wichtig.
- Vorurteile sollten vermieden werden, denn durch Vorteile ist die Wahrnehmung anderer getrübt.
- Niemand darf aufgrund seiner/ihrer Überzeugungen und Lebensweisen diskriminiert werden.
- Das übergeordnete Ziel ist die Gleichbehandlung aller und somit die Implementierung einer allumfassenden Chancengleichheit hin zu einer diversity-gerechten Gesellschaft.