Vermisstenfälle in Deutschland
Fast 10.000 Menschen gelten laut BKA deutschlandweit als vermisst
- Aktualisiert: 14.05.2024
- 16:22 Uhr
- dpa
In Deutschland gelten fast 10.000 Menschen als vermisst. Das Bundeskriminalamt (BKA) erfasste zu Monatsbeginn 9.554 Frauen und Männer mit unklarem Aufenthaltsort. Die meisten tauchen jedoch schnell wieder auf.
Wie eine Behördensprecherin des BKA in Wiesbaden der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, gelten aktuell rund 10.000 Personen als vermisst.
Im Video: Keine Spur von Arian - Nur noch punktuelle Suche nach Sechsjährigen
Keine Spur von Arian: Nur noch punktuelle Suche nach Sechsjährigen
Mehr Männer und Jungen gelten als vermisst
70 Prozent der Vermissten seien Männer, männliche Jugendliche oder Jungen. Verschwunden sind den Angaben zufolge 1.845 Kinder unter 13 Jahren, wie der weiterhin vermisste Arian aus Bremervörde. Unklar sei zudem gewesen, wo sich 3458 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren aufgehalten hätten.
"Täglich werden jeweils etwa 200 bis 300 Fahndungen neu erfasst, etwa die gleiche Anzahl wird wegen Erledigung gelöscht", teilte die Sprecherin weiter mit. Dem Bundeskriminalamt zufolge klärt sich etwa die Hälfte der Vermisstenfälle innerhalb der ersten Woche auf. Binnen Monatsfrist seien es 80 Prozent der Fälle. "Der Anteil der Personen, die länger als ein Jahr vermisst werden, beträgt etwa 3 Prozent."
Der Anteil der Personen, die länger als ein Jahr vermisst werden, beträgt etwa 3 Prozent.
Sprecherin BKA
Schnellere Suche nach Minderjährigen
Wann die Behörden eine Vermissten-Fahndung aufnehmen, hänge maßgeblich von drei Faktoren ab. Die Polizei leite eine Vermissten-Fahndung ein, wenn eine Person ihren gewohnten Lebenskreis verlassen habe, ihr Aufenthalt unbekannt sei und eine Gefahr für Leib oder Leben angenommen werden könne.
"Bei Minderjährigen, deren Aufenthalt dem Sorgeberechtigten unbekannt ist, wird grundsätzlich von einer Gefahr für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit ausgegangen."
Sechsjähriger Arian in Niedersachsen vermisst
Derzeit sorgt in Niedersachsen ein Vermisstenfall bundesweit für Aufsehen: Seit mehr als zwei Wochen wird der autistische Junge Arian bei Bremervörde zwischen Hamburg und Bremen vermisst. Die Polizei geht davon aus, dass er sein Zuhause selbstständig verließ.
Im Video: Polizei gibt Suche nach vermisstem Arian in Bremervörde auf
Polizei gibt Suche nach vermisstem Arian in Bremervörde auf
Eine Woche lang suchten Hunderte Einsatzkräfte und Freiwillige Tag und Nacht nach ihm - zeitweilig mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, einem Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Booten und Tauchausrüstung. Ende April stellte die Polizei die aktive Suche ein, eine Gruppe aus fünf Ermittlern und Ermittlerinnen bearbeitet den Fall weiter.