Betäubungs-Mittel
Lachgas: So gefährlich ist die legale Partydroge
- Aktualisiert: 27.05.2024
- 10:17 Uhr
- Jessica Steffens
Beim Zahnarztbesuch hast du vielleicht schon mal damit zu tun bekommen: Lachgas wird eigentlich als Betäubungsmittel eingesetzt. Doch die Substanz hat sich auch als Partydroge etabliert. Wie wirkt Lachgas und was macht den Konsum so gefährlich?
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Das Wichtigste zu Lachgas
Der wissenschaftliche Name für Lachgas ist Dickstoffmonoxid. Das Gas ist farblos und riecht leicht süßlich.
In der Medizin wird Lachgas als Narkose-Mittel verwendet. Aber es findet noch andere Verwendungsgebiete. Im Supermarkt ist es beispielsweise als Sahnekapsel für Sahnespender erhältlich.
In Deutschland ist Lachgas legal und günstig zu beschaffen. Das könnte ein Grund dafür sein, warum das Gas inzwischen auch verbreitet in der Drogenszene auftaucht.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will so bald wie möglich strengere Regeln für den Verkauf von Lachgas in Deutschland umsetzen. So sollen vor allem Jugendliche geschützt werden.
Ein generelles Verbot wird es nicht geben, da Lachgas für die Industrie sehr wichtig ist
Was ist Lachgas eigentlich?
Dickstoffmonoxid, besser bekannt als Lachgas, ist ein Stickoxid. Es wurde 1771 erstmals entdeckt und ab 1797 in der Medizin wegen seiner schmerzlindernden Wirkung eingesetzt. Heute wird Lachgas in unterschiedlichen Bereichen von der Nahrungsmittel-Industrie bis hin zur Raketen-Technik verwendet.
Das Gas wird in handelsübliche Stickstoff-Kartuschen abgefüllt und ist für jedermann erhältlich. Beispielsweise auch im Supermarkt als Sahnekapsel für Sahnespender.
Dickstoffmoxid ist farblos, riecht leicht süßlich und hat eine beruhigende, angstlösende und auch euphorisierende Wirkung. Gerade deshalb ist Lachgas auch als Partydroge beliebt. Doch der intensive Konsum von Lachgas kann gefährliche Nebenwirkungen haben. Welche das sind, erfährst du weiter unten im Artikel.
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Wie wird Lachgas verwendet?
🦷 In der Zahnmedizin wird Lachgas als schmerzstillendes und angstlösendes Betäubungsmittel verwendet. 1797 begann der Apotheker und spätere Chemiker Humphry Davy mit Selbstversuchen. Bis heute ist Lachgas-Sedierung gängige Praxis in der Medizin. Dabei wird nicht das reine Gas, sondern ein Gemisch aus Sauerstoff und Lachgas über eine kleine Nasenmaske eingeatmet.
🥛 In der Nahrungsmittel-Technik findet man Lachgas als Lebensmittel-Zusatzstoff (E 942). Es ist fettlösend und wird als Treibgas, vorzugsweise in Milchprodukten verwendet. Zum Beispiel zum Aufschäumen oder Schlagen von Sahne.
🚀 Sogar in der Raketentechnik wird Lachgas genutzt. Etwa bei Hybridraketen als Oxidator in Raketentreibstoff.
Ist Lachgas legal?
In Deutschland ist sowohl der Besitz als auch der Erwerb von Lachgas legal. Doch der missbräuchliche Nutzen als Droge hat in vielen Ländern Europas bereits zu einem Verbot geführt. So ist der Besitz der Substanz unter anderem in Großbritannien und den Niederlanden strafbar.
Laut Angaben des britischen Innenministeriums ist Lachgas die am dritthäufigsten konsumierte Droge unter 16- bis 24-Jährigen. Deshalb wurde die Partydroge 2023 auf die Liste der illegalen Substanzen gesetzt. Wiederholungstäter müssen sogar mit einer Haftstrafe von bis zu zwei Jahren rechnen.
Auch Dänemark verschärft seine Vorgaben für den Handel mit Lachgas. Frankreich denkt seit Längerem über ein Verbot der Substanz nach.
Deutschland setzt bislang auf Suchtprävention und Aufklärung für junge Leute statt einem regulären Verbot.
Lachgas als Partydroge
Immer häufiger wird Lachgas in der Drogenszene insbesondere von jungen Menschen als Partydroge missbraucht. Die Jugendlichen inhalieren das Gas beispielsweise aus Luftballons oder Stickstoff-Kartuschen.
Wegen der nur kurzzeitigen Wirkung von ein paar Minuten, inhalieren Konsument:innen das Lachgas mehrere Male in Folge. Doch der anhaltende Konsum kann schlimme Nebenwirkungen mit sich bringen. Außerdem bringt die Entsorgung der gebrauchten Kartuschen eine Explosions- und Brandgefahr mit sich, weshalb diese nicht im Restmüll entsorgt werden dürfen.
Wie wirkt Lachgas?
Lachgas wirkt schmerzlindernd und angstlösend, weshalb es sich besonders gut als Betäubungsmittel eignet. Man fühlt sich losgelöst und entspannter. Der Rausch ist nur von eher kurzer Dauer und hält maximal eine halbe Stunde an.
Im Körper wirkt Lachgas direkt auf das zentrale Nervensystem ein und kann zu Lähmungen führen. Ein längerer Konsum kann mit Nebenwirkungen wie Herzbeschwerden oder Ohnmacht einhergehen.
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Macht Lachgas abhängig?
Lachgas hat kein hohes Suchtpotential, doch der anhaltende Konsum kann sich gesundheitsschädigend auswirken:
♿ Stickstoffmoxid lähmt die Nerven und kann in extremen Fällen sogar zu Bewegungs-Unfähigkeit führen. Über längere Zeit hinweg kann es sogar zu dauerhaften Nervenschäden kommen.
🧠 Patient:innen, die wegen der Einnahme von Lachgas behandelt wurden, berichteten von der zeitweisen Lähmung kompletter Gliedmaßen. Darüber hinaus kann es zu dauerhaften Herz- und Hirnschäden kommen.
🚓 Wer unter dem Einfluss von Lachgas ins Auto steigt, setzt sich einer tödlichen Gefahr aus. In den Niederlanden zum Beispiel wurden innerhalb von drei Jahren 63 tödliche Unfälle auf Lachgas zurückgeführt.
🩸 Die Substanz hemmt die Bildung roter und weißer Blutplättchen. Das kann bei längerem Konsum zu Blutarmut führen.