Die spektakulärsten Kriminalfälle
Richard Oetker: Welche Rätsel rund um die Entführung bis heute nicht geklärt sind!
- Aktualisiert: 14.11.2024
- 14:20 Uhr
- Annalena Graudenz
Für Opfer verjähren Verbrechen nie. Aber es gibt Taten, die auch Jahrzehnte später noch Menschen bewegen. Als Richard Oetker vor rund 50 Jahren entführt wird, hält Deutschland für 47 Stunden den Atem an. In "K1 - die spektakulärsten Kriminalfälle Deutschlands" verraten wir, welches Rätsel bis heute ungelöst blieb.
Den ganzen Fall der "Oetker-Entführung" gibt's am 15. November 20:15 live auf Kabel Eins und auf Joyn
Als Richard Oetker, Spross der Dr. Oetker-Dynastie, am 14. Dezember 1976 entführt wird, ist er 25 Jahre alt und stattliche 1,94 Meter groß. Niemand, den man mal eben so umschubst und mitnimmt. Trotzdem kann der damalige Student seinem Entführer nicht entkommen. Tatort ist ein Parkplatz im bayerischen Freising. Was in den nächsten 47 Stunden passiert, zeichnet den gestandenen Mann für den Rest seines Lebens.
Gegen 18:45 Uhr beginnt sein Albtraum. Richard Oetker wird von dem Münchner Betriebswirt Dieter Zlof überwältigt und in eine 1,45 m lange und 70 cm breite Holzkiste gesperrt. Dem groß gewachsenen Oetker bleibt nichts anderes übrig, als sich in Embryonalstellung zusammenzukauern. Als wäre das nicht Folter genug, befinden sich an Hand- und Fußgelenken Handschellen, die bei Hilferufen und Ausbruchsversuchen Stromstöße auslösen sollen.
Richard Oetker: Lebensbedrohliche Verletzungen
Durch einen Fehler Zlofs wird die Stromzufuhr tatsächlich ausgelöst - allerdings wesentlich stärker als vom Entführer geplant. Aufgrund der Schmerzensschreie und des Zuckens des Opfers halten die Stromstöße für ganze zehn Sekunden an. Sie verletzen Oetker so schwer, dass er auch rund 48 Jahre später mit den Folgen zu kämpfen hat. Durch die massiven Muskel-Kontraktionen brechen mehrere Brustwirbel sowie beide Oberschenkelhälse. Aber auch seine Lungen nehmen lebensbedrohlich Schaden durch die gedrängte Liegeposition.
Ein Ende findet die Tortur, nachdem Richard Oetkers Vater eine Rekord-Summe von 21 Millionen Deutsche Mark als Lösegeld zahlt. Während Täter bei der Übergabe oft gestellt werden, schaffen der oder die Verbrecher - man ist sich bis heute unsicher, ob Zlof allein war - es durch einen Trick mit dem Lösegeld zu verschwinden. Danach folgt eine Fahndung, die es so bis dahin noch nie gab. Ganze zwei Jahre dauert es, bis man Zlof auf die Spur kommt und ihn letztendlich festnimmt. Nur die 21 Millionen bleiben verschwunden und werden erst nach seiner Haftentlassung gefunden. Zumindest teilweise - denn bis heute sind 2,5 Millionen DM nicht mehr aufgetaucht. Wo sich die Scheine befinden? Das weiß vermutlich nur der Täter.
Neue True-Crime-Serie auf Kabel1
Richard Oetker musste nach seiner Entführung immer wieder operiert werden, war vier Jahre auf Gehhilfen angewiesen und ist bis heute schwer gehbehindert. Allerdings setzt er sich im Zuge seiner Tätigkeit für den Verein "Weißer Ring" für Opfer ein und findet für sein makelloses, durchdachtes Verhalten in Bezug auf die Tat und den Täter viel Anerkennung. Erst 2006 hat er das erste Mal sein Schweigen zu dem Fall gebrochen.
Grund genug, dass sich die neue Kabel1-Doku-Serie "K1 - die spektakulärsten Kriminalfälle Deutschlands" den Fall genauer angeschaut hat und mit Expert:innen, Zeit-Zeugen sowie unseren Lieblings-True-Crime-Podcast-Hosts über eines der unglaublichsten Verbrechen gesprochen hat. Denn bis heute ranken sich Geheimnisse um die Tat, die nie ganz aufgeklärt werden konnte.