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Erfolgreich - und abgekupfert?

"Tribute von Panem": Ist die Story kopiert?

  • Aktualisiert: 27.06.2024
  • 15:59 Uhr
  • Jannah Fischer
Die "Tribute von Panem" machten Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence zum Star.
Die "Tribute von Panem" machten Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence zum Star.© picture alliance / AP Photo

Neues Buch, alte Kritik: Die "Tribute von Panem" sollen eiskalt geklaut worden sein - von einem japanischen Überraschungserfolg. Was ist dran?

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Neues "Hunger Games"-Buch entfacht wieder Kritik

Die "Tribute von Panem"-Fans sind auf Wolke sieben. Denn ein neues Buch und im gleichen Atemzug der dazugehörige Film wurden angekündigt. Es soll dabei um die 50. Hungerspiele gehen, in denen Fan-Liebling Hamitch (zuletzt gespielt von Woody Harrelson) gewann.

Doch mit dem neuen Hype kommt auch Kritik am Franchise. Denn seit Jahren sieht sich Autorin Suzanne Collins mit Vorwürfen konfrontiert, sie habe die ganze Idee der Hunger Games (auf Deutsch: Hungerspiele) von einem asiatischen Autor geklaut! Was ist dran?

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Alles nur geklaut? Das spricht dafür

Das Buch, das Suzanne Collins als Vorlage gedient haben soll: "Battle Royale" von Kōshun Takami, einem japanischen Autor und Journalist.

Und tatsächlich gibt es einige Ungereimtheiten und Ähnlichkeiten. Das spricht für einen Ideenklau:

  1. die Timeline
  2. das Genre
  3. der Inhalt

Zur Timeline: Takami schrieb "Battle Royale" bereits 1996. Im Jahr 1999 wurde es dann verlegt und wurde zum Überraschungshit. 2000 wurde das Buch als Film und auch als Manga herausgebracht. In den USA wurde das Buch in der englischen Fassung zum ersten Mal 2003 veröffentlicht. Die "Tribute von Panem"-Bücher erschienen im Original zwischen 2008 und 2010 und die Filme über die ersten drei Bücher kamen zwischen 2012 und 2015 raus.

Zum Genre: Beide Bücher sind Dystopien, die in einem totalitären System spielen.

Zum Inhalt: Teenager werden jährlich auf Befehl einer totalitären Regierung ausgelost und in eine Örtlichkeit gebracht, von der sie nicht fliehen können. Hier müssen sie an einem Spiel teilnehmen. Die Regeln: sich gegenseitig umbringen, denn nur der Gewinner oder die Gewinnerin entkommt. Es werden Waffen zur Verfügung gestellt - und die Teenager versuchen zu überleben und stellen sich den moralischen und psychologischen Herausforderungen des Spiels. Das Ganze ist ein Mittel der Regierung, um Angst und Gehorsam in der Bevölkerung zu erzeugen.

Das klingt doch sehr nach "Panem" - es ist aber auch der Plot von "Battle Royale". Das findet auch "Pulp Fiction"-Regisseur Quentin Tarantino - auch wenn er sich in seiner Aussage, die im The A.V. Club veröffentlicht wurde, auf die Filmversion bezieht: "Ich bin ein großer Fan des japanischen Films 'Battle Royale', auf dem 'Die Tribute von Panem' basierte. Tja, Hunger Games hat das als Abklatsch nur geklaut. Bei Battle Royale Regie zu führen, wäre großartig gewesen."

Auf den ersten Blick scheint die Beweislage also schon dafür zu sprechen, dass Collins sich ein bisschen sehr von Takami hat inspirieren lassen.

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Das spricht dagegen, dass "Hunger Games" geklaut ist

Dennoch gibt es keine Statements von Suzanne Collins, dass sie sich je von "Battle Royale" habe inspirieren lassen. Stattdessen gibt sie eine Mischung an Inspirationsquellen an, darunter den Irak-Krieg und Reality-TV-Shows. Auch Takami hat nie einen möglichen Ideenklau angeprangert. Es gibt zudem auch Unterschiede zwischen den Werken.

Anzahl der Teilnehmer: Bei Takami handelt es sich um eine Schulklasse von 42 Schüler:innen, die auf einer Insel ums Überleben kämpfen. Bei Collins gibt es 12 Teilnehmer:innen, die aus den jeweiligen Wohndistrikten ausgelost werden und in einer Arena bei den sogenannten "Hungerspielen" kämpfen müssen.

Unterschiedliche Protagonist:innen: "Battle Royale" hat eine größere Anzahl von Hauptfiguren, wobei jeder Charakter seine eigene Hintergrundgeschichte und Motivation hat. "Die Tribute von Panem" konzentriert sich hauptsächlich auf Katniss Everdeen (im Film gespielt von Jennifer Lawrence) und ihre persönliche Reise.

Unterschiedliche Gründe für die Spiele: Bei Takamis Version will die Regierung damit Angst und Schrecken verbreiten und so ihre Herrschaft sichern - die Spiele sind eine Form der Unterdrückung. Das ist bei Collins auch so, es wird aber als riesiges Spektakel getarnt.

Andere Einflüsse: "Battle Royale" spielt in einem dystopischen Japan und ist stark von der Kultur und deren Werten geprägt. Panem spielt in einem dystopischen Amerika und vermittelt mehr westliche Werte.

Unterschiedliches Publikum: Während "Tribute von Panem" Young-Adult-Romane, also Jugendbücher sind, empfiehlt sich "Battle Royale" eher einem erwachsenen Publikum, da die Gewaltdarstellungen drastischer sind.

Klau oder nicht Klau?

Man muss auch sagen, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass Bücher auf ähnlichen Ideen basieren. Bestes Beispiel: "The Long Walk" oder "The Running Man", beide von Steven King, basieren auch auf tödlichen Spielen der Regierung.

In anderen Genres gibt es ebenfalls immer wieder Filme oder Bücher, die sich sehr ähneln, wie "Dune" und "Star Wars". Das ist dann aber meistens ein Fall von gemeinsamen Genre-Merkmalen und thematischen Interessen statt direkter Ideenklau.

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