Was kann festes Shampoo?
Natürliche Haarseife & festes Shampoo - gut für Haare und Umwelt!
- Aktualisiert: 07.09.2023
- 08:00 Uhr
Festes Shampoo hat in den letzten Jahren einen Imagewechsel sondersgleichen hingelegt: Vom nischigen Ökoprodukt zum beliebten Drogerieartikel. Aber wie finden wir das richtige Produkt? Was ist der Unterschied zwischen Haarseife und festem Shampoo? Und wie wendet man das an? All das und noch mehr gibt's jetzt...
Haarseife und festes Shampoo: Das haben sie gemeinsam
In kurzer Zeit ist unsere umweltfreundliche Beauty-Routine ein gutes Stück weiter gekommen. Ein Seifenstück weit quasi. Shampoo Bars haben die Haarpflege revolutioniert und Unmengen von Plastikmüll überflüssig gemacht. Dabei gab es Haarseifen auch davor schon. Warum hat sich Haarseife stets nur unter strikten Naturkosmetikanhänger:innen und passionierten Camper:innen durchgesetzt, während festes Shampoo so schnell zum heißen Must-Have wurde?
Zunächst haben Haarseife und festes Shampoo einiges gemeinsam. Sie sehen gleich aus, wie ein stinknormales Stück Kernseife eben, kommen ohne (große) Verpackung aus und sind daher nachhaltiger als klassisches flüssiges Shampoo. Zudem sind beide super ergiebig und sind besonders praktisch zum Reisen.
Im Clip: Festes Shampoo im Test
Unterschiede bei festen Haarshampoos
Was ist der Unterschied von Haarseife und festem Shampoo?
Trotzdem sind sie nicht ein und dasselbe. Hinter den ersten Eindrücken durch Optik, Haptik und Anwendung verbergen sich doch noch einige entscheidende Unterschiede.
Feste Shampoos sind, wie der Name vermuten lässt, in Seifenform gepresstes Shampoos. Tenside, Wirkstoffe aber auch Füllstoffe werden zu einem Block gemischt und gepresst. Sowohl künstliche als auch natürliche Inhaltsstoffe können zu festem Shampoo verarbeitet werden. Sie sind ein Syndet, was bedeutet, sie bestehen aus synthetische Detergentien (Detergentien bezeichnen in Reinigungsmitteln befindliche Stoffe, die den Reinigungsprozess erleichtern - wie z.B. Tenside). Künstlich hergestellt bedeutet aber nicht immer schlechter: Denn beim synthetischen Herstellungsprozess kann der pH-Wert genau auf die Kopfhaut abgestimmt werden. Indem der optimale pH-Wert von 5,5 bestehen bleibt, wird die Haut vor dem Austrocknen, vor Reizung und Rötungen geschützt. Somit kann festes Shampoo gar nicht als Seife bezeichnet werden, weil es eben nicht wie klassische Seife hergestellt wird.
Haarseifen wiederum werden gesiedet. Sie bestehen hauptsächlich aus Fett und Lauge und werden on top noch mit weiteren pflegenden Inhaltsstoffen angereichert. Ihr pH-Wert liegt bei über sieben und somit im alkalischen Bereich.
Die unterschiedlichen Rezepturen und Inhaltsstoffe sorgen dementsprechend auch für ein anderes Ergebnis. Die Anwendung und die Wirkung auf die Haare ist nicht die gleiche.
Alle Unterschiede auf einen Blick:
Festes Shampoo
- Inhaltsstoffe von flüssigem Shampoo - nur eben in fester Form
- Wird gepresst
- Krümelige Textur
- pH-Wert neutral bis leicht sauer
- Enthält meist Tenside
- Schäumt stark
Haarseife
- Die Basis bilden Fett und Lauge
- Wird gesiedet
- Cremige Textur
- pH-Wert basisch/alkalisch
- Enthält keine Tenside
- Schäumt kaum
Die Vorteile von Haarfseifen und festen Shampoos
Manche Vorteile teilen die beiden Haarpflegeprodukte. Andere Punkte behalten sie für sich alleine.
Haarseifen und festes Shampoo sind beide...
...nachhaltig: Es ist nicht notwendig das feste Seifenstück zu verpacken. Meist werden die Shampoo Bars in Papier oder Karton verpackt verkauft. Haarseife kann man in Naturkosmetikshops oder Unverpacktläden sogar ganz ohne Verpackung bekommen.
...praktisch: Weder im Badezimmer noch im Koffer brauchen die Pflegeblöcke viel Platz. Zudem können sie im Geüäck nicht auslaufen und problemlos auch im Handgepäck mitgenommen werden.
...ergiebig: Mit einem Block Shampoo oder Haarseife kömnnen wir deutlich länger und öfter die Haare waschen als mit dem Inhalt einer Flasche Flüssigshampoo.
...(meistens) natürlich: Wie gesagt, ist nicht jede feste Haarpflege auch gleich Naturkosmetik. Allerdings legen die meisten Hersteller Wert auf solche Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeit.
Diese Vorteile haben Shampoo Bars
Shampoo Bars sind außerdem auch noch...
...ein Haarpflegeprodukt: Die Inhaltsstoffe sind für die Reinigung und Pflege der Haare ausgewählt und können auf deine Bedürfnisse abgestimmt werden. Eigentlich ganz genau so wie bei klassischem Shampoo. Mittlerweile gibt es sogar die passenden Conditioner in fester Blockform.
...unkompliziert: Die Anwendung von festem Shampoo unterscheidet sich eigentlich kaum von der Haarwäsche mit flüssigem Shampoo.
...frei von Rückständen: Der Schaum lässt sich restlos auswaschen und hinterlässt die Haare gepflegt und sauber.
Diese Vorteile haben Haarseifen
Haarseifen sind außerdem auch noch ...
...ein Zwei-in-Eins-Produkt: Auch wenn sie als Haarseife bezeichnet werden, kann man sie genauso auch als Duschgel verwenden.
...Styling-Helfer: Nach der Wäsche mit Haarseife sind die Haare deutlich griffiger. Viele Frisuren, wie zum Beispiel Locken, lassen sich dadurch leichter stylen und halten besser.
Haarseife & festes Shampoo für unterschiedliche Haartypen
Es gibt Schuppenshampoo, Colorschutzshampoo, Detoxshampoo, Repairshampoo, für feines, blondes, lockiges oder trockenes Haar und noch unzählige weitere Optionen bei herkömmlichem Flüssigshampoo. Die Auswahl unter den festen Pflegeprodukten ist noch nicht ganz so groß, aber das Angebot wächst. Und es ist nur logisch, dass wir auch bei festem Shampoo ein Produkt wählen, das zu uns passt.
Auch pflanzliche, natürliche Inhaltsstoffe bringen verschiedene Wirkweisen mit sich. Kokosöl, Olivenöl oder Weizenproteine sorgen zum Beispiel für mehr Glanz, dafür spenden Mandelöl oder Aloe vera extra viel Feuchtigkeit.
Tipps für einen gelungenen Umstieg
Es gibt unglaublich viele Vorurteile, was Haarseifen oder feste Shampoos angeht. Werden die Haare auch wirklich sauber? Bestimmt fallen sie dann strähnig - oder werden spröde, da sie weniger gepflegt werden. Aber keine Sorge, das sind alles Vorurteile und keine Wahrheiten. Die Haare werden genauso sauber, gepflegt und frisch wie bei einem herkömmlichen Flüssigshampoo. So klappt der Umstieg:
- Rechnet nicht bei der ersten Anwendung mit dem gleichen Ergebnis. Manche, allerdings nicht alle Haare, brauchen etwas Zeit um sich umzugewöhnen. Gebt eurem Haar und der neuen Pflege diese Zeit. Vor allem, wenn ihr bisher Shampoos voller Nasties wie Silikone benutzt habt und die Haarstruktur verklebt von künstlichen Rückständen ist.
- Macht euch bewusst, dass viel Schaum nicht gleich viel Sauberkeit bedeutet. Das Shampoo muss nicht unbedingt stark schäumen, um gründlich zu reinigen.
- Wählt eine Wirkstoffkombination, die zu eurem Haartyp und dessen Bedürfnissen passt. Genauso wie bei klassischem Shampoo.
- Festes Shampoo ist flüssigem Shampoo ganz ähnlich und erleichtert den Umstieg. Haarseife erfordert mehr Geduld.
- Wer auf Haarseife umsteigt, der sollte seinem Haar danach eine saure Rinse mit Essig gönnen, wie zum Beispiel dem pflegenden Apfelessig. Das beugt strähniges Haar vor und sorgt für natürlichen Glanz. Mehr zum Umstieg gibt's jetzt:
Haarseife: Das gilt es zu beachten
Haarseifen sind in ihrer Anwendung etwas gewöhnungsbedürftiger als festes Shampoo. Das liegt an ihrer Zusammensetzung und dem Herstellungsprozess.
Die Fett- und Laugenkombi bekommt die Haare zwar sauber, jedoch fühlt sich dies manchmal nicht so an. Das liegt daran, dass die Inhaltsstoffe mit kalkhaltigem Wasser reagieren und Rückstände in den Längen hinterlassen. Diese Reaktion wird bei sehr kalkhaltigem Wasser zum Problem. Die Lösung: eine Saure Rinse mit klarem Essig, am besten Apfelessig in Bio-Qualität. Dadurch werden vermeintliche Rückstände restlos ausgespült. Zudem gleicht der Essig den basischen pH-Wert der Seife wieder aus. Abgesehen davon hat die saure Spülung noch weitere Vorteile. Die Schuppenschicht der Haare schließt sich, Feuchtigkeit wird eingeschlossen, der natürliche Glanz wird unterstützt und die Haare fühlen sich weich und geschmeidig an.
Zudem solltet ihr die Haarseife nicht im Wasser stehen lassen. Genau wie herkömmliche Handseife leigt sie am besten in einer Seifenschale in der Nähe der Dusche, wo sie gut trocknen kann.
Ansonsten ist die Anwendung wirklich denkbar einfach! Das Seifenstück direkt in die nassen Haare reiben, einmassieren und fertig. Ausspülen und am besten eben die Essigspülung hinterher.
Haarseifen kaufen
Es gibt unzählige Anbieter von Haarseifen. Hier lohnt es sich im Laden beraten zu lassen oder selbst etwas zu recherchieren, da jede Seife etwas anders zusammengesetzt ist und andere Needs erfüllt. Es gibt zum Beispiel...
- Haarseife von Meina. Sie sind 100% pflanzlich und handgefertigt. Plastik und Palmöl findet man laut der Aussage des Labels nicht darin.
- Haarseife von Terrorists of Beauty. Das Label gibt an, vegan, palmölfrei, unisex und handmade in Germany zu sein.
- Naturseife von Dr. Bronner. Diese Seife gibt es schon seit den 1960ern und besteht aus biologischen Inhaltsstoffen. Die Marke steht für zertifizierte Naturkosmetik und laut eigener Aussage fairen Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten.
- Haarseife von Golconda setzt sich aus nur sechs pflanzlichen Ölen zusammen. Sie ist außerdem geruchsneutral.
- Haarseife von Toun28 ist eine koreanische Marke, die auf innovative Inhaltsstoffe setzt in Kombi mit traditionellem Handwerk.
Haarseife selber machen
Ja, richtig gelesen: Haarseife können wir ganz easy mit einem Grundrezept selber machen. Noch dazu mit wirklich wenigen Zutaten. Das Beste: Bei der Auswahl der ätherischen Öle wählen wir einfach, was unserer Nase am besten passt. Somit geben wir unserer Haarseife eine ganz persönliche Note.
Zutatenliste:
- Kernseife: Dies gibt es in allen Drogerien
- Ätherische Öle unserer Wahl
- Wasser
- Öl: Beispielsweise Olivenöl (etwa 2 Esslöffel) für das Extra an Pflege
So geht's:
- Kernseife kleinraspeln mit z.B. einer Käsereibe
- Seifenraspeln in einem Topf erhitzen, und in kleinen Mengen das Wasser hinzugeben, bis eine gelige Masse ensteht. Immer wieder rühren.
- Öl hinzugeben und alles gut vermischen.
- So viel oder so wenig oder auch gar keine ätherischen Öle hinzugeben.
Dies solltest du bei festem Shampoo beachten
Festes Shampoos aus natürlichen Tensiden, Ölen, Parfums und Farbstoffen, lassen sich genauso anwenden wie Haarseife, schäumen dabei aber wie flüssiges Shampoo. Durch die direkte Anwendung auf der Kopfhaut lässt sich die benötigte Menge allerdings besser einschätzen als mit den flüssigen Alternativen. Ein Stück Shampoo kann somit drei Flaschen ersetzen.
Im Vergleich zu Haarseifen sind sie in der Anwendung etwas einfacher, weil sie dem flüssigen Klassiker deutlich näher kommen. Der pH-Wert der Haut wird nicht gestört, keine Rückstände bleiben im Haar und das Gefühl beim Waschen ist auch ein ähnliches.
Allerdings sind Shampoo Bars meist krümeliger. Damit der Block in der Dusche nicht bröckelt oder aus der Hand flutscht hilft ein Seifensäckchen. Damit wird die Anwendung noch einfacher und ergiebiger. Danach das feste Shampoo einfach zum Trocknen aufhängen.
Die besten festen Shampoos
Genau wie bei den Haarseifen gibt es etliche feste Shampoos. Hier kommt es wieder auf die eigene Präferenz an und welche Probleme man durch das Shampoo in Griff bekommen will. Auch hier lohnt es sich vorher eine Beratung im Geschäft oder eine eigene Recherche im Netz durchzuführen - besonders wenn man Wert auf ein cleanes Shampoo oder eines mit rein natürlichen Inhaltsstoffen legt. Hier gibt's mal einige Anbieter, darunter auch genau solche:
- Shampoo Bar von Davines. Das italienische Traditionshaus setzt sich nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten für den Umweltschutz ein.
- Festes Shampoo von Foamie gibt es in der Drogerie und hat für viele Haarbedürfnisse bereits eine eigene Formulierung.
- Festes Shampoo von Lavera. Seit den 70er steht die Marke für zertifizierte Naturkosmetik aus Deutschland.
- Festes Shampoo von Logona sind sogar vegan erhältlich.
- Festes Shampoo von Team Dr. Joseph. Die Würfel beinhalten Shampoo und Conditioner in einem.