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"Sehr gut" muss nicht teuer sein

Öko-Test untersucht Haferflocken: Dreimal "mangelhaft"

  • Veröffentlicht: 27.09.2024
  • 16:54 Uhr
  • Clarissa Yigit

Öko-Test hat 35 Haferflocken genauer unter die Lupe genommen. Untersucht wurden sowohl Bio-Produkte als auch Haferflocken aus konventionellem Anbau.

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Bei Menschen, die auf gesunde Ernährung achten, stehen oftmals auch Haferflocken auf dem Speiseplan, denn diese senken nicht nur den Blutzucker- und Cholesterinspiegel, sondern schützen auch die Darmflora. Zudem enthält das Getreideprodukt wichtige Mineralstoffe wie Magnesium oder Zink.

Doch wie gesund sind die Frühstücksflocken eigentlich? Öko-Test hat 35 zarte Flocken untersucht – sowohl aus ökologischer als auch aus konventioneller Landwirtschaft. Das erschreckende Ergebnis: In vielen Fällen fanden die Tester:innen bei Haferflocken aus konventionellem Anbau Schimmelpilzgifte und Rückstände von Spritzmitteln.

Dennoch stechen 21 Produkte mit der Note "sehr gut" aus dem Test hervor. Allerdings handelt es sich bei zwei Drittel der Bestnoten-Haferflocken um Bio-Produkte, schreibt das Testinstitut. Nur zwei Produkte aus konventioneller Landwirtschaft erreichten die Bestnote "sehr gut".

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Größter Kritikpunkt der Tester:innen: Schimmelpilze

Insbesondere bei den konventionellen Flocken mussten die Tester:innen im Ergebnis Abstriche vornehmen. Demnach fanden diese in etwa der Hälfte der getesteten Haferflocken aus herkömmlichem Anbau die Schimmelpilzgifte T-2 und/oder HT-2 in erhöhten oder sogar stark erhöhten Gehalten. Erzeugt werden die Gifte von Fusarien-Pilzen und greifen beispielsweise den Verdauungstrakt und das Immunsystem an.

In Deutschland schadet insbesondere Fusarium graminearum (Gibberella zea) dem Getreideanbau. Diese Art erzeugt an Weizen Krankheiten wie Keimlings-, Stängel- und Ährenfäule, schreibt "See Forward". Dabei werden, beispielsweise bei einer Ährenfusariose, hohe Mengen an giftigen Mykotoxinen (Schimmelpilzgifte) gebildet.

Erstaunlich ist, dass Bio-Hafer kaum von dem Schimmelpilz betroffen ist. Dies erklärt Öko-Test damit, dass die Fruchtfolge im Bio-Landbau dabei eine entscheidende Rolle spielt. Demnach wird in der Bio-Landwirtschaft nicht jedes Jahr das Gleiche angebaut. Somit reduzieren bestimmte Fruchtfolgen das Fusarien-Risiko – und damit die Belastung des Endproduktes.

Wie hoch der Wert an Schimmelpilzgiften sein darf, den der Mensch über einen längeren Zeitraum einnehmen kann und immer noch als "gesundheitlich tolerabel" gilt, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) als maximal empfohlene Tagesdosis (TDI) festgesetzt. An diesem Wert orientieren sich die Tester:innen von Öko-Test.

Dabei überschreiten zwei konventionelle Produkte diesen Wert. Bei sechs getesteten Haferflocken aus herkömmlichem Anbau hat ein Mensch mit 60 Kilogramm Körpergewicht nach dem Verzehr von 40 Gramm Haferflocken bereits die Hälfte der noch als unbedenklich geltenden Tagesdosis erreicht.

Lediglich ein Bio-Produkt erhält die Note "mangelhaft", da es sogar stark erhöhte Werte aufweist.

:newstime
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Weiterer Kritikpunkt: Pestizide

Betroffen von Rückständen von Spritzmitteln wie Glyphosat sind ausschließlich Haferflocken aus konventionellem Anbau. Hier fanden die Tester:innen in jedem zweiten getesteten Produkt mehr als einen Pestizid-Rückstand.

Zwar lagen nach Angaben von Öko-Test die Gehalte deutlich unter den jeweiligen Grenzwerten. Dennoch seien mögliche Wechselwirkungen der Pestizide untereinander aus der Sicht der Produkttester:innen noch nicht ausreichend erforscht.

So fiel der Test aus

  • Gesamtnote "sehr gut": 21 Sorten zarte Haferflocken (darunter 19 zarte Bio-Haferflocken)
  • Gesamtnote "gut": Zwei Sorten zarte Haferflocken (darunter einmal zarte Bio-Haferflocken)
  • Gesamtnote "befriedigend": Sieben Sorten zarte Haferflocken
  • Gesamtnote "ausreichend": Zwei Sorten zarte Haferflocken
  • Gesamtnote "mangelhaft": Drei Sorten zarte Haferflocken (darunter einmal zarte Bio-Haferflocken)
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Einige Testsieger (Gesamtnote "sehr gut")

Unter den Testsiegern mit der Note "sehr gut" befinden sich überwiegend Bio-Produkte. In Schnitt kosten Eigenmarken-Haferflocken pro 500 Gramm in vielen Fällen 0,79 Euro. Die Bio-Varianten allerdings sind schon für 0,85 Euro zu haben.

Beim Kauf von "sehr guten" Haferflocken können Konsument:innen demnach zwischen Bio-Eigenmarken, Markenprodukten sowie Produkten aus herkömmlichem Anbau wählen.

Zwei preiswerte Bio-Eigenmarken

  • Aldi: Gut Bio Vollkorn Haferflocken Zart (0,85 Euro/500 Gramm)
  • Edeka: Edeka Bio Haferflocken Extra Zart (0,85 Euro/500 Gramm)
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Zwei Markenprodukte

  • Alnatura Haferflocken Feinblatt (1,19 Euro/500 Gramm)
  • Dennree Haferflocken Kleinblatt (1,19 Euro/500 Gramm)

Zwei herkömmliche Alternativen

  • H. & J. Brüggen: Brüggen Haferflocken Extrazart (0,79 Euro/500 Gramm)
  • Kölln: Blütezarte Köllnflocken (1,69 Euro/500 Gramm)

Testverlierer (Gesamtnote "mangelhaft")

  • Schapfenmühle: Schapfenmühle Haferflocken zart (1,49 Euro/500 Gramm)
  • Globus: Globus Haferflocken zart (1,29 Euro/500 Gramm)
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • T-Online: "Das sind die besten Haferflocken im Test"
  • Utopia: "Öko-Test findet Pestizide und Schimmelpilze in Haferflocken"
  • ZDF-heute: "Die teuersten Flocken floppen"
  • See Forward: "Fusarium im Getreide – Auftreten, Symptome und Bekämpfung"
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