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Legendäre Kriminalfälle

Jack the Ripper: Wer war wirklich der Serienmörder von London?

  • Veröffentlicht: 01.10.2024
  • 05:00 Uhr
  • Christian Stüwe
Der Serienmörder "Jack the Ripper" gilt als eine echte Legende der Kriminalgeschichte. Seine Identität ist bis heute ungeklärt.
Der Serienmörder "Jack the Ripper" gilt als eine echte Legende der Kriminalgeschichte. Seine Identität ist bis heute ungeklärt.© OMIA_stock.adobe.com; Shutter2U_stock.adobe.com; ADELART_stock.adobe.com

Es ist einer der bekanntesten True-Crime-Fälle der Welt: Vor 135 Jahren versetzt der Serienmörder "Jack the Ripper" London in Angst und Schrecken. Bis heute ist die wahre Identität des Täters nicht bekannt. Theorien und Verdächtige gibt es viele.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Herbst 1888 brachte ein als Jack the Ripper bekannt gewordener Serienmörder im Londoner East End auf grausame Art und Weise mindestens fünf Frauen um.

  • Die Identität von Jack the Ripper wurde nie abschließend geklärt und ist auch fast 135 Jahre später noch Gegenstand ständiger Spekulationen. Die Mordserie gehört zu den berühmtesten Fällen der Kriminalgeschichte.

  • Zeitweise wurden sogar Mitglieder des englischen Königshauses verdächtigt, Jack the Ripper zu sein. Der Kreis der Hauptverdächtigen lässt sich heute auf eine Handvoll Männer begrenzen.

Gelingt es der jungen Fotografin Anna Kosminski den legendären Serienmörder zu fangen?
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Jack the Ripper: Eine Mordserie erschüttert London

😨 Zwischen dem 3. April 1888 und dem 13. Februar 1891 wurde das Armenviertel Whitechapel im Londoner East End von einer Mordserie erschüttert, die bis heute für Diskussionen sorgt.

🖐 Insgesamt elf Menschen sterben, fünf dieser Morde, die sogenannten "Kanonischen Fünf", tragen die Handschrift eines einzelnen Täters.

🚔 Wie man sich vielleicht vorstellen kann, sahen die Ermittlungsmethoden der Polizei Ende des 19. Jahrhunderts noch ganz anders aus als heutzutage. Auch das Phänomen eines Serienmörders war noch weitestgehend unbekannt.

✉ Am 29. September 1888 ging bei Scotland Yard eines von vielen angeblichen Bekennerschreiben ein. Die Echtheit dieses Briefs, der als "Dear Boss Letter" bekannt ist, gilt als umstritten.

🔍 Unterschrieben war er mit dem Namen Jack the Ripper, was die Zeitungen gerne übernahmen und verbreiteten. Echt oder nicht: Der Brief legte den Grundstein für einen Mythos, der über Jahrhunderte anhalten wird.

Der mit Jack the Ripper unterschriebene Brief, der als "Dear Boss Letter" bekannt wurde.
Der mit Jack the Ripper unterschriebene Brief, der als "Dear Boss Letter" bekannt wurde.© Picture Alliance / dpa | PA

Jack the Ripper: Die Opfer des Serienmörders

Das erste Opfer der "Kanonischen Fünf" war die Prostituierte Mary Ann Nichols (43). Ihr lebloser Körper wurde am 31. August 1888 gefunden. Besonders schockierend: der Zustand ihrer Leiche. Ihre Kehle war mit einem etwa 20 Zentimeter langen Messer durchtrennt worden und auch der Genitalbereich wies starke Verstümmelungen auf.

Nur wenige Tage später, am 8. September 1888, die nächste Leiche. Der Mörder hatte die Prostituierte Annie Chapman (47) noch weitaus schlimmer verstümmelt als sein erstes Opfer.

Am 30. September 1888 kam es zum sogenannten "Double Event", zwei Morde in einer Nacht. Das erste Opfer war die 44-jährige Elizabeth Stride. Der Körper der Prostituierten war - abgesehen von dem tödlichen Schnitt durch die Kehle - nicht verstümmelt. Deswegen gehen Expert:innen davon aus, dass der Mörder bei der Tat gestört wurde.

Zeitgenössische Zeichnung: Der Polizist John Neil findet die Leiche der ermordeten Mary Ann Nichols am 31. August 1888 in der Buck's Row.
Zeitgenössische Zeichnung: Der Polizist John Neil findet die Leiche der ermordeten Mary Ann Nichols am 31. August 1888 in der Buck's Row.© Imago Images / Gemini Collection

Dafür spricht auch, dass nur eine 45 Minuten später der übel zugerichtete Körper von Catherine Eddowes (46) gefunden wurde. Auch sie verdiente ihren Lebensunterhalt mit Prostitution. Catherine fehlte nicht nur eine Niere, sondern auch ein Teil ihres Ohres. Was auffällig ist, denn der vermeintliche Jack the Ripper hatte im "Dear Boss Letter" unmittelbar zuvor angekündigt, seinem nächsten Opfer ein Ohr abschneiden zu wollen.

Der Mord an der 25-jährigen Mary Jane Kelly gilt als die Jacks letzte Tat. Kelly war  deutlich jünger als die anderen Opfer und wurde in der Nacht auf den 9. November 1888 ihrem eigenen Zimmer ermordet. Trotzdem lässt die grausame Art der Verstümmelung des Leichnams eindeutig auf Jack the Ripper schließen.

Die Tatorte von Jack the Ripper in Whitechapel

Karte des Londoner Stadtteils Whitechapel, auf der die Tatorte der fünf Morde an Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und Mary Jane Kelly eingezeichnet sind.
Karte des Londoner Stadtteils Whitechapel, auf der die Tatorte der fünf Morde an Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und Mary Jane Kelly eingezeichnet sind.© Galileo

Dass weitere der insgesamt elf Whitechapel-Morde auf das Konto von Jack the Ripper gehen, kann nicht ausgeschlossen werden. Vieles in dem Fall bleibt bis heute unklar. Und genau deshalb beschäftigt und fasziniert die grausame Mordserie die Menschen auch über ein Jahrhundert später noch.

Superschurken der Weltgeschichte: Jack the Ripper

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Wer war Jack the Ripper?

Im Verlauf der Jahre und Jahrzehnte nach den Morden wurden etliche Menschen verdächtigt, Jack the Ripper zu sein. Darunter der britische Thronfolger Prinz Albert Victor, der "Alice im Wunderland"-Autor Lewis Carroll oder der als "Elefantenmensch" bekannte Joseph Carrey Merrick. Viele Verdächtigungen waren wilde Spekulationen, andere Personen könnten tatsächlich als Täter infrage kommen.

Verdächtiger Nr. 1: Der Anwalt und Lehrer Montague John Druitt

Druitt geriet unter Verdacht, weil sein Äußeres zu den Zeugen-Beschreibungen von Jack the Ripper passte. Außerdem verschwand er nach dem finalen Mord an Mary Jane Kelly. Seine Leiche wurde einige Wochen später in der Themse gefunden - mit Steinen in den Taschen. 

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Verdächtiger Nr. 2: Der deutsche Maler Walter Sickert

Auch der deutsche Maler Walter Sickert wird immer wieder als möglicher Täter genannt. Sickert, der 1860 in München geboren wurde und mit seinen Eltern als Kind nach England übersiedelte, soll mehrere illustrierte Briefe an die Londoner Polizei geschrieben haben, in denen er sich selbst als Jack the Ripper bezeichnete. Auch wenn es in seinen Gemälden Ähnlichkeiten mit den Tatorten und Mordopfern gibt, handelt es sich bei Walter Sickert wohl nicht um Jack the Ripper. Zumal er zum Zeitpunkt der Morde mit seiner Familie in Frankreich gewesen sein soll.

Verdächtiger Nr. 3: Der Einwanderer Aaron Kosminski

Von Beginn der Ermittlungen an galt Aaron Kosminski als einer der Hauptverdächtigen. Der polnische Einwanderer war schizophren, hörte Stimmen und wurde von einem Hass auf Frauen angetrieben. Der finnische Biochemiker Jari Louhelainen verglich 2014 DNA-Spuren auf einem Schal, der in der Nähe des Mordopfers Catherine Eddowes gefunden wurde mit der DNA von Nachfahren Kosminskis. Es gab eine Übereinstimmung, das Rätsel um die Identität von Jack the Ripper schien gelöst. Doch schnell kam Kritik an der Vorgehensweise auf, auch Louhelainen selbst räumte Verfahrensfehler ein. Ein klarer Beweis konnte also nicht erbracht werden.

Können DNA-Spüren das "Jack the Ripper"-Rätsel nach 130 Jahren lösen?

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Verdächtiger Nr. 4: Der Quacksalber Francis Tumblety

Der amerikanische Quacksalber Francis Tumblety ist der wohl bekannteste Verdächtige. Tatsächlich gibt es einige Punkte, die dafür sprechen, dass er hinter Jack the Ripper stecken könnte.

  • Nachdem er herausfand, dass seine Ehefrau heimlich als Prostituierte arbeitete, entwickelte er einen Hass auf Frauen, allem voran gegen Sex-Arbeiterinnen.
  • Während seiner Arbeit im Krankenhaus, könnte sich Tumblety chirurgisches Wissen angeeignet haben.
  • Angeblich soll er heimlich Abtreibungen vorgenommen und Patientinnen die Gebärmutter entfernt haben – wie es auch bei den Opfern geschah.
  • 1888 reiste Tumblety nach London, unmittelbar danach begann die Mordserie.
  • Er wurde sogar kurzzeitig verhaftet, konnte sich nach der Zahlung einer Kaution aber in die USA absetzen. Kurz nach seiner Abreise endeten die Ripper-Morde.
  • Als Tumblety 1903 in einem Krankenhaus in St. Louis starb, wurden unter seinen Habseligkeiten zwei Ringe gefunden. Sie glichen denen, die der ermordeten Annie Chapman gestohlen wurden.

War Francis Tumblety wirklich Jack the Ripper? Wir werden es wohl nie erfahren. 

Der Mythos Jack the Ripper

Jack the Ripper ist längst ein Teil der Popkultur geworden. Neben zahlreichen Sachbüchern und TV-Dokumentationen gibt es etliche Spielfilme, Romane, Comics, Videospiele und Songs, die Jack the Ripper thematisieren. 

Ein Beispiel dafür ist der Thriller "Jack the Ripper - Eine Frau jagt einen Mörder" von 2016. Der Film setzt die Jagd nach dem mysteriösen Täter in ein neues Licht: Wie der Titel schon sagt, begeben sich in diesem Film nicht etwa Polizisten, Privatdetektive oder Ermittlern, sondern die mutige Fotografin Anna Kosminski (Sonja Gerhardt) auf die Spuren des berüchtigten Serienmörders.

In diesem Film versucht Sonja Gerhardt den legendären Serienmörder zu fangen

Auch die Stadt London profitiert von dem anhaltenden Hype um Jack. In Whitechapel werden täglich geführte Touren zu den Tatorten angeboten. Diese enden häufig vor dem denkmalgeschützten Pub "The Ten Bells", wo schon Annie Chapman und Mary Jane Kelly regelmäßig zu Gast waren. In der Kneipe, wo auch Jack the Ripper möglicherweise verkehrte und seine Opfer ausspähte, kann man noch heute ein Bier trinken. 

Im bis heute geöffneten Pub "The Ten Bells" waren Annie Chapman und Mary Jane Kelly regelmäßig zu Gast. Trank auch Jack the Ripper hier abundzu ein Bier?
Im bis heute geöffneten Pub "The Ten Bells" waren Annie Chapman und Mary Jane Kelly regelmäßig zu Gast. Trank auch Jack the Ripper hier abundzu ein Bier?© Picture Alliance / ASSOCIATED PRESS | Matt Dunham

Häufige Fragen zu Jack the Ripper

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